Die Reise zu den Elfeninseln
hat.«
»Sehr gut. Ich akzeptiere Euren Einsatz. Was soll ich dagegen setzen? Einen goldenen Kelch?«
Elfen glauben immer, dass Menschen dem Gold sklavisch verfallen sind. Was auch nicht verwunderlich ist. Ich selbst habe schon einige höchst zweifelhafte Dinge für Gold getan. Aber das ist es nicht, wonach mir im Moment der Sinn steht.
»Wäre es Euch lieber, wenn ich einen magischen Gegenstand setze? Mein Hexenmeister Abra-al-Kabra besitzt viele schöne Zauberdinge.«
»Nein, ich dachte eher an Makri.«
Lord Khurd runzelt die Stirn.
»Ich möchte sie in Avula mit an Land nehmen. Sie hilft mir bei der Ermittlung. Wenn ich gewinne, möchte ich, dass Ihr sie ohne jede Diskussion an Land lasst. Und garantiert, dass die Avulaner sie gastfreundlich aufnehmen.«
»Es ist völlig ausgeschlossen zu garantieren, dass mein Volk gastfreundlich zu ihr ist.«
»Wenigstens könntet Ihr offene Feindseligkeiten untersagen. Akzeptiert Ihr diesen Einsatz?«
Der Elfenlord schüttelt den Kopf. »Ich kann sie nicht auf meiner Insel dulden.«
Ich stehe auf. »Schade. Ich habe mich auf dieses Spiel gefreut. Man bekommt nicht oft die Chance, einem Elfenlord zu zeigen, dass ungeachtet seiner raffinierten und hervorragenden Weiterentwicklung der Harfinisten-Stellung seine Chancen gegen Thraxas in etwa so groß sind wie die einer Ratte gegen einen Drachen. Ich denke dabei an eine sehr kleine Ratte und an einen sehr großen Drachen.«
Der Elfenlord verzieht gequält das Gesicht. Ich bezweifle, dass er je zuvor mit einer Ratte verglichen wurde.
»Setzt Euch!«, befiehlt er kalt. »Und bereitet Euch seelisch darauf vor, Euren Stab zu verlieren.«
Wir fangen an. Lord Khurd scheint seiner neuen Variante allerdings nicht so ganz zu trauen, denn er beginnt mit der Leichtfußeröffnung. Das ist eine sehr solide, wenn auch gänzlich unaufregende Strategie. Ich begegne ihr ganz konventionell mit den leicht gepanzerten Lanzenreitern, während ich meine eigenen Hopliten zum Gegenschlag formiere und einige Trolle als Unterstützung heranziehe. Es sieht nach einem heftigen Gemetzel im Mittelfeld aus, was mir ganz recht sein soll. Doch dann überrascht mich Lord Khurd, als er seinen Helden vor seiner Armee herschickt und ihn mitten in meine Leichtgepanzerten führt.
Das wirkt auf den ersten Blick ziemlich dumm. Der Held hat eine Menge Gewicht auf dem Feld und kann mit allerlei Problemen fertig werden, aber nicht mit einer ganzen Schwadron Kavallerie, die von Leichtfüßen und Trollen gedeckt wird. Ich umringe ihn und bereite mich auf den Todesstoß vor, habe dabei aber weiterhin ein wachsames Auge auf den Lord.
Als ich gerade seinen Helden niedermetzeln will, schickt er plötzlich seine Bogenschützen auf meiner rechten Flanke vor. Die Elefanten decken sie. Mit ihnen marschieren sein Harfinist und sein Seuchenspender voran. Ich bin einen Moment verwirrt. Offensichtlich will Lord Khurd jetzt seinen Helden heraushauen, aber ich wüsste nicht, wie selbst diese starke Streitmacht ihn noch rechtzeitig erreichen sollte. Sein Harfinist lullt mit seinem Spiel meine Truppen ein, denn er hat die Macht, sie zu paralysieren, und auch sein Seuchenspender richtet einigen Schaden an. Aber ich baue meine Trolle zu einer starken Verteidigungslinie auf und schicke einen Teil meiner schwer gepanzerten Berittenen zur Unterstützung hinterher. Mein Heiler und mein Zauberer lauern in Warteposition. Lord Khurds Ersatztruppen kommen nicht durch, und ich erledige seinen Helden, was mir meiner Meinung nach einen deutlichen Vorteil verschafft.
Plötzlich fällt mir auf, dass sein Harfinist unbemerkt vorgerückt ist und ein viel zu großes Kontingent meiner Truppen auf der linken Seite seinem Lied verfallen ist. Dann schickt Lord Khurd überraschend seine leicht gepanzerten Lanzenreiter in die Lücke. Auf dem Brett bleibe ich ganz gelassen, aber innerlich fluche ich wie ein Rohrspatz. Der Lord hat tatsächlich eine neue Variante der Harfinisten-Stellung entwickelt. Dabei ist anscheinend das Helden-Opfer eingeplant. Offenbar hatte er gar nicht die Absicht, ihn zu retten, sondern das Manöver nur als Ablenkung geplant.
Eine Weile steht das Spiel auf der Kippe, während ich mich bemühe, meine linke Seite zu verstärken. Doch selbst dabei bin ich misstrauisch, weil ich fürchte, etwas zu übersehen. Ich will nicht übertreiben und plötzlich feststellen müssen, dass Lord Khurd irgendwo anders durchbricht. Es erfordert einige schnelle Kalkulationen meinerseits, um meine
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