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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Ermittlungen zufolge hatte sie den weitläufigen, gut gesicherten Besitz des Milliardärs morgens verlassen, um in Ravenno, dem Hauptort des Kontinents, einzukaufen: Geschenke, Mitbringsel für Freunde, hieß es. Den Gleiter mit Leibwächter und Fahrer, beide bewußtlos und gefesselt, fand man am Rand des kleinen Raumhafens der Stadt; von Arisha Punt fehlte jede Spur. Als die beiden Männer vernommen werden konnten, hat ten sie nichts zu berichten. Vier Tage später hatte die Kommunikationszentrale von Loredanos Hauptquartier auf Shamash die Bildbotschaft empfangen, aufgezeichnet und sich an den SIC gewandt.
    »Die Qualität war miserabel«, sagte Salibi. »Wir haben die Sendung mehrmals gefiltert, entzerrt und so weiter.«
    Loredanos Organisation und SIC-Agenten hatten sich auf die Suche begeben. Am Tag der Entführung waren sieben Schiffe von Ravenno gestartet; sechs von ihnen konnten schnell überprüft und für harmlos und unbeteiligt befunden werden. Das siebte kam von einer entlegenen Welt im Niemandsland, Aspolynga im Zazonka-System, und schien dorthin zurückgekehrt zu sein. Beim Versuch, mehr herauszufinden, waren dort ein SIC-Agent und zwei Männer von Loredanos Sicherheitstruppe getö tet worden.
    »Siebenfacher Zufall scheidet wohl aus«, sagte Carteret. »Offenbar ist Aspolynga tatsächlich das Ziel gewesen. Es sei denn, man hätte Ihre Frau auf Ulalume versteckt, und alles andere wäre wirklich Zufall. Oder Ablenkung.«
    »Halb Ulalume gehört mir.« Loredano runzelte die Stirn. »Fast. Dort wurde gründlich gesucht. Und die Flugzeit von da nach Aspolynga, dreieinhalb Tage mit einem gewöhnlichen Schiff, paßt zur Zeitspanne zwischen Entführung und Botschaft.«
    »Ein technisches Argument gibt es auch«, sagte Salibi. »Die miserable Qualität der Sendung. Zwischen Aspolynga und dem Commonwealth gibt es keine Relaissatelliten. Ei ne Funkbotschaft von Ulalume oder einem anderen Punkt des Pym-Systems wäre automatisch verstärkt worden.«
    »Das heißt, da gibt es einen Satelliten?«
    Loredano schnaubte. »Ich habe dort Geschäfte und brauche stabile und abhörsichere Verbindungen.«
    »Das heißt, Sie haben für den Satelliten gesorgt? Ah ja. Darf ich noch wissen, was es mit diesen geheimen Unter lagen auf sich hat, die mit Ihrer Frau verschwunden sind?«
    »Pläne für ein Rüstungsvorhaben. Eine Korvette für die Flotte.« Loredano machte eine wischende Handbewegung. »Es gibt weitere Exemplare der Pläne. Ich verliere nichts, wenn die Unterlagen verschwinden. Aber ich muß verhindern, daß die Konkurrenz sie bekommt.«
    »Und was erwarten Sie von mir? Soll ich mich als nächster umbringen lassen?«
    »Sie sollen reisen und schnüffeln«, sagte Loredano. »Kein Risiko eingehen. Herausfinden, wer die Entführer sind und wo meine Frau festgehalten wird. Ich habe gute Leute für grobes Handwerk, aber ihnen fehlt möglicherweise die nötige … sagen wir Subtilität. Wenn Sie etwas herausgefunden haben, geben Sie es weiter, und die übri ge Arbeit erledigen andere.«
    »Gröbere?«
    Loredano nickte und stand auf. »Übernehmen Sie?«
    Carteret seufzte. »Bis zum sechsundzwanzigsten, sa gen Sie? Heute ist der sechste. Ich sehe ein, daß es eilt, aber … kann ich ein paar Stunden Bedenkzeit haben?«
    »Hunderttausend«, sagte Loredano. »Plus Spesen. Und noch einmal hunderttausend, wenn meine Frau und die Dokumente heil zurückkommen. Morgen früh um acht reisen Sie vom Hafen mit der LOR XI und ausgesuchter Besatzung. Oder nicht. Sie können bis sieben Uhr neunundneunzig überlegen.«
    Bei einem gründlichen Abendessen in der Suite besprachen Carteret und Salibi den Fall, beleuchteten ihn von allen Seiten und rechneten sämtliche hilfreichen und hemmenden Zufälle durch.
    »Loredano ist wichtig«, sagte Salibi schließlich. »Des halb sind wir … also, der SIC hat aus der Lordkanzlei in Atenoa den zarten Hinweis erhalten, daß wirklich alles getan werden soll.«
    Mungo schnaubte. »Alles? Bis zum Flotteneinsatz im Niemandsland oder was?«
    Salibi kniff die Augen zusammen. »Wir haben ein paar Leute nach Aspolynga geschickt, die dir diskret helfen können.«
    »Ich muß wahnsinnig sein, aber ich übernehme.«
    »Du bist wahnsinnig.« Qorba lachte und legte ihm ei ne Hand auf den Arm. »Was ich gehofft hatte. Es gibt noch ein paar Zusatzinfos und Dossiers. Pack deinen kompakt aus, damit wir es überspielen können.«
    »Willst du nicht wissen, warum ich übernehme?«
    »Weil du wahnsinnig bist. Weil

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