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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Führerin redete mit Lyra, die an der Reling stand und das Westufer betrachtete.
    »Wir haben fast kein Fleisch mehr, de-Lyra. Ich dachte, wir würden hier in Changrit anhalten.« Sie deutete mit ihrer sechsfingrigen Hand zu den Lichtpunkten hinüber, die das Flußufer markierten. »Wir werden bald am Hafen vorbei sein.«
    »Wir machen heute abend nicht halt, Irquit«, antwortete Lyra. »Wir haben im Lagerraum noch genügend Vorräte an unseren eigenen Lebensmitteln. Vielleicht halten wir in ein paar Tagen. Es ist so eine schöne Nacht. Etienne meint, wir sollten uns am Wetter erfreuen. Ich bin seiner Meinung.«
    »Aber Changrit ist eine schöne Stadt!« wandte Irquit ein. »Es gibt dort so viel zu sehen, viel, das du in deine Aufzeichnungen aufnehmen könntest, de-Lyra.«
    »Oh, das ist schon recht. Wir werden sicher noch andere Orte finden, die genauso interessant sind; dort können wir dann anhalten und studieren.«
    »Keine Stadt an diesem Teil des Skar ist so großartig wie Changrit.« Irquit blickte nervös an Lyra vorbei und studierte allem Anschein nach den vor ihnen liegenden Fluß.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Lyra unschuldig.
    »Nein, nein. Ich habe mir nur so gewünscht, daß ihr diese mächtige, schöne Stadt zu sehen bekommt. Ich dachte …«
    Etienne verdrängte die ihm jetzt fast aufdringlich erscheinende Stimme und konzentrierte sich auf den Scanner, suchte die Stelle, wo die Boote am weitesten verstreut waren.
    Vor ihnen lagen mehr Boote, als er erwartet hatte, und die Gefahr war größer. Ein Teil seiner ursprünglichen Kampfesfreude war verflogen. Das Kapern des Bootes war für die Mai kein Spiel, und trotz überlegener Technik hatte auch zahlenmäßige Überlegenheit etwas für sich. Er vergewisserte sich, daß die Repeller funktionierten - nur für den Fall, daß er sie doch einsetzen mußte.
    Such dir deinen Weg, entschied er plötzlich, und paß auf, daß du dich nicht in diesen verdammten Netzen mit ihren schweren hölzernen Bojen verfängst. Und laß unter keinen Umständen irgendwelche Eingeborenen an Bord!
    Irquit konnte einfach nicht umhin, flußaufwärts zu blicken. Sie wußte Bescheid; soviel an Homats Darstellung stimmte offensichtlich.
    »Bitte, de-Lyra, es wäre wirklich besser, heute nacht in Changrit anzulegen. Ich kann bei Morgengrauen sehr billig einkaufen, und wir können …«
    »Geh nach achtern, Irquit!« befahl Lyra scharf. »Wir sind weder müde noch hungrig. Wir müssen nicht anhalten, um einzukaufen, und wir fahren heute weiter!«
    Irquit wollte noch einmal widersprechen, überlegte es sich dann aber anders und ging an der Reling entlang nach hinten. Etienne fragte sich, was sie wohl Homat sagen würde, den sie ja noch immer für einen Partner ihres Täuschungsmanövers halten mußte, und wie gut es wohl Homat gelingen würde, seine wahren Gefühle zu verbergen.
    Dann entdeckte er backbord durch die Cockpitkuppel undeutlich ein unregelmäßiges Gebilde und hatte keine Zeit mehr, sich den Kopf über die bereits an Bord befindlichen Mai zu zerbrechen. Noch war keiner der vier Monde aufgegangen, und der Fluß schoß klar unter dem Kiel des Tragflächenbootes dahin.
    Plötzlich tauchten auf dem Scanner ein halbes Dutzend winziger Objekte auf, die Kurs auf sie nahmen. »Pfeile, Lyra!«
    Sie ließ sich auf dem Vorderdeck hinter der Metallkuppel mit dem schweren Fischereigerät auf den Bauch fallen. Ein paar scharfe Spitzen prallten von der Kuppel ab, und er zuckte unwillkürlich zusammen. An dem zähen Plastalum konnten sie freilich keinen Schaden anrichten.
    Jetzt tauchten große Silhouetten an den Stellen auf, wo der Scanner sie vorhergesagt hatte. Etienne schaltete die empfindlichen Audio-Aufnahmen aus; sie waren nicht nötig. Er konnte in der stillen Nachtluft das Schreien und die erregten Rufe der Bootsmannschaften ganz deutlich hören.
    Speere und Kriegsrufe folgten dem ersten Pfeilhagel, dann flog etwas Langes und Schweres über den Bug und blieb dort hängen, während Etienne scharf nach backbord abbog, um einem kleinen Fischerboot auszuweichen, das mit gestikulierenden Bogenschützen beladen war. Pfeile wurden von der klaren Cockpitkuppel abgelenkt oder zersplitterten an ihr; aber die größere Waffe blieb hängen. Es war ein schweres Fischernetz, das an mächtigen Bolzen hing, die offenbar von einigen Katapulten oder großen Armbrüsten gleichzeitig geschleudert worden waren. Mehrere solcher Netze übereinander konnten seine Sicht ernsthaft beeinträchtigen. Er

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