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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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zuerst ausruhen lassen?«
    »Es war ein kurzer Ritt«, sagte er, mein Lächeln erwidernd. »Wir werden den Eid jetzt abnehmen.«
    Wir ritten zu der Hütte zurück, wo meine Männer das Feuer inzwischen in Gang gebracht hatten, und nacheinander streckten meine und Arshaks Gefolgsleute die Hände über die frische Holzkohlenglut und schworen, daß der Streit mit dem Tod eines oder beider Fürsten enden und keine Partei Rache nehmen werde.
    »Was soll mit der Leiche geschehen?« fragte Arshak dann.
    »Ich glaube, du hattest einen Plan für eine Trinkschale, wenn die Götter dir den Sieg schenken«, antwortete ich.
    Er lächelte. »Ganz recht – aber deine römischen Freunde werden das vielleicht nicht billigen.«
    »Du machst dir darüber keine Sorgen, oder?« fragte ich. Ich hätte hinzufügen können: »Du nimmst doch an, daß du die Leiche sowieso nur für zwei Tage verstecken mußt« – aber ich tat es nicht. Ein so billiger Triumph wäre der freudigen Erregung, die ich an diesem entscheidenden Tag empfand, unwürdig gewesen, und ich konnte damit auch den Erfolg unserer Aktion gefährden. Statt dessen sagte ich: »Der Leichnam kann hier begraben werden. Aber die Römer werden mit Sicherheit herausfinden, was geschehen ist, und den Überlebenden festnehmen. Du fürchtest dich nicht vor ihnen, wie ich annehme?«
    Er lächelte wieder, dann streckte er mir die Hand entgegen. »Ich bin froh, daß es auf diese Weise endet, Ariantes«, sagte er. »Das, was meine Verbündeten zu tun versucht haben, war nicht in meinem Sinne. Es tut mir leid.«
    Ich schüttelte ihm die Hand. »Das ist gesprochen, wie es einem Fürsten geziemt, Arshak. Ich bin froh, daß wir unseren Streit nach der Tradition unseres Volkes austragen.«
    Wir ritten jeder zu seinem Gefolge zurück und trafen die letzten Vorbereitungen. Ich zog die Gurte an Farnas Sattel fest, überprüfte die Schnallen meiner Rüstung, band die Bogentasche los und reichte sie Banaspados. Ich öffnete die Schließe meines Mantels und gab ihn Leimanos. Dann saß ich auf. Meine Männer nahmen auf der einen Seite der Lichtung neben dem Feuer Aufstellung, Arshaks Männer auf der gegenüberliegenden Seite. Ich sah Arshak an, der jetzt hoch im Sattel seines weißen Nisäers saß.
    »Du bist ein Neffe des Königs«, sagte ich. »Ich gestehe dir das Vorrecht zu, die Anfangsposition zu wählen.«
    Er neigte den Kopf und ritt ohne ein weiteres Wort in die Mitte der Lichtung. Sein Streitroß bäumte sich hoch auf, dann wendete es und stand still. Arshak nahm den Speer in die Hand. Er wußte so gut wie ich, daß sich meine Hoffnung auf das gute Training meines Pferdes stützte. Ich neigte den Kopf, ließ Farna wenden und galoppierte zum westlichen Rand der Lichtung. Die Sonne stand hoch und würde seine Augen nicht sehr blenden, aber es mochte helfen.
    Ich hob die Hand zum Gruß gegen die Sonne und sah Arshak mit der gleichen Geste antworten. Ich war vollkommen ruhig, als ich den Speer senkte und mit leichtem Fersendruck Farna auf ihn zugaloppieren ließ.
    Er bewegte sich nicht von der Stelle, setzte sich fester in den Sattel und hielt die Lanze stoßbereit. Ich beobachtete sein Gesicht, nicht die scharfe Lanzenspitze, als ich näher kam: Ich wußte, er konnte sie schneller bewegen, als ich sehen konnte. Als seine Augen flackerten, ließ ich mich seitwärts aus dem Sattel fallen und schwenkte gleichzeitig scharf nach rechts. Die Spitze der Lanze surrte durch die Luft, über meinen Kopf hinweg. Ich preschte hart an ihm vorbei und stach mit der Lanze zu, verfehlte ihn aber knapp, da er seine Stute im gleichen Augenblick einen gewaltigen Satz vorwärts machen ließ. Ich glitt zurück in den Sattel, ließ Farna auf der Hinterhand wenden und galoppierte erneut an. Sein Pferd war eine Idee langsamer als meines und hatte die Wendung noch nicht beendet. Arshak drehte den Kopf nach hinten und sah über die Schulter höhnisch grinsend zu mir herüber. Das gab mir meine Chance. Ich spannte mich gegen den Anprall, zielte auf seine Brust und stach mit aller Kraft zu.
    Er stieß die Füße aus den Steigbügeln, wirbelte im Sattel herum, fegte seine Lanze quer durch die Luft, so daß er meine Lanze ablenkte, und stieß zu. Die Lanzenspitze traf mich mit voller Wucht in die linke Seite – zum Glück ohne die Rüstung zu durchdringen –, und der Stoß warf mich beinahe aus dem Sattel. Ich preßte das Gesicht gegen Farnas gepanzerte Seite und versuchte, mich nicht zu krampfhaft an den Sattel zu

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