Die Reise nach Gadaron (German Edition)
gepackt, ihr den Mund zugehalten und sie in eine Gasse gezerrt. Larina konnte nichts tun und musste zusehen, wie Kona an ihr vorbei ging, ohne sie zu bemerken. Erst als er vorbei war, ließ ihr Schatten sie wieder los. Larina wusste, dass es sinnlos war, zu versuchen, Kona hinterher zu laufen. Ihr Schatten würde sie sofort wieder aufhalten. Aber sie musste doch irgendetwas tun! Dann hatte sie eine Idee. Sie könnte doch die Gegenstände des Himmels aufspüren! Gut, sie war einer davon. Und das Amulett des Kriegers war verloren gegangen. Aber die anderen fünf waren hier irgendwo versteckt. Sie war die einzige, die sie einfach aufspüren konnte. Zwar konnte sie nicht alle Gegenstände zerstören. Vielleicht würden aber schon fünf ausreichen, um wenigstens einige der Götter wieder zu beleben. Die würden dann mit Zork und Torrok schon fertig werden. Begeistert von diesem neuen Plan, setzte Larina ihren magischen Sinn ein. Auf Anhieb machte sie den Ort aus, an dem sich die Gegenstände befanden und begab sich auf den Weg.
Aus dem Zentrum von Gadaron sah Larina Blitze, Feuerstöße und dunk le Energieladungen aufsteigen. Offenbar hatte auch Torrok Konas Anwesenheit registriert und entsprechend reagiert. Larina hatte nicht viel Zeit. Ihr Schatten folgte ihr, unsicher zuckend, am Boden. Er ahnte wohl, dass Larina etwas vorhatte, konnte aber nicht erkennen, dass sie etwas Verbotenes tat. ´Offenbar ist mein Schatten nicht der Hellste`, dachte Larina erleichtert, und trotzdem ein wenig enttäuscht. Schon hatte sie ihr Ziel erreicht. Ein Tempel, kaum von den anderen zu unterscheiden. Doch Larina wusste, dass sich hier die Gegenstände des Himmels befanden.
Ein kräftiger Faustschlag reichte aus, um das Eingangstor aufzubrechen. In der großen Halle, die sie nun betrat, war es dunkel. Nu r durch ein paar Löcher in der Decke, fielen einige Lichtstrahlen. Einer davon beleuchtete den Schrein, in der Mitte der Halle. Darauf lagen die Gegenstände des Himmels. ´Bingo! `, dachte Larina zufrieden und wollte schon losgehen, um sich die Gegenstände zu hohlen, als sie jemand an der Schulter festhielt. Sie hätte sich ohrfeigen können. Vor lauter Begeisterung hatte sie vergessen, dass ja ihr Schatten noch da war. Der hatte nun bestimmt gemerkt, was Larina vorhatte.
„Hör mal“, sagte sie, drehte sich um und blickte zu der Stelle, an der der Schatten seine Augen gehabt hätte, wenn da ein Gesicht gewesen wäre. „Ich weiß, dass Zork dich zum Leben erweckt hat, um mich zu beschatt en. Aber du bist doch auch ein Teil von mir.“
Der Schatten schien unbeeindruckt und zeigte keine Regung. Auch der Griff lockerte sich nicht.
„Kona braucht Hilfe, sonst wird die Welt auf ewig von Zork und seinen Dämonen beherrscht. Das ist genau das, was ich mein Leben lang verhindern wollte! Und du auch, irgendwie.“
Die Hand, mit der der Schatten Larina festhielt zitterte ein wenig, ließ aber nicht locker.
„Kona stirbt vielleicht, wenn du mich ihm nicht helfen lässt. Ich weiß, das kann dir nicht egal sein.“
Der Schatten zuckte zusammen. Larina wusste, sie hatte ihn mit dem letzten Argument kalt erwischt. Ganz langsam löste er den Griff um Larinas Schulter und ließ sie frei. Glücklich über ihre Freiheit, lief sie auf den Schrein zu. Dort lagen der Kompass des Suchers, das Fernrohr des Sehers, der Dolch des Mörders, die Sanduhr des Ewigen und der Ring des Reisenden. Alle Gegenstände waren da. Nur der Schlüssel des Heiligen und das Amulett des Kriegers fehlten, aus bekannten Gründen. Gut gelaunt sammelte Larina die Gegenstände ein und bemerkte dabei, dass in den Schrein eine ganze Reihe von Zeichen und Symbolen eingemeißelt waren.
Wie es Larina gelang, diese zu entziffern und was sie genau bedeuteten, würde hier zu weit führen. Doch es soll gesagt sein, dass es um die Gegenstände des Himmels und deren Verbindung untereinander ging. Neben einigen Belanglosigkeiten, ging es vor allem darum, dass nur ein Gegenstand zerstört werden musste, um, wie in einer Kettenreaktion, alle Artefakte zu vernichten. Larina wurde blass. Es führte kein Weg daran vorbei. Um Kona zu retten, musste sie sterben.
*
Kona und Torrok kämpften verbissen gegeneinander. Keiner von beiden gab nach. Keinem gelang es, den anderen zu übertreffen. So gingen sie abwechselnd mit ihren Waffen aufeinander los, mit Feuerstößen und schwarzen Energiestrahlen. Kona tat alles, und noch mehr, um Torrok zu bezwingen. Doch der wehrte alle Angriffe ab, konnte
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