Die Reise zu den Elfeninseln
festzuhalten.«
»Was willst du damit andeuten? Dass ihn jemand gestoßen hat? Es waren andere Mannschaftsmitglieder dort oben. Sie hätten etwas gesehen.«
»Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie es hätte passieren können. Ich habe sofort versucht, mir die Leiche anzusehen, aber man hat mich daran gehindert, sie ordentlich zu untersuchen. Mein erster Gedanke war, dass er vielleicht getrunken haben könnte, obwohl meines Erachtens nur Wasser in dem Schlauch gewesen ist. Aber es könnte vergiftet worden sein.«
Vases ist nicht überzeugt. »Ich halte das wirklich nicht für sehr wahrscheinlich, alter Freund. Seine Gefährten haben ausgesagt, er habe einfach den Halt verloren, als er nach dem Schlauch gegriffen hat.«
»Denkst du wirklich, dass Seeleute mit den Händen herumfuchteln, wenn sie oben in der Takelage stehen? Er hätte zu jedem anderen Zeitpunkt trinken können. Wo wir gerade davon reden …«
Ich werfe einen viel sagenden Blick auf die Karaffe auf Vases’ Tisch, und er schenkt mir ein Glas Wein ein. Es ist Elfenwein, und er ist ganz okay, aber nicht mehr. Wenn Lord Khurd seine Vorräte auffrischt, sollte er vielleicht etwas besser aufpassen.
Ich muss zugeben, dass diese Beziehung zwischen den Vorfällen etwas weit hergeholt ist, aber wenn ich in der Stadt herumwühle und merkwürdige Dinge passieren, stellt sich im Nachhinein meistens heraus, dass sie irgendwie miteinander zu tun haben. Dass das bei den Avulanern anders sein soll, bezweifle ich.
»Hatte Eos irgendeine Verbindung zu dem Hesuni-Baum? Vielleicht hat er ja bei den Gebeten oder Hymnen geholfen, oder bei dem, was ihr sonst so mit dem Baum macht? Und war er mit deiner Tochter befreundet?«
Vases denkt darüber nach. »Das ist nicht gänzlich auszuschließen. Aber vor diesem schrecklichen Zwischenfall mit meiner Tochter hatte ich wenig Kontakt zu den Baumpriestern. Und Gulag-al-Floros, den Hohen-Baum-Priester, kenne ich nur flüchtig. Ich weiß nicht, ob Eos ihn kannte, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Junge Seefahrer verbringen ihre Zeit normalerweise nicht mit älteren Mitgliedern des religiösen Ordens. Aber er verstand sich gut mit meiner Tochter. Sie wird traurig sein, wenn sie von seinem Tod erfährt.«
Er verspricht, dass er mich mit einigen Elfen zusammenbringt, die mir mehr erzählen können, sobald wir Avula erreichen.
»Hoffentlich sind sie kooperativer als die Mannschaft.«
»Das werden sie sein. Es sind meine Freunde. Ich mag vielleicht der einzige Elf auf Avula sein, der meine Tochter für unschuldig hält, aber ich bin nicht der Einzige, der sich freuen würde, wenn sie es wäre.«
Ein Elf taucht auf. Er bedarf offenbar Vases’ Heilkünste. Er sieht besonders unglücklich aus. Viele Mitglieder der Mannschaft wirken unglücklich. Vielleicht haben sie ja alle schlechte Träume.
Der Seegang wird jetzt rauer, aber wir kommen trotzdem gut voran. Unsere hohe Geschwindigkeit liegt nicht allein an der Geschicklichkeit der elfischen Seeleute. Die Schiffsbauer der Elfen hüten eifersüchtig einige Geheimnisse ihres Gewerbes, die ihre menschlichen Bundesgenossen nicht kennen. Unser Schiff durchpflügt die Wellen jedenfalls mit einer Schnelligkeit, die jeden turanianischen Kapitän vor Neid erblassen lassen würde. Lord Khurds persönlicher Hexenmeister, Abra-al-Kabra, befindet sich ebenfalls auf dem Schiff und könnte das Wetter mit Zauberei beeinflussen, aber das ist bisher nicht nötig. Stattdessen hockt er unter Deck und tauscht Kriegserlebnisse mit Harmonius AlpElf und Lahmius Sonnenfänger aus.
Der Tod des Mannschaftsmitglieds lastet wie eine düstere Wolke über dem Schiff. Ich bin froh, wenn wir endlich Avula erreichen. Die Reise fängt an, mich zu langweilen, und mir geht auch allmählich das Bier aus. Man sieht nur das endlose graue Meer, und ich habe ausgesprochen wenig zu tun. Zwar habe ich meine Befragungen so gut wie möglich durchgeführt, aber aufgrund der Zurückhaltung der Elfen habe ich nur wenig mehr herausbekommen, als mir Vases schon erzählt hat.
Selbst die junge Isuas, die aus irgendeinem Grund vollkommen von Makri fasziniert ist, erklärt uns geradeheraus, dass Vases’ Tochter des Verbrechens eindeutig schuldig sei und Glück habe, dass sie nicht schon bestraft worden sei.
»Nur dass mein Vater so große Stücke auf Vases-al-Gipt hält, hat es bisher verhindert.«
»Euer Vater? Wer ist das?«
»Lord Khurd natürlich«, erwidert Isuas verwirrt. »Wusstet Ihr denn nicht, dass er mein Vater
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