Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
hatte.
    Sie schleppten Farid zu einem Haufen herabgefallener Betonbrocken. Nata befestigte einen Karabiner am Gürtel des Kämpfers und zog kurz an dem Seil. Der Körper des Verwundeten wanderte langsam nach oben.
    »Jetzt du!« Nata schob Gleb zu den Trümmern des Bauwerks. »Da rechts ist ein Gitter. Klettere daran hoch. Ich sichere.«
    Der Junge kletterte über die zertrümmerten Platten und sprang von dort aus in die lange Bahn des Bewehrungsgitters hinein. Nata kletterte ihm hinterher. Das Gitter vibrierte und schwankte unter ihren Füßen. Als Gleb für einen Moment stehen blieb, trieb ihn die junge Frau mit barschen Zurufen an. Aus den Augenwinkeln erblickte der Junge seinen Meister. Der schnallte sich bereits den Karabiner des herabgelassenen Seils an, während die anderen den verletzten Farid vom Rand des Abhangs fortschleppten. Schließlich tauchte von oben eine Hand auf, die den Jungen am Kragen packte und ohne viel Federlesens nach oben riss. Im nächsten Augenblick polterte etwas, ein Staubwirbel stieg auf und die ganze Stützkonstruktion löste sich
plötzlich wie in Zeitlupe mit widerwärtigem Knirschen von der Wand. Von unten ertönte ein entsetzter Schrei. Die junge Frau hing an den Händen in der Mitte des Gitters und wand sich verzweifelt.
    »Nata!«, brüllte der Kommandeur. »Klettere zurück!«
    Die Konstruktion ruckte und gab noch weiter nach. Die junge Frau hangelte sich schnell nach unten. Immer schneller stürzte das riesige Gitter nun ein und hätte Nata um ein Haar unter sich begraben, wäre die junge Frau nicht zuvor auf den Beton gesprungen und kopfüber beiseite gerollt. Riesige Wasserfontänen und Betonbrocken wurden in die Luft geschleudert, als der Stahlberg in die Tiefe donnerte.
    »Nata, zum Boot! Zum Boot!«
    Durch den aufwirbelnden Staub war zunächst nicht zu erkennen, was unten geschah. Dann tauchte auf einmal eine einsame Figur aus der trüben Wolke auf und sprang an Bord des Bootes.
    »Zieh!«, brüllte Kondor.
    Dym ergriff das Ende des Seils, wickelte es mehrmals um seine gewaltige Pranke und zog mit aller Macht daran. Das Boot wurde heftig über den Beton nach oben geschleift. Nata klammerte sich verzweifelt mit beiden Händen an dem Sitzbrettchen fest.
    »Da! Da sind sie!«, schrie Gleb, der die Wassermassen beobachtet hatte.
    Die Oberfläche brodelte erneut. Wendige Körper schossen aus dem Wasser hervor und stürzten sich mit ihrem ganzen Gewicht auf das Boot. Die meisten Amphibien prallten an den elastischen Seitenwänden des Bootes ab
und rutschten wieder zurück in die Tiefe, einige jedoch hatten sich in dem Gummi festgebissen und hingen nun gefährlich nah bei Nata. Eine Seitenwand verlor zischend Luft. Wie eine Traube hingen die Kreaturen nun von allen Seiten an dem Boot, so dass es unter ihrem Gewicht allmählich nach unten gezogen wurde. Dym ächzte, brüllte, grub mit seinen Füßen lange Furchen in den Boden, stoppte aber schließlich die Bewegung. Mit aller Macht zog er das Tau zu sich heran.
    »Was steht ihr da rum, helft ihm!«, schrie Kondor.
    Die Kämpfer sprangen herzu und packten mit an. Immer wieder rutschten sie aus, doch schließlich begannen sie das Boot nach oben zu ziehen. In diesem Augenblick berührte das Seil den scharfen Rand eines Betonträgers und riss. Die Stalker rollten über den Asphalt. Das Boot stürzte mitsamt den kreischenden Biestern auf die Betonbrocken. Dym stand brüllend auf, nahm Anlauf und sprang in den Abgrund. Gleb sah entgeistert zu, wie der riesige Körper mit zappelnden Beinen nach unten flog. Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als der zweihundert Kilogramm schwere Dickwanst auf der aus dem Wasser ragenden Kielspitze der Barkasse aufprallte. Der Rumpf hallte wider wie eine Glocke. Der Junge kniff die Augen zu, doch seine Neugier gewann die Oberhand. Dym erhob sich langsam. Es war unfassbar, aber die Knochen des Mutanten hatten den Aufschlag unversehrt überstanden. Im nächsten Augenblick zog Dym einen riesigen Hirschfänger aus der Scheide und stürzte zu den Überresten des Bootes. Die Amphibien krümmten sich unter seinen gnadenlosen Hieben. Stümpfe von Armen und Schwänzen
flogen in alle Richtungen. Während er die glitschigen Körper nach allen Seiten schleuderte, lief Dym den Rand des Wassers entlang, aber die junge Frau war nirgends zu entdecken. Er sprang auf das Schiffswrack zurück und schaute angestrengt auf das trübe Wasser.
    »Dym!«
    Endlich erblickte der Mutant Nata und atmete erleichtert auf. Die

Weitere Kostenlose Bücher