Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Er erwarb von allem etwas. Zwar hatte auch er all seine Ersparnisse im Meer verloren, doch nachdem er einige Blätter sammelte, und diese mithilfe seiner Kräfte stark aufwertete, war die Bezahlung kein Problem mehr. Durch dieses Falschgeld konnten er und seine Freunde ihre Ausrüstung komplett ersetzen und das stellte sie so zufrieden, dass sich nicht einmal Larina über die Verbreitung von Falschgeld aufregte.
Während sich Kona vor dem Warenhaus, in dem er seine Besorgungen erledigt hatte, am Tabak erfreute, waren Salan und Larina noch unterwegs und erledigten ihre eigenen Einkäufe. Mit Konas speziellen „Goldmünzen“, versteht sich. Zerberus hatte sich inzwischen mit den Hunden der Nachbarschaft angefreundet und tollte mit ihnen umher.
´Kaum zu glauben. Ein paar Momente Normalität , an einem Ort, den man den ungemütlichsten der bekannten Welt nennt`, dachte Kona, in einem Anflug von Tiefsinn. Mit einem theatralischen Blick bedachte er die Umgebung, die von schweren Wolken dominiert wurde. Es fehlten Wälder oder sonstiger üppiger Pflanzenbewuchs. Der vulkanische Boden ließ exotische Pflanzen zwar gut gedeihen, diese wurden aber nur auf Plantagen angebaut. Sonst gab es nur einige Sträucher, die der rauen Landschaft trotzten. ´Und das ist noch die schönste Ecke von Jagar`, dachte Kona.
Neben dem südlichen, vulkanischen Gebiet, auf dem sie sich zurzeit befanden, gab es im Norden einen undurchdringlichen Dschungel. Der Osten und Westen bestand aus unbewohnbarem Ödland, in dem es allerdings vor Dämonen nur so wimmelte. Kona kannte sich aus, denn er hatte in allen Gebieten bereits zu tun gehabt. Im Zentrum des Kontinents war Kona allerdings noch nie. Niemand, den er kannte, wusste davon zu berichten und er hatte auch nicht vor, sich an diesen verfluchten Ort zu begeben. Kona konnte sich auch nicht vorstellen, dass irgendjemand freiwillig dorthin ging. Denn dort war die Tote Wüste!
Nur eine kleine Anzahl von unverbesserlichen Abenteurern hatte sich an den Ort gewagt, und von diesen Idioten war nur ein Bruchteil zurückgekehrt. Von diesem Bruchteil war nur eine handverlesene Gruppe noch bei Verstand. Die Berichte von diesen wenigen waren so haarsträubend, dass sich nicht mal Dämonen an diesen Ort wagten.
Kona wurde aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als ihn jemand von hinten ansprach. Es war Salan, der seine Einkäufe nun auch erledigt hatte und zufrieden auf Kona zu kam. „Ich habe ein paar Utensilien zur Durchführung spezieller Zauber bekommen, die werden wir bestimmt noch gebrauchen können. Danke, dass du mir mit deinem Geldsegen geholfen hast“, fügte Salan mit verschwörerischer Mine hinzu.
Kona winkte ab. „Kein Problem. Hat mich nur eine Hand voll Blätter und ein wenig Konzentration gekostet. Dann warten wir nur noch auf Larina. Wo bleibt die denn?“
„Sie wollte sich, glaube ich, neue Klamotten kaufen“, erwiderte Salan. „Die haben hier im Warenhaus eine ziemlich gute Auswahl.“
„Sie ist also Klamotten shoppen?“
„Ja, sie meinte, das wäre längst mal nötig gewesen. Und da wir in der letzten Zeit nur in der Wildnis unterwegs waren…“
„Na, großartig! Das kann ja noch Stunden dauern.“
„Irrtum!“, korrigierte ihn Salan. „Da kommt sie schon.“
Kona blickte zum Eingang des Kaufhauses , und war geschockt. Die Person, die da heraus kam, war wohl Larina, hatte sich aber so gewandelt, dass Kona sie beinahe nicht erkannt hätte. Zwar war sie ihrem Stil weitgehend treu geblieben, die Art der Kleidung entsprach jetzt allerdings der belastbaren Qualität, die auch Dämonenjäger schätzten. Dazu war Larinas neue Gradrobe figurbetonter, als ihre alte. Was sie allerdings am meisten veränderte, war, dass sie ihre alte Strickmütze nicht mehr trug. Kona sah sie zum ersten Mal mit offenem Haar, das glatt wie Seide, als goldener Schleier um ihr Gesicht tanzte.
„Wow, Larina du siehst klasse aus!“, lobte Salan.
„Dankeschön!“, freute sich Larina. „Zuerst konnte ich mich nicht entscheiden. Aber dann hat mich die Verkäuferin ganz gut beraten.“
Kona war stolz auf seine Selbstbeherrschung. Ohne sie hätte er Larina jetzt mit offenem Mund angestarrt. Dann sah sie ihn von der Seite an und Kona befürchtete, dass er nun doch die Kontrolle über seine Kinnlade verlieren würde.
„Und? Wie gefalle ich dir?“
Nun war es soweit. Für einen Moment rutschte Konas Unterkiefer nach unten. Aber nur für einen Moment verlor er die Kontrolle. Noch könnte er etwas
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