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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gregory
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meines Vordermanns und machte meine Schultern extraschmal, um mich zurück auf meinen Platz zu manövrieren.
Das wird ja ein heiterer Flug

    Die Temperatur in der Kabine machte die Sache nicht besser. Ich langte nach oben und öffnete die Luftdüse über mir. Es wurde ein wenig kühler. Ich lehnte mich zurück und starrte nach vorne.
    Jetzt hab’ ich noch nicht mal was zu Lesen dabei, um mal auf andere Gedanken zu kommen! Warum hab’ ich mir im Flughafen eben nicht noch einen Roman gekauft? Das vergess’ ich immer!
    Ich inspizierte die Tasche in der Rückenlehne des Sitzes vor mir. Vielleicht hatte jemand eine Zeitschrift dortgelassen? Aber die Tasche bot nur das Übliche: Ein
SkyMall
-Katalog mit teurem Schnickschnack, den niemand brauchte, eine Gebrauchsanweisung, wie ich meinen Sitz in ein Floß verwandeln konnte, falls wir im Mississippi landeten, und das monatliche Airline-Magazin. Ich schlug das Magazin auf und vertiefte mich in einen Artikel über das traumhafte Leben irgendwo in Spanien. Die Häuser waren riesige Villen direkt am Meer, das Meer war kristallklar, der Strand weiß, die Felsen wildromantisch.
Wollen die uns für dumm verkaufen? So wohnt doch kein normaler Mensch!
    Mein Handy klingelte. Ich quetschte mich nach vorne, beugte mich über meine Tasche, begann zu wühlen und bekam das Ding beim vierten Klingeln zu fassen. »Ja, hallo?«
    »Hallo, alte Reisetante! Wie geht’s?« Es war meine jüngere Schwester, Julie.
    »Bin gerade ins Flugzeug gestiegen. Wir warten darauf, dass es losgeht.«
    »Hast du jemand für Sara gefunden, oder brauchst du meine Hilfe?«
    »Theoretisch hab’ ich jemand. Wie Nick das schafft, werd’ ich wissen, wenn ich wieder da bin.«
    »Und was wird er ihr zu essen geben?«
    »Er hat gesagt, er kocht was.«
    Gelächter am anderen Ende der Leitung. »Kochen?
Nick

    »Ich weiß.«
    »Ist er wieder zurück auf der Erde oder immer noch in den goldenen Wolken?«
    »Noch in den Wolken. Der Mann ist auf dem totalen Jesus-Trip.«
    »Und was wirst du machen?«
    »Ich weiß nicht.« Ich zögerte. »Ich hab’ gestern ’nen An-walt angerufen und mir für nächste Woche einen Termin geben lassen.«
    »Mattie! Ist das dein Ernst?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist das noch zu früh. Ich hab’ einfach das Gefühl, dass ich das nicht mehr lange aushalt’. Ich meine, es war gerade schon schlimm genug, bevor Nick diesen Tick bekam. So schaffen wir das im Leben nicht.«
    »Ich dachte, du hast gesagt, dass er sich in der letzten Zeit mehr Zeit für dich und Sara nimmt.«
    »Ja, schon. Ich weiß einfach nicht, ob ich ihn noch als Ehemann will. Das ist alles so blöd.«
    »Warum versuchst du es nicht noch mal mit ’ner Eheberatung?«, fragte Julie. »Vielleicht diesmal mit einem anderen Therapeuten.«
    »Und was soll das bringen? Das letzte Mal hat’s auch nicht viel gebracht. Außerdem ist das jetzt was anderes – nicht mehr Nicks Arbeitssucht. Bei dieser religiösen Sache seh’ ich nicht viele Kompromissmöglichkeiten.«
    Ich wollte ihr noch mehr sagen, aber aus dem Bordlautsprecher kam eine Durchsage.
    »Ich muss aufhören«, sagte ich. »Sie sagen gerade, wir sollen Mobiltelefone und so was abschalten. Kann ich dich heute Abend anrufen? Ich muss dir noch was anderes sagen.«
    »Heute Abend geh’ ich vielleicht aus.«
    »Julie, lass das mit den Nachtclubs! Das tut dir nicht gut.« Eine der Stewardessen kam vorbei und sah mich streng an.
    »Ich ruf’ dich heut’ Abend an. Sieh zu, dass du da bist, okay?«
    »Okay.«
    Ich schaltete das Telefon aus, schob es wieder in die Tasche, lehnte mich zurück und schloss die Augen.
Dass Nick und ich es noch nicht mal bis zu unserem vierten Hochzeitstag schaffen, ich kann’s nicht glauben
.
    Die Maschine rollte zur Startbahn. Wir flogen los.

Kapitel 2
    Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Ihr Mann auf dem richtigen Dampfer sein könnte?«
    Der Mann rechts von mir, auf dem Fensterplatz, hatte sein
Wall Street Journal
zusammengefaltet und sich halb zu mir hingedreht. Er sah wie der typische Geschäftsreisende aus: Er mochte Mitte dreißig sein und trug einen blauen Anzug, ein hellblaues Hemd und eine rot gemusterte Krawatte. Er war mittelgroß und gepflegt und hatte dunkles Haar.
    »Wie bitte?«
    »Entschuldigen Sie, aber ich habe etwas von Ihrem Gespräch gerade mitbekommen. Haben Sie schon mal daran gedacht, dass Ihr Mann vielleicht Recht haben könnte?«
    Ich sah ihn ungläubig an. Wie konnte dieser Kerl, den ich im Leben

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