Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
hielten sie ihn an der Kuppel fest, und er war außerstande, durch den Pfeilregen nach hinten zu kriechen.
    Plötzlich sah er eine dritte Gestalt im Cockpit. Einen Augenblick lang war er der Verzweiflung nahe. Wenn Homat sie belogen hatte, wenn er die ganze Zeit ein Verbündeter Irquits und der Zanur gewesen war - er schrie Lyras Namen.
    Aber wenn das der Fall war - warum dann das zitternde Geständnis gestern nacht auf der Teleskopplattform? Etienne blickte gebannt ins Innere des Cockpits und sah, wie Homat sich vorsichtig um die zwei kämpfenden Frauen herumschob, auf den Pilotensitz kletterte, das Steuer mit den zwei sechsfingrigen Händen ergriff und den Fahrthebel betätigte.
    Wieder wurde er aufs Deck geschleudert, aber diesmal wegen des plötzlichen Satzes, den das Tragflächenboot machte. Enttäuschte, wütende Schreie hallten von den zwei Fischerbooten herüber, die schon fast auf Enter-Distanz herangerückt waren. Zwei Mai wagten den Sprung und landeten an Bord. .
    Die Asynapt blitzte zweimal in der Finsternis. Es blitzte zweimal hintereinander kurz blau auf, als die Ladung auf Fleisch traf, und plötzlich lag der Geruch von Ozon in der Luft. Und dann war ein Klatschen zu hören, als das erste Opfer über Bord taumelte; das zweite fiel dicht neben Etienne auf Deck, ein gekrümmtes Messer in der verkrampften Hand.
    Etienne rappelte sich auf und rannte zum nächsten Zugang. Als Irquit den zweiten Menschen in die Kabine kommen sah, riß sie sich los und hetzte nach achtern, wobei sie eine Reihe von Flüchen ausstieß. Im Korridor verfehlte er sie um Haaresbreite und kollidierte statt dessen mit Lyra. Doch diese Kollision kam im genau richtigen Augenblick, da der Aufprall sie beiseitestieß und damit aus der Flugbahn des Messers, das an ihnen vorbeizischte.
    Er feuerte blindlings und versengte dabei ein Stück der Deckenvertäfelung, während gleichzeitig aus dem Cockpit ein komisches hohes Stöhnen zu hören war. Homat ließ das Steuer los, als Lyra ihm zu Hilfe kam.
    Ein weiteres Paar Fischernetze hatte sich über das Boot gelegt, und Etienne schob ein paar Maschen davon beiseite, als er vorsichtig aufs Deck hinaustrat. Doch Irquit war unbewaffnet, sah man von ihrem Mund ab. Sie schnaubte irgend etwas, das Etienne grob als ›Tod dem Gesichtslosen!‹ übersetzte. Ob dieser Fluch nun Homat oder ihm galt, wußte er nicht und würde es wahrscheinlich auch nie erfahren, weil ihre ehemalige Führerin und Köchin über Bord sprang und augenblicklich achtern verschwand. Ohne Zweifel würden ihre Komplizen sie aus dem Fluß fischen und sie flußabwärts schicken, nach Po Rabi.
    Etienne war froh, daß sie Homat vertraut hatten, der ganz sicher jetzt seine Brücken hinter sich verbrannt hatte. Der Mai würde nie wieder sein Gesicht in Po Rabi zeigen können.
    Wenn er freilich nicht überlebte, würde das keinen Unterschied machen. Etienne erinnerte sich an das Stöhnen, nachdem Irquits Messer an seinem Ohr vorbeigezischt war. Die Changrit-Flottille blieb jetzt schnell hinter ihnen zurück, und so drehte er sich um und eilte wieder ins kühle Innere des Bootes.
    Der Pilotensitz war unbesetzt; er schob sich hinter das Steuer und überprüfte schnell die Instrumente. Der Scanner zeigte nur ein paar kleine Baumstämme, die steuerbord vorbeitrieben und einen deutlichen Kontrast zu der dichten Ansammlung schiffsähnlicher Gebilde hinter ihnen darstellten. In ein oder zwei Minuten würden diese fernen Gefahren bereits vom Bildschirm verschwunden sein.
    Homat lag stöhnend auf dem Boden. Lyra hatte das Messer herausgezogen und war jetzt bemüht, die Blutung zu stillen. Die Waffe lag neben ihrem rechten Bein: eine sehr große Klinge für einen so kleinen Humanoiden. Ein paar Zentimeter weiter links, und sie hätten ihre Reise ganz ohne Führer fortsetzen müssen. Lyra hatte das Oberteil ihrer Kombination abgenommen und es über die Wunde gebunden. Die Klimaanlage des Kleidungsstücks lief noch auf Volldampf, und er wollte schon fragen, warum, als ihm klar wurde, daß die Kälte den Gerinnungsprozeß beschleunigen würde. Hin und wieder kam ihm in den Sinn, daß er eine Frau von überdurchschnittlicher Intelligenz geheiratet hatte.
    Als die Blutung gestillt war, verschwand Lyra nach achtern, um kurz darauf mit einer Handvoll Fläschchen und Spraydosen zurückzukehren.
    »Ich weiß nicht, wie gut das an dir wirken wird, Homat. Es war nicht für Mai bestimmt, aber sonst haben wir nichts, und ich weiß nicht, was ich sonst

Weitere Kostenlose Bücher