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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hunderttausend Drachmen wahnsinnig viel Geld sind. Vier Jahresgehäl ter für mich. Noch was?«
    Carteret grinste flüchtig. »Zweierlei. Erstens Langeweile und die Möglichkeit, die Ausbildung bei Flotte und SIC zu nutzen. Und zwar im Niemandsland, wo ich noch nie gewesen bin.«
    »Na ja. Und zweitens?«
    »Ich bin jetzt alt genug, um einen Hang zu romantischen Ritterspielen nicht länger zu unterdrücken.«
    »Soll heißen?«
    »Die Frau. Arisha Punt.«
    »Ei. Kannst du das bitte erläutern? Die Maid vor Drachen retten oder was?«
    »Diese zerbrechliche Schönheit … Loredano ist Härte, Macht und Dreck. Wieso läßt sie sich von so einem heiraten? Und wieso will er sie wiederhaben?«
    »Hm.« Salibi schwieg einen Moment; dann sagte er halblaut: »In den Dossiers gibt es dazu ein paar Mutmaßungen. Alles inoffiziell und nur für deine Augen. Löschen, sobald du es gelesen hast.«
    Den eigentlichen Grund dafür, daß er sich auf das Unternehmen einließ, mochte Mungo seinem alten Freund nicht sagen. Vor ein paar Monaten war er 37 geworden, nach der Rechnung der alten Erde, und in Standardjahren hatte er bereits die 40 erreicht. Die Ausbildung bei der Flotte und beim SIC lag lange zurück. Er hatte sich immer fit gehalten, aber er wußte, daß seine Fitness nicht mehr die von vor zwanzig Jahren war. Lesen, laufen, schwimmen, läßliche Liebschaften, hin und wieder zuviel Wein oder Calvados, dazu vier oder fünf interessante Fälle im Jahr …
    Fälle für einen scharfsinnigen Detektiv, die meistens nicht viel Körpereinsatz verlangten; mit Gewalt hatte er nur selten zu tun. Aber dies hier, Loredanos Auftrag, war etwas anderes. Ende der zuletzt üppigen Langeweile. Reichlich Geld. Herumstochern im galaktischen Niemandsland. Alles ganz reizvoll – aber vor allem war es eine Art Abenteuer spielplatz, Herausforderung für einen, der in der Mitte seines Lebens die vielleicht letzte Möglichkeit sah, sich zu beweisen, daß er so jung und hart und fähig war, wie er es in alten Träumen immer hatte sein wollen.
    »Pubertärer Quatsch«, murmelte er. Aber da war es bereits zu spät, er befand sich an Bord des schnellen kleinen Raumschiffs namens LOR XI und konnte nicht mehr aussteigen. Immerhin – wie Salibi ihm vor dem Start noch mitteilte, hatte Loredano die vereinbarten 100000 dr beim SIC hinterlegt. Da es kein Erfolgshonorar war, stünde ihm das Geld zu, falls er lebendig zurückkäme. Im Todesfall fiele es an Loredano zurück.
    Einiges an Bord kam ihm seltsam vor. Oder ungewöhnlich. Die Besatzung war höflich und verschlossen, lediglich mit vier muskulösen Männern – Angehörige des firmeneigenen Sicherheitsdiensts – konnte er längere Gespräche führen, die jedoch nicht besonders ergiebig waren.
    Die eigentliche Besatzung bestand aus einer Pilotin, einem Assistenten (›erster Steuermann‹ sagte Mungo sich), zwei Technikerinnen und zwei Männern für alles übrige, die durchaus eßbare Gerichte verfertigten und sich ansonsten mit rätselhaften oder unerheblichen Dingen befaßten.
    Zu den Aspekten, die ihn verwunderten, gehörte die Armierung. Die LOR XI verfügte über eine massive Panzerung, und auf dem Raumhafen von Babilu hatte er bei der Annäherung zwei Geschütztürme gesehen: die Kom bi ausführung mit jeweils einem Geschütz für Raumtorpe dos oder andere Projektile und einer Laserkanone.
    »Loredano hat oft im Niemandsland zu tun«, sagte ei ner der Muskelmänner. »Da hilft das manchmal.«
    »Nimmt er immer die LOR XI?«
    »Nein, aber die anderen Schiffe sind genauso.«
    Wenn er sich nicht mit den Dossiers in seinem kom pakt beschäftigte, aß, las oder schlief, vertrieb Carteret sich die Zeit mit den vier Sicherheitsleuten, indem er an ihren Trainingseinheiten teilnahm. Dabei stellte er fest, daß er einigermaßen mithalten konnte, allerdings mit Mühe.
    Die Dossiers enthielten Erstaunliches, Albernes und Gewöhnliches, die übliche Mischung. Hilaire Loredano war am 2. Juli 355 CT geboren; als Geburtsort war die Stadt Eslava auf dem Planeten Ashoka (Kalpankala V) angegeben. Er mußte den kompakt befragen, in welcher Weltgegend diese Namen zu suchen sein mochten.
    »Gern stopfe ich deine Bildungslücken, edler Herr Mungo«, sagte der Mikrocomputer im Totenschädel, den Carteret auf den Schreibtisch seiner Kabine gestellt hatte.
    »Dann tu das, blödes Ding.«
    Daraufhin zählte der kompakt rasend schnell astrono mische und planetare Daten auf, bis Carteret »stop« sag te.
    »Also im Niemandsland

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