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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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würde dann immer noch mit Instrumenten steuern können, aber nicht, wenn sich das dicke Geflecht in der Düse verhängte.
    Er schaltete das Tragflächenboot auf Autopilot und gab die Anweisung ›Ausweichmanöver‹ ein, zog die Pistole aus der Ladehalterung neben dem Steuerrad und begab sich nach achtern. Lyra trat ihm auf halbem Weg durch die Kabine entgegen.
    »Wer fährt?« fragte sie kurz.
    »Mr. Auto.«
    »Reicht nicht. Zu viele Boote.« Sie warf einen Blick auf die Waffe in seiner rechten Hand. »Ich bin heruntergekommen, um das nicht tun zu müssen.«
    »Das ist für das Netz, nicht für Irquit.«
    »Was für ein Netz?«
    »Das wirst du schon sehen, wenn du hier übernimmst.« Er schob sie beiseite und legte den Sicherungshebel der asynaptischen Pistole um.
    Auf halbem Weg zum Vorderdeck summte etwas wie eine leicht asthmatische Wespe. Das schnelle, auf elegante Weise agile Tragflächenboot machte den Mai das Zielen schwer; aber gelegentlich klirrte doch ein Pfeil oder ein Speer gegen den Rumpf oder pfiff über ihn hinweg. Trotz ihrer Ungenauigkeit machte es die schiere Zahl primitiver Projektile gefährlich, sich auf Deck zu bewegen.
    Etienne ließ sich fallen und kroch im Schutz des niedrigen Aufbaus zum Bug. Als er die Cockpitkuppel erreicht hatte, richtete er sich auf und begann vorsichtig das Netz wegzubrennen, das das Plastalum bedeckte.
    Die Bugsektion des Tragflächenbootes war aerodynamisch, so daß es nur wenige Vorsprünge gab, an denen sich etwas verfangen konnte, und er hatte etwa die Hälfte des Netzes gelöst, als plötzlich etwas an seinem linken Arm brannte. Er sah unwillkürlich an sich herab und entdeckte, daß er blutete. Ein Pfeil hatte ihn gestreift. Etienne nahm sich vor, Homat zu fragen, ob die Bewohner flußaufwärts beim Fischen je Giftpfeile benutzten. Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    Lyra schien voll damit beschäftigt, sie durch die Angreifer hindurchzulenken und dabei so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Sie fuhr einmal hierhin und einmal dorthin und arbeitete mit unerwartetem Einsatz. Er runzelte die Stirn und beugte sich vor, um besser durch die Kuppel sehen zu können. Ja, sie war in der Tat sehr aktiv, und das gleiche galt auch für die zweite Gestalt, die sich mit ihr im Handgemenge befand.
    Das Boot machte plötzlich einen Satz nach steuerbord und hätte ihn fast über Bord geworfen. Er schaffte es gerade noch, sich an den Resten der Mai-Netze festzuhalten und sich dadurch ein unfreiwilliges Bad zu ersparen. Als er sich mit einiger Mühe wieder aufrichtete, identifizierte er die zweite Gestalt im Cockpit: Irquit!
    Aber das war unmöglich. Homats Warnung hatte Lyra dazu veranlaßt, die Kabinentür jedesmal abzusperren, wenn einer von ihnen hinein- oder hinausging. Irquit hätte draußen sein müssen, auf dem Achterdeck, wo sie und Homat ihre Schlafstelle hatten.
    Lyra war schwerer als die Mai und wahrscheinlich ein gutes Stück kräftiger; aber wenn man Homat Glauben schenken durfte, war Irquit im Nahkampf ausgebildet, während Lyras Erfahrung in menschenfreundlicheren Aktivitäten begründet war. Nach allem, was er sehen konnte, hatte seine Frau einige Schwierigkeiten, einer gefährlich aussehenden Messerklinge auszuweichen. Er rief ihr zu und erkannte im gleichen Augenblick, wie sinnlos seine Worte waren. Sie konnte ihn nicht hören.
    Ohne Lyra an den Instrumenten und mit abgeschaltetem Autopiloten begann das Tragflächenboot langsamer zu werden; das war eine Sicherheitsvorkehrung, die dafür bestimmt war, ein Boot mit aktionsunfähiger Mannschaft daran zu hindern, auf das Ufer aufzulaufen. Jetzt wurde das Pfeifen der Düse leiser, und Etienne sah, daß einige Gebilde näherkamen. Sie hatten den größten Teil der Changrit-Armada hinter sich gelassen, waren aber immer noch nahe genug, um von entschlossenen Ruderern überholt zu werden. Er konnte sie in der Dunkelheit singen hören, während sie sich abmühten, das Geisterboot zu überholen.
    Wenn man zuließ, daß sie an Bord kamen, würden Asy-napten nicht mehr ausreichen, um mit ihrer Übermacht fertigzuwerden. Sein erster Gedanke war, wieder nach drinnen zu eilen. Er konnte die Kabine so dichtmachen, daß niemand hereinkonnte, wenigstens nicht mit diesen primitiven Waffen; aber die Maschine konnten sie dann natürlich sabotieren oder die Wasseransaugstutzen verstopfen.
    Die Bogenschützen waren jetzt nahe und stellten plötzlich fest, daß sie es mit einem relativ stabilen Ziel zu tun hatten. Jetzt

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