Die Reise nach Gadaron (German Edition)

ein.
    „Spinnst du!?“, wollte Salan wissen. „Das ist ein Hexenhaus! Wer weiß, was sich für Flüche in diesen Wänden befinden, verdammt!“
    „Dann lass es uns doch heraus finden“, antwortete Kona fröhlich. „Hereinspaziert, bitteschön!“ Und Kona trat ein.
    Im Hexenhaus erwartete sie zuerst nur pure Dunkelheit. So konnten weder Kona, noch Salan und wahrscheinlich auch Zerberus rein gar nichts erkennen. Doch dann ließen sich Gegenstände in der Finsternis ausmachen. Außerdem wurde Kona, dank seiner Nachtsicht, durch die Dunkelheit nicht sonderlich behindert. Er sah einen großen Tisch in der Mitte des einzigen großen Raumes. Auf ihm befanden sich allerlei Pflanzen und Gerätschaften. Die Hexe benutzte sie wahrscheinlich zur Herstellung von Zaubertränken und anderen Abscheulichkeiten, die sie zur Ausübung ihres Gewerbes brauchte. An der Decke hingen weitere Pflanzen und an den Wänden Hexeninstrumente, sowie einige Hand- und Fußfesseln. An einer dieser Apparaturen hing Larina!
    „Salan, wir haben sie gefunden!“
    „Wirklich?“ Seine Augen schienen sich nicht so leicht an das Dämmerlicht zu gewöhnen.
    „Sie ist an die Wand gekettet. Ich versuche sie zu befreien.“
    „Tu das. Ich untersuche inzwischen die Hütte.“
    W egen der Dunkelheit, begann Salan mehr schlecht als recht, das Haus der Hexe zu durchsuchen. Mit besorgtem Blick näherte sich Kona der gefesselten Larina. Auch Zerberus tapste näher und schnüffelte fiepend an ihrem Bein. Larina schien nicht bei Bewusstsein zu sein, und das, obwohl die Ketten schmerzhaft fest gezogen worden waren. Kona legte vorsichtig einen Finger auf die Fessel und prüfte, ob ein Zauber auf der Kette lag. In dem Moment erwachte Larina und rammte ihr Knie mit voller Wucht in Konas Magen. Der wurde durch die Luft geschleudert und landete an der gegenüber liegenden Wand.
    ´Mann, hat die n`en Wumms drauf`, dachte Kona. „Spinnst du, mich zu treten!?“, schrie er, als er wieder Luft in die Lungen bekam.
    „Du kleiner Dreckskerl!“, fauchte Larina. „Was hattest du mit deinen Griffeln vor?“
    „Nur das Nötigste!“, gab Kona empört zurück. „Und das auch nur widerwillig!“
    „Was ist denn los?“, fragte Salan, der in einer Ecke wühlte.
    „Dein Kumpel ist zudringlich geworden“, beschwerte sich Larina. „Er hat mein Bein begrapscht.“
    „Stimmt gar nicht!“, erwiderte Kona entrüstet. „Das war Zerberus. Er hat an deinem Bein geschnüffelt.“
    „Ja, klar. Es ist ´mein Hund` gewesen“, höhnte Larina. „Diese Ausrede war schon vor tausend Jahren lächerlich.“
    „Jetzt wartet doch mal“, beschwor Salan die beiden , und holte etwas aus der Ecke hervor. „Guckt mal. Ich habe meinen Zauberstab gefunden!“
    Er schlug mit dem Stab einmal auf den Boden, worauf an seiner Spitze ein Licht entflammte. Sofort besserten sich die Sichtverhältnisse aufs Vortrefflichste und alle Anwesenden konnten sich wieder ohne Schwierigkeiten ins Gesicht sehen.
    „Die Hexe scheint alle wertvollen Gegenstände, die sie bei ihren Opfern findet, hier zu lagern. In der Ecke dort liegt noch aller mögliche Krempel. Aber nun zu euch. Larina, ich habe auch mitbekommen, dass Zerberus an deinem Bein geschnüffelt hat. Kona hat wirklich nichts gemacht! Es war alles nur ein Missverständnis. Könnt ihr die Sache nicht vergessen und euch wieder vertragen?“
    „Pfffft...“, war Konas Antwort.
    „Pahhh…“, Larinas Entgegnung.
    „Na, dann habt ihr zumindest einen gemeinsamen Nenner gefunden. Alles andere klären wir später.“
    Salan trat zu Larina und berührte ihre Ketten mit dem Zauberstab. Sie lösten sich sofort. „So, und bevor ihr euch gleich wieder prügelt, erzähl uns erst mal, wie du in die Gewalt der Hexe geraten bist.“
    „Keine Ahnung. Nachdem uns der Sturm getrennt hat, bin ich hier wieder aufgewacht und wurde von der Hexenschreckschraube zugequatscht, von wegen, ich müsste ihre Kinder kennen lernen. Und dass ich gut in ihre Sammlung passen würde. Di e Alte war schon drauf und dran mich aufzuschlitzen. Aber dann erzählte sie, dass Salan von jemandem mit großen Kräften befreit wurde. Dann hat sie irgendwelche Zombies aus dem Boden beschworen.“
    Nun fielen Kona die fünf Kuhlen im steinernen Boden auf, in denen wahrscheinlich, vor kurzem noch, die Geistermädchen geruht hatten.
    „Na ja, und dann ist die Hexe mit den Zombies verschwunden. Vorher hat sie mich betäubt und als ich dann wach wurde…aber das habt ihr ja