Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Verurteilten um Gnade angefleht wird.
„Also, das was ich vorhin gesagt habe, war nicht in Ordnung…, na ja, eigentlich total bescheuert. Ich wollte dich wirklich nicht beleidigen. Also, was ich eigentlich sagen wollte…. Es tut mir Leid. “
Larina zog eine Augenbraue hoch. „Und , was hat dich zu diesem Sinneswandel bewegt?“, fragte sie herablassend.
„Na ja, ich habe nachgedacht. Mir ist klar geworden, dass wir uns die letzte Zeit so gut verstanden haben. Das habe ich einfach so aufs Spiel gesetzt …“
„Ach so, du hast mit Salan gesprochen. Der hat kurzfristig das Denken für dich übernommen, und dir gesagt, was du tun sollst“, kombinierte Larina.
´Also, dieses Entschuldigen ist härter, als ich dachte` „Ja, so ungefähr“, gab Kona zu.
Dann schwiegen beide eine Weile. Bis Larina die Stille unterbrach.
„Tut mir leid, dass ich dich getreten habe.“
„Was??“, fragte Kona verblüfft.
„Ja, ich hätte nicht so ausrasten dürfen.“
„Ach was, so schlimm war es auch wieder nicht“, meinte Kona.
„Habe ich dich nicht verletzt?“
„Ach was! So etwas kann ich schon noch ab.“
„Du meinst also, ich bin nicht stark genug für dich?“ fragte Larina lauernd.
„Nein! Nein!“, widersprach Kona schnell. „Ich meine, ich meine…“
Doch Larina lächelte nur. „Schon gut“, entgegnete sie.
„Also sind wir wieder Freunde!“, sagte Kona erleichtert, und ein gewaltiger Stein fiel ihm vom Herzen.
„Habt ihr euch wieder vertragen?“, wollte Salan wissen, der inzwischen mit Zerberus zu ihnen aufschloss.
„Wir haben unsere Differenzen aufgelöst“, erwiderte Larina.
„Sehr gut. Dann können wir uns jetzt um wichtigere Dinge kümmern.“
„Zum Beispiel?“, wollte Kona wissen.
„Natürlich unsere Suche nach dem nächsten Gegenstand des Himmels! Wir haben noch gar nicht besprochen wohin wir gehen! Sag schon, Larina. Wohin gehen wir?“
„Woher soll ich das wissen? Ich kenne mich hier nicht aus!“, meinte Larina. „Ich kann nur die grobe Richtung angeben. Also etwa einige Kilometer in diese Richtung…“
Die Erleichterung, die Kona eben noch gespürt hatte, fiel von ihm ab, wie ein Schleier, als er sah, wohin Larina sie führen wollte.
I n die Tote Wüste!
´Da gehe ich nicht mit! `, entschloss sich Kona und bl ieb einfach stehen.
„Was ist denn jetzt los?“, fragte Larina.
„Du scheinst dich hier wirklich nicht auszukennen“, erwiderte Salan.
„Das stimmt. Zu meiner Zeit war dieser Kontinent nicht besonders gut kartografiert.“
„Na klasse! Dann hast du keine Ahnung, dass wir uns direkt auf eine Todsfalle zu bewegen?“, meinte Kona theatralisch.
Etwas sachlicher erklärte Salan: „Die Richtung, in die du uns lotsen willst, führt in die Tote Wüste, einen ziemlich berüchtigten Ort.“
„Kein Wunder, wenn man ihm einen solchen Namen gibt“, schloss Larina.
„Es ist mehr als das“, erklärte Salan. „Zum Beispiel die Wetterverhältnisse. Obwohl es dort kaum Wolken gibt, liegt über allem eine Art Dunstschleier. Alles wirkt dadurch ständig düster, selbst am Tag.“
„In einer Wüste kann das doch recht hilfreich sein“, fand Larina.
„Ein Sonnenbrand wäre das kleinste Übel, mit dem wir dort zu kämpfen hätten“, meinte Kona.
„Was denn sonst?“
„Ruhelose Schatten aus der Zwischenwelt! Die zornigen Seelen der Verdammten. Rachsüchtige Halbkreaturen, die danach trachten, die Lebenden heimzusuchen und in ihr Schattenreich zu holen.“
„Du meinst…?“, fragte Larina.
„Genau!“, rief Kona. „Geister!“
„ In der Wüste spukt es also?“, meinte Larina zweifelnd.
„Zumindest gibt es eine Reihe von unabhängigen Zeugen, die behaupten, dass sie be i ihrem Aufenthalt in der Wüste Phantombildern verstorbener Bekannter begegnet sind. Zum Teil wurden sie sogar von ihnen angegriffen!“, erklärte Salan.
„Aha…, also ich habe keine Angst vor Geistern. Kona ist der wiedergeborene Herr der Unterwelt und sollte auch kein Problem mit ihnen haben. Und Sa lan ist ein begabter Zauberer. Auch er sollte etwas aufzubieten haben, sollten wir von Geschöpfen übernatürlicher Art belästigt werden!“
Das waren Argumente, musste Kona zugeben. Trotzdem ha tte er absolut keine Lust, eine geisterverseuchte Wüste zu betreten.
„Also dann!“, rief Larina fröhlich. „Ab in die Wüste!“
*
Es dauerte noch einige Stunden, ehe sie das steinige Wolkenland hinter sich gebracht hatten und sich vor ihnen eine völlig verödete, baumlose
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