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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Verteidigung neu zu organisieren. Dabei verliere ich meinen Harfinisten, als er von einem wild gewordenen Elefanten zu Tode getrampelt wird.
    Doch schließlich gelingt es mir, die Frontlinie zu halten, und ich fange sogar an, den Lord zurückzudrängen. Ohne seinen Helden, mit einem beinah erschöpften Zauberer und seinen Trollen, denen meine schwer gepanzerten Berittenen den Weg verbauen, hat er keine Wahl, als sich zurückzuziehen. Und je mehr sich das Spiel in seine Hälfte verlagert, desto schwerere Verluste kann ich seiner Armee zufügen. Es gelingt mir sogar, seinen Zauberer zu isolieren und zu töten. Jetzt habe ich ihn. Aus dieser Position kann sich niemand befreien, jedenfalls nicht gegen mich.
    Makri muss sich ausgerechnet diesen Moment aussuchen, um in die Kabine zu platzen. Sie wird von einer verängstigt aussehenden Isuas und zwei wütenden Elfendienern verfolgt. Sie kommt geradewegs auf uns zu und baut sich direkt neben Lord Khurds Stuhl auf.
    »Was hat mir Eure Tochter da erzählt? Ihr habt Befehl gegeben, dass ich das Schiff nicht verlassen darf?«, fordert sie eine Erklärung.
    Ein kurzer Blick auf Makris Hüften beruhigt mich. Wenigstens hat sie kein Schwert dabei. Was nicht heißen muss, dass sie unbewaffnet ist. Makri ist immer gut für einen Dolch oder einen Wurfstern, die sie an irgendwelchen unmöglichen Stellen versteckt. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so scharf darauf ist, Dolche in seinen Stiefeln zu verstecken.
    »Allerdings habe ich diesen Befehl gegeben«, erwidert Lord Khurd hoheitsvoll. Er lässt sich nicht im Geringsten anmerken, ob ihn Makris wütende Haltung besorgt. Als seine Diener vorstürmen, hält er die Hand hoch, um ihnen zu zeigen, dass er alles unter Kontrolle hat.
    Rasch stehe ich auf. »Mach dir keine Sorgen, Makri. Ich habe alles arrangiert.« Ich deute auf das Machplat-Spiel und werfe Khurd einen Blick zu. »Ich nehme an, dass Ihr diese Partie nicht zu Ende spielen wollt?«
    Erneut muss ich zugeben, dass der Lord wirklich souverän ist. Ausgezeichnete Haltung. Es kann ihn nicht gerade glücklich machen, dass er gegen mich im Machplat verloren hat, und er hat unverhohlen deutlich gemacht, dass er Makri nicht auf Avula dulden will. Aber würde man nach seinem Gesichtsausdruck urteilen, hätte er gerade einen weiteren wunderschönen Tag im Baumpalast erlebt.
    »Das gebe ich zu. Ausgezeichnet gespielt, Detektiv. Wie ich sehe, bedarf meine Variante noch weiterer Arbeit.« Er sieht Makri an. »Ihr dürft auf Avula an Land gehen. Tut nichts, was meine Elfen stören könnte. Und haltet Euch von meiner Tochter fern.«
    »Was soll das heißen?«, will Makri wissen. Ich sage ihr, dass ich es ihr später erkläre, und schiebe sie hastig zur Tür hinaus, bevor sie Schlimmeres anrichten kann.
    An Deck laufen wir Zitzerius über den Weg.
    »Habt Ihr etwa …?«
    »Ja«, unterbreche ich ihn. »Wir haben Lord Khurd so richtig einen zwischen die spitzen Ohren gegeben. Es handelt sich um einen schwer wiegenden diplomatischen Zwischenfall. Geht lieber hin und bügelt ihn aus. Wir sehen uns auf Avula.«

7. KAPITEL
    Am Nachmittag des nächsten Tages reiten wir ins Landesinnere der Insel. Avula ist wunderbar üppig und dicht bewaldet. Große Bäume überziehen die Hügel, die zur Mitte hin ansteigen. Die Höhe der Bäume überrascht selbst mich. Ich habe ganz vergessen, wie gewaltig sie sind. Selbst die großen Eichen in den Königlichen Gärten in Turai wirken neben ihnen wie bloße Setzlinge. Ohne jetzt mystisch werden zu wollen, muss ich gestehen, dass die Bäume auf der Elfeninsel irgendwie lebendiger wirken als gewöhnliche andere Bäume. Die Landung auf der Insel verlief unter weit weniger Zeremoniell, als ich vermutet hätte. Eine Delegation wichtiger Elfen, unter ihnen Lady Yestar, Lord Khurds Gemahlin, stand am Kai und begrüßte ihre Gäste. Aber es gab keine langatmigen Formalitäten, wie sie in Turai sicher an der Tagesordnung gewesen wären. Man stellte sich kurz vor, und dann ging es ab auf die Insel. Nicht einmal Makri sorgte für besonderes Aufsehen. Vermutlich hatte Lord Khurd ihr Auftauchen bereits avisiert, und seine Untertanen machten kein Aufhebens davon, auch wenn sie sichtlich wenig begeistert von ihrem Anblick waren. Makri begrüßte Lady Yestar in ihrem makellosen Hochelfisch so höflich wie eine Hofdame, falls die Elfen überhaupt so etwas wie einen Hof haben, was ich nicht genau weiß. Allerdings erinnere ich mich daran, dass Lord Khurd in so etwas wie einem

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