Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
Vom Netzwerk:
sind ein Außenweltler. Ihr Zoll beträgt daher das Doppelte. Möchten Sie sonst noch etwas sagen?«
    Martin und Eliane schwiegen. Es hatte keinen Sinn, den Zoll noch weiter in die Höhe zu treiben.
    »Gut, dann kommen wir jetzt zu den Zahlungsformalitäten. In welcher Währung wollen Sie bezahlen? Wir akzeptieren die üblichen Yttrium- und Terbium-Münzen, sowie Neodymstäbe von Orb.
    »Wir haben kein Geld«, platze Martin heraus. Er war gespannt wie eine Feder und erwartete jeden Moment, dass Eliane losschlug.
    Der Zöllner ging nicht auf seine Bemerkung ein. Ob Geld hier kein geläufiger Begriff war?
    »Wir besitzen nichts«, erklärte Eliane.
    »Dann müssen Sie sich verschulden. Kommen Sie mit auf das Zollschiff!«
    Da mischte sich der Kurier ein, der hinter dem Zöllner stand:
    »Sie brauchen sich nicht zu verschulden, ich übernehme hiermit die volle Schuldengarantie für beide.«
    Der Zöllner drehte sich auf dem Absatz um. Er schien überrascht zu sein.
    »In welchem Namen übernehmen Sie die Schuldengarantie, Kurier?«
    »Im Namen der Kaiserin von Orb.« Er zog bei diesen Worten eine Scheibe aus einem Schlitz in seinem Körper und überreichte ihn dem Uniformierten.
    Der Zöllner salutierte und schlug die Hacken zusammen.
    »Lang lebe die Kaiserin. Hier sind Ihre Karten.« Er zog drei metallisch glänzende, handtellergroße Scheiben aus seiner Uniformtasche und drückte bei jeder mit einem kleinen Stift eine Reihe Punkte ein. Dann übergab er ihnen die Scheiben.
    »Verlieren Sie sie nicht. Sie ermöglichen Ihnen auch den Zugang zum Fort Tesla. Sie können weiterfahren.«
    Mit diesen Worten verließ er das Deck und die Teleskopbrücke der Schuldengaleere wurde eingefahren. Die Uniformierten auf der Galeere verschwanden unter Deck und die Ruder setzen sich auf einen Schlag wieder in Bewegung. Das Schiff der Zöllner drehte gegen Steuerbord und entfernte sich mit zunehmender Geschwindigkeit.
    Martin war baff. Seine Verwirrung steigerte sich noch, als er Elianes Grinsen bemerkte. Hier ging etwas vor, von dem er keine Ahnung hatte, begriff er.
    »Wir danken der Kaiserin von Orb und stehen in ihrer Schuld«, sagte Eliane. Doch der Kurier gab darauf keine Antwort. Er trat an den Steuerstand und setzte das Schiff auf dem alten Kurs in Bewegung.
    »Was hat es mit diesem Fort Tesla auf sich?«, wollte Martin vom Kurier wissen.
    »Das ist eine Befestigungsanlage an der Abbruchkante, zehntausend Fuß über dem Giftsee. Sie ermöglicht Schiffen den Zugang zu Stonehenge.«
    Wie ist das möglich? Wie kann ein Schiff, das nicht fliegen kann, diese Höhe überwinden?«
    »Ganz einfach mit einem Kran. Die Schiffe werden daran befestigt, runtergelassen und auch so wieder nach oben geholt. Der Kran verfügt über einen großen schwenkbaren Ausleger und die Schiffe werden unten im Giftsee abgesetzt.«
    »Kann unser Schraubendampfer denn im See fahren?«
    »Natürlich, mit den beiden Zylinderschrauben kommt er im Wasser genauso gut vorwärts wie hier im Schnee. Doch heute werden wir Fort Tesla nicht mehr erreichen. Die zweite Schwester ist bereits untergegangen und wir werden die Nacht über das Schiff stilllegen.« Er drückte die beiden Steuerhebel in die Nullstellung und drehte an einem Handrad. »Aber keine Sorge, ich habe die Heizung der Steuerkabine aktiviert. Es ist vielleicht nicht gemütlich hier drin, aber es ist warm, und vor allem ist es sicher.«
    Der Kurier hatte den Schraubendampfer zwischen zwei Dünen manövriert. Sie seien da besser geschützt als auf dem Dünenkamm, meinte er. Als er nach draußen ging, um nach der Maschine zu sehen, sagte Martin zu Eliane:
    »Denkst du, wir können ihm trauen? Er hat uns zwar vor der Sklaverei bewahrt, doch seine Motive sind mir zu undurchsichtig. Auf dieser Welt sei jeder sich selbst der Nächste, hast du mir vor kurzem gesagt. Was treibt diesen Mechanischen an und was hat die Kaiserin von Orb mit uns zu tun?«
    »Gut, dass du die Regeln endlich begriffen hast. Wer weiß, was der Kurier mit uns vorhat. Wir sollten zwar wachsam bleiben, aber ich denke, dass wir für diese Nacht sicher sind.«
    Der Kurier blieb nicht lange weg. Er kam mit einer kleinen Kiste wieder zurück und stellte diese vor Eliane und Martin, die sich im Schneidersitz auf dem Boden der Kabine niedergelassen hatten.
    »Ich habe euch etwas mitgebracht«, sagte er und betätigte den Verschluss. Der Deckel der Kiste klappte auf. Sie war randvoll mit den verschiedensten Gegenständen.
    »Nehmt euch, was ihr

Weitere Kostenlose Bücher