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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Ausnahme in dieser Welt.
    »Besuchern ist der Zutritt verboten, das haben Sie selbst angeordnet«, plärrte der Mechanische.
    »Habe ich das? Vielleicht sollte ich mal eine Ausnahme machen. Von welchem Planeten kommen Sie, junger Freund? Ist es ein Eisiger wie dieser oder ein Wasserplanet? Und wie sieht Ihre Technik aus. Halt! Lassen Sie mich raten. Ich tippe auf einen elektrischen Planeten.«
    »Nicht ganz. Elektrisch und fossile Energien.«
    »Ah, eine interessante Kombination. Kommen Sie, ich zeige Ihnen mein Labor. Vielleicht können wir voneinander lernen.« Dann wandte er sich den Mechanischen zu und befahl: »Lasst diesen Besucher durch.«
    »Als Ausnahme oder wollen Sie die Regeln ändern.«
    »Als Ausnahme natürlich, du Blechtrottel.« Der Alte stieg die Treppe wieder empor und Martin folgte ihm gespannt. Als sie das Turmzimmer betraten, vor dessen Tür nochmals ein Mechanischer Wache stand, staunte er. Er hatte eine Werkstätte mit feinmechanischen Utensilien erwartet, doch der Alte schien auf einem anderen Gebiet zu forschen. In der Mitte des Raumes stand eine mannshohe Maschine, die Martin sofort als Generator identifizierte. Von ihr waren Drähte in alle Richtungen gespannt. Einige gelangten über isolierte Durchführungen auch nach draußen. Eine Dampfmaschine diente dem Generator als Antrieb. Ihr Kamin verschwand im hohen Kuppeldach des Turms. Noch erstaunlicher waren die Apparate, die überall im Raum auf den Tischen standen. Es war, als hätte es Martin in ein technisches Museum verschlagen – und zwar in die elektrische Abteilung. Einiges konnte er identifizieren, bei anderen Gerätschaften blieb ihm der Zweck jedoch verborgen.
    »Das ist mein Reich«, erklärte der Alte und machte dabei eine umfassende Geste. »Aber verzeihen Sie, mein Herr, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Maribor, einfach nur Maribor.«
    »Und ich bin Martin. Sie forschen auf dem Gebiet der Elektrizität? Das ist ungewöhnlich.«
    »Ja, ungewöhnlich für diesen Zahnrad-Planeten, und es gibt nicht viele, die sich auf dieses Gebiet wagen. Man gibt sich mit Generatoren, Glühlampen und Teslaspulen zufrieden.«
    »Sie nicht, Herr Maribor?«
    »Nein, das ist Schnee von gestern. Der gute Tesla ist mit seinen Ideen stecken geblieben, als er hierher kam.«
    »Tesla war hier? Er ist hierhergekommen, so wie alle anderen Außenweltler?«
    »Ja, genau hierher nach Fort Tesla, das zuvor natürlich anders hieß, Fort Eisauge, glaube ich. Er hat lange gelebt und sich zum Schluss nur noch im Kreis bewegt. Ich war sein Schüler.«
    Martin staunte und er war fasziniert von der Idee, in einem ehemaligen Labor des berühmten Tesla zu stehen.«
    »Da staunen Sie, nicht wahr, Herr Martin. Ja, es sind ein paar außergewöhnliche Menschen auf diesem eisigen Zahnrad-Planeten gelandet. Natürlich oft auch Spinner, wie der mit seinem Orgon-Generator, dessen Namen ich vergessen habe, Nichts sei Dank.«
    Nichts sei Dank. Martin horchte auf. Was wohl hinter diesem Ausdruck stecken mochte? Doch er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Der Alte fuhr voller Enthusiasmus fort:
    »Tesla hat aber immerhin erkannt, dass es den Æther gibt. Ich habe seine Ideen weiterentwickelt, und das, was Sie hier sehen, mein junger Freund, ist ein Teil davon. Dort drüben habe ich zum Beispiel mit der drahtlosen Übertragung weiter experimentiert. Doch niemand will hier etwas davon wissen, die Leute sind in ihren Zahnrädern hängengeblieben.« Der Alte führte ihn zu einem Tisch, auf dem einige Glaskolben und Spulen lagen. Martins technischer Verstand kombinierte, dass hier mit einer einfachen Detektorschaltung experimentiert wurde. In einem Glaskolben drückte eine Federspitze auf einen Pyritkristall.
    »Sie haben einen Detektor gebaut, Herr Maribor?«
    »Ah, ein Experte! Ja, ein Wellendetektor. Er steht in Verbindung mit einer Ærial, die zwischen zwei Türmen des Forts aufgehängt ist. Mit diesem Hörrohr kann ich die Zeichen der Gegenstation empfangen.« Er deutete auf einen Trichter mit einer Spule am Ende. »Leider klappt das nicht immer. Die Störungen im Æther sind enorm.«
    »Wo steht denn die Gegenstation?«
    »In Stonehenge natürlich. Wenn Sie nach Stonehenge gehen, müssen Sie sie besuchen. Sie gehen doch nach Stonehenge, Herr Martin?«
    »Ja, unser Kurierschiff ist auf dem Weg dorthin. Aber jetzt sollte ich zur Zeremonie der Kommandantin gehen. Sie hat uns eingeladen.«
    »Ach ja, schon wieder die Zeremonie. Aber ich möchte Ihnen zuvor

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