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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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Er schlug vor, daß ich
    meine Empfindungen zu Papier bringe. Ich schrieb eine Art
    Brief an Jeanne. Ich sagte ihr, wie sehr ich sie liebe. Und daß
    ich auf sie warte. Dabei kam es bei mir zu einer heftigen
    sexuellen Erregung. In meiner Phantasie erlebte ich ein
    überwältigendes Lusterlebnis in der Vereinigung mit Jeanne.
    Ich liebkoste sie ganz still und zärtlich und streichelte sie
    unendlich sanft. Zum ersten Mal wurde mir klar, daß dieser
    mein Wunsch, zart und liebevoll mit ihr umzugehen, das
    4 Minerva ist die Göttin der Weisheit, der spiegelnde Schild ein Sinnbild des
    Geistes.
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    Mittel war, ihre sexuelle Empfindungslosigkeit zu durchbre-
    chen.«
    Nach der Behandlung besserte sich das Verhältnis; die veränderte Einstellung, die er in seinem Brief zum Ausdruck brachte, war von Dauer und ließ die Gefühle des Abgelehntwerdens und
    des Grolls abklingen. Durch den schriftlichen Ausdruck - so
    kann man es auffassen - legte er sich zugleich auf die Realisierung eines Gefühls fest, die zuvor ins wirkliche Leben zu übertragen für ihn nur eine Möglichkeit gewesen war.
    3. Entscheidung angesichts gegenwärtiger Schwierigkeiten
    Für gewöhnlich bitte ich den Patienten, mir eine Liste der ihm
    bewußten Konflikte aufzustellen, oder ich fertige sie mit ihm
    vor der MMDA-Sitzung gemeinsam an. Aus ihr ergeben sich
    viele Fragen, die im Zustand der erreichten psychischen Harmonie erörtert werden sollen.
    Der Konflikt ist vermutlich als zentralste Einzelerscheinung
    einer neurotischen Störung zu betrachten, da er Ausdruck einer
    Persönlichkeitsspaltung ist. In dem außerordentlichen Moment
    der Integration jedoch, in dem sonst widersprüchliche psychische Komponenten geeint werden, verschwinden viele Konflikte. Wenn die Person der integrierten Einstellung in diesem Augenblick nicht konkret Ausdruck verleiht, wird diese nach
    Abklingen des erhöhten Zustands leicht wieder vergessen.
    Dennoch ergibt sich hier die Gelegenheit, die Einstellung des
    integrierten Selbst zu erkennen und zu erfahren, wie sich das
    anfühlt. Und so wird, wenn das Selbst nicht mehr in diesem
    Zustand ist, die Erinnerung an ihn immerhin ein Faden mehr im
    Gewebe des Erfahrungsschatzes sein - und ebenso eine Quelle
    des Rats.
    4. Umgang mit Gefühlssteigerungen
    Alle meine bisherigen Darlegungen gelten für die in etwa 20
    Prozent aller Fälle nach Einnahme von MMDA spontan eintretende Art der Erfahrung. Zum Teil mögen sie auch für eine ähnliche Erfahrung Gültigkeit haben, die in weiteren 30 Prozent der Fälle nach Einschaltung des Therapeuten eintritt, in denen die Auflösung der Konflikte und die Integration der
    Persönlichkeit erreicht werden. Doch in etwa 50 Prozent aller
    Fälle werden solche Gefühle des »Alles ist recht«, der inneren
    Ruhe und liebenden Annahme, überhaupt nicht erreicht; und
    80 Prozent wissen zu Beginn der Sitzung nichts von ihnen.
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    In diesen Fällen kann die Reaktion auf die Droge überwiegend
    gefühlssteigernder Natur sein, wobei es sich um gewisse Emotionen und/oder psychosomatische Symptome handelt, oder in einem Zustand bestehen, bei dem Bildgesichte die Hauptrolle
    spielen. Jede dieser Möglichkeiten stellt einen besonderen Akt
    der Wirkung dar, der jeweils ein entsprechendes Vorgehen
    verlangt. Hier werde ich mich mit den überwiegend gefühlsbetonten Reaktionen befassen. Diese Reaktionen in Form von Gefühlssteigerung können der Gruppe der visionären Erfahrungen zugeordnet werden, denn die Emotionen stehen bei beiden Arten der Erfahrung im Brennpunkt, obwohl beide, was
    die Art der involvierten Gefühle betrifft, zueinander in Gegensatz stehen. Während das visionäre Erleben den MMDA-
    »Himmel« darstellt, ist die Gefühlssteigerung seine »Hölle«.
    Anstelle des Friedens und der liebenden Annahme rufen die
    Emotionen jene typische Angst und Qual hervor, wie sie bei
    unbefriedigender unmittelbarer Erfahrung auftreten.
    Die zweite Art der Erfahrung hat mit der ersten gemeinsam,
    daß die erlebten Gefühle sich auf die derzeitige Situation und
    die unmittelbaren sozialen und Umweltbedingungen beziehen.
    Ich halte diese »hier und jetzt«-Qualität der MMDA-Erfah-
    rung für das nicht-interpretative existentielle Vorgehen der
    Gestalttherapie für besonders geeignet, die ich, wie wir aus den
    nächsten Beispielen ersehen werden, ebenfalls anwandte.
    Die unangenehmen Erfahrungen sind für gewöhnlich der äu
    ßere Ausdruck der Selbstverneinung oder der Furcht vor einer
    möglichen

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