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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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meine ich nicht die Fische dort draußen, sondern die, die in diesem Abschnitt des Tunnels hausen.«
    Wie zur Bestätigung war von draußen ein Fauchen und Kratzen zu hören. Eliane griff nach einer Schaufel, hastete damit zum Durchgang und auf die Plattform.
    »Jetzt würden wir die Ætherpistole brauchen«, sagte sie. Doch diese lag in einer Lache giftgrüner Flüssigkeit unter den Armaturen und machte einen verbogenen Eindruck.
    Auch Martin ergriff eine Schaufel. Er folgte Eliane vorsichtig und hielt sich nahe dem Durchgang auf. Ihn schwindelte, wenn er in die Tiefe sah. Doch als er die silbergrau beschuppte Hand bemerkte, die von der Leiter auf die Plattform griff, und gleich darauf den Kopf des Wesens sah, der dazu gehörte, machte der Schwindel dem Schrecken Platz. Drei Augenpaare, eines über dem anderen, starrten ihn an. Darunter kam ein bräunlicher, spitz zulaufender Mund mit langen vorstehenden Schneidezähnen zum Vorschein. Anstelle einer Nase hatte die Kreatur zwei Rillen im Gesicht. Ohren besaß sie keine sichtbaren.
    »Ein Schremp«, rief Eliane sichtlich erschrocken.
    »Tod oder Leben«, entgegnete der Schremp und schwang sich auf die Plattform. Der übergroße Kopf saß auf einem langen Hals, mit einem Spalt in der Mitte, sodass man hindurchsehen konnte. Er ging aus einem gedrungenen Körper mit vier silberfarbenen Schuppenbeinen hervor. Direkt unter dem Hals besaß das seltsame Wesen zwei dünne Arme mit klauenähnlichen Händen. Eliane ließ die Schaufel sinken. Anstatt auf das Monster einzudreschen, wie sie es beim Mikromechanischen getan hatte, trat sie einen Schritt zurück und ließ die Schaufel achtlos fallen. Diese schepperte über die Plattform und verschwand unter dem Geländer hindurch in der Tiefe des Tunnels. Martin glaubte zu hören, wie sie auf den Geleisen aufschlug.
    »Tod oder Leben«, wiederholte das sechsäugige Monster mit nasaler Stimme. »Und im Jenseits viel Dampf.«
    »Im Jenseits viel Dampf«, antwortete Eliane dumpf.
    Auch Martin ließ die Schaufel sinken. Offenbar hatten sie nicht Besuch von einer gefährlichen Kreatur, sondern von einem befreundeten Wesen erhalten.
    »Du springst zuerst!« Der Schremp deutete mit seiner Klauenhand auf Martin.
    »Ich? Wieso sollte ich springen? Und wohin?« Martin starrte das Wesen verständnislos an. Gehörte das etwa zum Begrüßungsritual?
    »Dann du! Der Schremp deutete auf Eliane. Diese nickte bloß und wie Martin den Eindruck hatte, folgsam und ergeben. Das passte ganz und gar nicht zu der garstigen jungen Dame, fand er. Etwas stimmte nicht an dieser Situation.
    »Los, spring!« röhrte der Schremp in Richtung Martin.
    »Du musst springen!«, bestätigte Eliane mit eintöniger Stimme. »Niemand kann einem Schremp widerstehen.«
    Martin lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Wenn wir von der Plattform runterspringen, sind wir tot«, sagte er. »Wieso lässt er uns nicht wenigstens runterklettern, wenn er es auf die Lokomotive abgesehen hat?«
    »Schremp machen keine Gefangenen«, entgegnete Eliane und Martin spürte die Resignation in ihrer Stimme. Wo war ihre Kampfeslust, wo ihr Mut geblieben? Gab sie plötzlich so leicht auf? Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu.
    »Ohne mich«, sagte Martin entschlossen und verdrückte sich rückwärts in den Steuerstand, die Schaufel fest umklammert. Kaum war er drin, stand der Schremp schon im Durchgang. Er war blitzschnell auf seinen vier Beinen. Martin hatte seine Bewegungen nicht wahrnehmen können. Plötzlich stand er einfach da. Martin drückte sich mit dem Rücken gegen die Armaturen, die Schaufel zur Abwehr bereit.
    Wieder bewegte sich der Schremp blitzartig und baute sich vor Martin auf.
    »Du musst springen«, sagte er. »Du hast keine Wahl.«
    Bei diesen Worten spürte Martin einen dumpfen Druck im Kopf.
    »Wieso? Ich habe dir doch nichts getan, und wenn du die Lokomotive haben willst, so kannst du sie ruhig haben, wir werden dann halt zu Fuß gehen.«
    »Wir wollen die Lokomotive nicht«, antwortete der Schremp, »wir wollen euer Blut. Deines und auch das der Hybride, obschon ihres viel weniger wert ist.«
    Martin erschauerte. Jetzt war ihm klar: Die Beute waren er und Eliane und nicht die Lok. Doch wieso hatte seine Begleiterin einfach aufgegeben? Es ging doch um ihr Leben?
    »Ich werde nicht freiwillig springen, ich bin doch nicht verrückt.«
    Der Schremp gab darauf keine Antwort und blickte ihn nur aus seinen drei Augenpaaren an. Die schwarzen Pupillen waren riesengroß und das

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