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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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einen Schluck Wein zu trinken. Ich lag eine Zeitlang still da und hörte, ohne etwas zu verstehen, auf die Stimmen ringsum, die lateinisch und Sarmatisch sprachen. Nach einiger Zeit erschien Facilis wieder und kniete sich neben mir auf den Boden.
    »Wir haben eine Pferdesänfte zusammengebaut«, sagte er, »und wir werden Euch nach Corstopitum bringen. Nebenbei bemerkt, Ihr seid unter Arrest.«
    Ich nickte. »Was macht Ihr hier?« fragte ich. Meine Stimme war sehr schwach und klang weit entfernt.
    Er schnaubte zornig. »Dieselbe Frage könnte ich Euch stellen und mit weit größerer Berechtigung. Ihr Bastard! Es gab überhaupt keinen Grund für Euch, mit ihm zu kämpfen. Der ganze Spuk wäre morgen sowieso vorbei gewesen.«
    »Ehre«, sagte ich und lächelte schwach. »So eine Verrücktheit!« rief er ärgerlich aus. »Sarmaten!«
    »Wenn Ihr mich nach Corstopitum bringt«, bat ich ihn, »könnte dann jemand nach Cilurnum reiten und Pervica und meinen Männern sagen, daß ich noch am Leben bin?«
    »Ihr verdient gar nicht, daß Ihr lebt! – Lucius«, sagte er zu Comittus, der wieder auftauchte, »er wünscht, daß jemand nach Cilurnum reitet und der Dame Pervica berichtet, daß er am Leben ist, und dem Rest seiner teuren Wilden ebenfalls. Reitet Ihr bitte selbst, und nehmt Leimanos mit Euch, damit seine Leute wissen, daß es wahr ist, und sich benehmen. Stellt die Bastarde unter Lagerarrest.« Gleich darauf erschien Leimanos mit Banaspados, beide sahen bekümmert und unglücklich aus.
    »Wird er am Leben bleiben?« fragten sie ängstlich. »Falls kein Wundbrand auftritt«, antwortete Facilis ungeduldig. »Wenn wir allerdings nicht vorbeigekommen wären, würde euer Haufen wahrscheinlich noch um ihn herumstehen, über seine Wunden lamentieren und seinen Mut preisen, während er zu Tode verblutete. Sarmaten!«
    »Ich werde meinen Fürsten nicht verlassen«, erklärte Leimanos zornig. »Ihr wollt mich nur forthaben, damit Ihr ihn ungehindert ins Gefängnis bringen könnt.«
    »Was soll dieser Unsinn! Kein Mensch denkt daran, ihn einzusperren, noch dazu in dem Zustand, in dem er sich befindet«, sagte Facilis kopfschüttelnd. »Er wird in Corstopitum direkt ins Fortlazarett gesteckt. Sie haben einen richtigen Arzt dort, nicht bloß ein paar Sanitäter wie in Cilurnum. Da ist er bestens aufgehoben.«
    »Ich werde ihn nicht verlassen«, beharrte Leimanos und starrte Facilis herausfordernd an. Offenbar war er überzeugt, daß der Zenturio nur darauf wartete, bis er weg war, um mich in Eisen zu legen und auf dem Lazarettbett zu foltern.
    »Du wirst nach Cilurnum zurückkehren und die Männer beruhigen«, befahl ich ihm. »Du hast mir einen Eid auf das Feuer geschworen, und du wirst ihn halten.« Leimanos sah mich unglücklich an, und ich fügte tröstend hinzu: »Wir werden doch noch das Jadetor erreichen.«
    Er ergriff meine Hand, küßte sie und ging. Banaspados sah Facilis schweigend an.
    »Ihr könnt mitkommen«, sagte der Zenturio zu ihm. »Ihr und zehn Mann der Leibwache werdet für seine Sicherheit sorgen. Die übrigen gehen mit Leimanos nach Cilurnum zurück.«
    »Wieso seid Ihr eigentlich hier?« fragte ich Comittus.
    »Severus hat Marcus Flavius vor zwei Tagen drüben in Condercum erzählt, daß Arshak mit Euch auf die Jagd gehen wird«, antwortete Comittus. »Er hatte ihn natürlich überwachen lassen, aber er meinte, es sei wohl nichts dagegen einzuwenden, daß er mit Euch zusammentrifft. Marcus erklärte ihm, es sei sehr viel dagegen einzuwenden, er müsse Arshak unbedingt zurückhalten. Er schickte mir sofort einen Brief und warnte mich, es sei möglich, daß Ihr etwas Törichtes plant, ich solle Euch nicht fortlassen. Nur: Severus hatte sich im Tag geirrt; er nahm an, die Jagdpartie würde morgen stattfinden, und niemand bemerkte den Irrtum, bis Ihr heute morgen längst das Fort verlassen hattet. Wir setzten Euch mit fünf Turmae Asturiern nach, aber wir verfehlten Euch auf der Straße und kamen erst an, als der Kampf zu Ende war. Severus ist noch immer nicht eingetroffen.«
    »Der Tag wurde geändert«, sagte ich.
    »Schlitzohriger Bastard!« knurrte Facilis. Er nahm das eine Ende der Trage auf, Leimanos das andere. Sie trugen mich zu der Pferdesänfte, legten mich hinein, sehr sanft und vorsichtig, und schnallten mich so fest, daß durch das Rütteln beim Transport mein Bein nicht verdreht oder gestoßen wurde.
    Als ich aufblickte, sah ich meinen Helm auf einem Pfahl liegen, so wie es in dem Traum gewesen

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