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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vielleicht, den Fluß zu beobachten, und sie haben Irquit weitergeschickt. Wenigstens brauchen wir dann nicht vor irgendwelchen Gefahren an Bord auf der Hut zu sein.« Sie blickte auf Homat hinab, der über seine wundersam geheilte Schulter strich.
    »Ich bitte um Entschuldigung, daß ich deine Geschichte angezweifelt habe, Homat.«
    »Nein, nein, gar kein Grund, dich zu entschuldigen, deLyra. Ich hätte dich auch angezweifelt, wenn ich du gewesen wäre. Zweifel ist gesund.«
    Sie starrte in die stickige Nacht hinaus. Gelegentlich blitzte in der Ferne schwach ein Licht von einem Haus auf, wie ein Stern. Alles war still und ruhig.
    »Langsam fange ich an, das zu glauben«, murmelte sie leise.

6. Kapitel
    Kekkalong erwies sich als alles das, was Homat versprochen hatte. Die kräftige Strömung des Skar hatte einen natürlichen Hafen aus dem Ufer herausgespült. Als sie in ihn einfuhren, drängten sich kleine Fischerboote und andere Fahrzeuge wie muntere Käfer im Kielwasser des Tragflächenbootes.
    Wie in den großen Ozeanstädten üblich, hatte man die Hälfte der Bauten unter der Oberfläche und die andere Hälfte darüber errichtet. Es gab das zu erwartende Durcheinander von hohen, schlanken Türmen. Im Gegensatz zu den Strukturen der antiken Menschenstädte, denen sie oberflächlich glichen, reichten diese dünnen Zylinder tief in die Erde hinein. Einige dienten dazu, kühles Wasser an die Oberfläche heraufzuholen, während andere den Zweck hatten, heiße Luft aus den unterirdischen Etagen der Stadt aufsteigen zu lassen. Die Mai lebten zwar in einem brutal heißen Klima, genossen aber eine kühle Brise ebenso wie jeder Mensch, wenn auch ihre Vorstellung von einer kühlen Brise in Wirklichkeit ein Schwall feuchtheißer Luft von achtundzwanzig Grad war.
    Die Stadtbewohner waren freundlich und gaben sich die größte Mühe, ihre Neugierde bezüglich der hochgewachsenen, haarigen Besucher zurückzuhalten. Da Kekkalong nicht von einem einzelnen Moyt, sondern einer Koalition von Handelsleuten beherrscht wurde, schien hier die überwältigende Konkurrenzsucht, die die Bewohner der südlichen Städte antrieb, etwas gemildert. Lyra machte sich Notizen, so schnell sie in ihren Rekorder sprechen konnte.
    Jetzt, wo Irquit ihnen nicht mehr zur Verfügung stand, traten Homats Künste im Feilschen in den Vordergrund, und er erwies sich als ausreichender Ersatz. Sobald er einmal seine angeborene Scheu überwunden hatte, zeigte er sich in der Kunst des Lebensmitteleinkaufs auf dem Markt als recht geschickt.
    Als sie durch den Zentralmarkt schlenderten und ein paar Schnitzereien für ihre Sammlung kauften, rief Lyra ihren Mann zu sich. Er hatte das Handeln wie üblich ihr und Homat überlassen und sich mehr für die Steine interessiert, die man zur Pflasterung der Straßen benutzt hatte.
    »Was ist denn? Lyra, hast du gewußt, daß diese Steine vielleicht aus einem Pegmatit-Deich geschlagen sind?«
    »Sicher habe ich das«, antwortete sie etwas sarkastisch, »aber ich will versuchen, nicht daran zu denken. Da, komm her und hör dir etwas an!«
    Sie stand vor einem sehr alten Mai. Bemüht, einiges Interesse aufzubringen, stellte Etienne fest, daß die Runzeln im Gesicht des Mai im Alter Wirbel anstelle von Falten bildeten.
    »Nur zweihundert Legat flußaufwärts«, verkündete der Alte, »liegt der Ort, wo er sich mit dem großen Aurang vereinigt.«
    »Er sagt«, erklärte Lyra und zog damit die Geschichte des Alten an sich, »daß die Tsla eine größere Stadt haben, die nur ein Stück den Aurang aufwärts liegt.«
    Etienne sah sie unsicher an. »Wie weit ist ›ein Stück‹?« Sie nannte ihm eine Zahl in Legats, worauf er das Eingeborenenmaß im Kopf umrechnete. »Zwischen acht- und neunhundert Kilometer. Für ›ein Stück‹ verdammt weit. Unser Reiseplan sieht vor, daß wir dem Skar bis an seinen Ursprung folgen, ihn kartographisch vermessen und uns unterwegs Notizen machen. Von größeren Umwegen war keine Rede.«
    »Das würde uns aber die Chance geben, eine völlig neue Rasse zu studieren, Etienne - eine völlig unterschiedliche Kultur zu studieren. Früher oder später müssen wir auch Kontakt zu den Tsla herstellen.«
    »Ich dachte, geplant sei ›später‹.«
    »Aber das ist doch eine einmalige Chance! Wie ich höre, bauen die Tsla nur wenige Zentren, und dieses Turput ist eines der wichtigsten.«
    »Trotzdem würde das eine radikale Änderung unserer Pläne bedeuten«, wandte er ein. »Lyra, seit wir auf dieser Welt

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