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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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war; das Bündel unten vor dem Pfahl war vermutlich meine Rüstung. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah Arshaks Leichnam auf der anderen Seite der Lichtung liegen, noch in der goldenen Rüstung. Sein Gesicht war mit Blut bedeckt, und seine Männer saßen im Kreis um ihn herum, entwaffnet, bewacht von römischen Kavalleristen, Asturiern aus Cilurnum, wie ich erkannte. Leimanos’ Augen folgten meinem Blick. »Willst du, daß ich dir seinen Skalp bringe?«
    »Nein«, sagte ich. »Die Sitten sind hier anders.«

 

    17
    Ich verbrachte fünfzehn Tage im Lazarett von Corstopitum. An sich hätte ich nicht so lange dort bleiben müssen, aber ich stand formell die ganze Zeit über unter Arrest, und niemand hatte ein Interesse daran, mich ins Gefängnis zu stecken. Pervica kam mit Eukairios von Cilurnum herüber; sie fanden Unterkunft in der Stadt und leisteten mir im Lazarett Gesellschaft. Eukairios gab mir Unterricht im Schreiben und las mir Briefe vor über das, was im Lande vor sich ging.
    Der Aufstand wurde am 25. Januar – einen Tag vor dem geplanten Beginn – im Keim erstickt. Der Legat Julius Priscus ließ eine Anzahl seiner Offiziere festnehmen, dann legte er sein Amt nieder und gestattete den Agenten des Abwehrdienstes, seine Frau zu verhaften. Bodica schrieb einen Brief an Arshak – offenbar wußte sie nicht, daß er bereits tot war – und brachte sich im Gefängnis mit Gift um. Viele Leute, die den Brief gar nicht gesehen hatten, behaupteten, er sei skandalös und obszön, aber das stimmte nicht. Facilis zeigte Eukairios den Brief, und mein Schreiber zitierte mir den genauen Wortlaut.
    »Aurelia Bodica an Arsacus, Fürst-Kommandeur des Zweiten Drachen. Sei gegrüßt. Mein teures Herz, wir sind betrogen worden. Ich würde Dich zum König gemacht haben, wie Du es verdienst, aber die Götter haben anders entschieden. Die Ratschlüsse der Verhüllten sind schwer zu begreifen. Sie haben meinen Fluch nicht vollzogen, und meine Gebete blieben ungehört. Dennoch bitte ich sie heute noch einmal, mich zu erhören und meinen Geist aufzunehmen und den Deinen. Lebewohl.«
    Ich weiß nicht, ob sie, wie Facilis annahm, Ehebruch begangen hat, und das scheint mir auch nicht so wichtig zu sein. Zweifellos hatte sie ihren Gemahl betrogen, aber zumindest liebte sie den Mann, den sie an seiner Statt gewählt hatte, wirklich. Ich verzieh ihr nicht die perverse Lust, mit der sie mich zu ertränken versucht hatte, und erst recht nicht das, was sie Vilbia angetan hatte, aber ich empfand doch eine gewisse Erleichterung, daß sie, wie dieser Brief zeigte, ein menschliches Wesen war und nicht der Dämon, für den ich sie gehalten hatte.
    Siyavak, der tatsächlich mit seinen vorgeblichen Verbündeten verhaftet worden war, wurde nach Bodicas Tod freigelassen und öffentlich als Entdecker der Verschwörung zu einem Helden des römischen Staates proklamiert – was ihm, dachte ich, wohl nicht sehr gefallen haben wird. Er erhielt die Auszeichnungen, welche die Römer verleihen, um herausragende Tapferkeit zu ehren – einen goldenen Kranz, einen silbernen Speer, Armreifen, Halsbänder und Medaillen. Außerdem wurde er als Kommandeur des Vierten Drachen bestätigt, und sein Verbindungsoffizier Victor wurde zum Stab der Sechsten Legion versetzt.
    Siyavak schickte mir einen Brief, in dem er seine Befriedigung zum Ausdruck brachte, daß er Gatalas’ Tod hatte rächen können. Überraschenderweise schien er sich über die Ehrung durch die Römer doch gefreut zu haben, und seine Männer waren, wie er schrieb, sehr stolz darauf. Er gratulierte mir auch zum Sieg über Arshak.
    »Ich habe gehört, daß die Römer verärgert darüber sind, daß Du mit ihm gekämpft hast, zumal er doch am selben Tag verhaftet werden sollte, und der Mann, der diesen Brief schreibt, mißbilligt das ebenfalls. Aber es war ehrenhaft gehandelt, Fürst, und ich freute mich, als ich es hörte; es hat uns vor der Schmach bewahrt, mit ansehen zu müssen, wie ein Abkomme unserer Könige von den Römern eingekerkert und hingerichtet wird. Ich freue mich darauf, Dich bald wiederzusehen und Näheres über den Kampf zu hören, der sich, wie man mir erzählt hat, sowohl durch besondere Geschicklichkeit wie durch ungewöhnliche Härte und Heftigkeit ausgezeichnet hat.«
    Pervica hatte eine sehr überraschende Nachricht von dem Druiden erhalten, mit dem sie damals verhandelt hatte. Anscheinend hatte er ihren Rat befolgt und die Einberufung einer geheimen Zusammenkunft aller

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