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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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nichts Erfreuliches zu berichten? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich sehe dir doch an, dass es Neuigkeiten gibt.«
    Johann stand auf und blickte hinab ins Tal.
    Sie trat neben ihn. »Nun, was verschweigst du mir?«
    Er sah sie an. »Ich werde heiraten!« Ein glückliches Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Unwillkürlich zuckte Rebekka zusammen. Sie dachte an jenen Tag im vergangenen Frühjahr, als Johann sie berührt hatte, wie man nur seine Ehefrau berühren sollte. Sie hatten nie darüber gesprochen. Es bedurfte keiner Worte, sie beide wussten auch so, dass Rebekka als Jüdin niemals seine Frau werden konnte. Eine Zeit lang hatte ein Schatten über ihren Treffen gelegen, und Rebekka hatte befürchtet, dass dies das Ende ihrer Freundschaft sei. Doch inzwischen war der Vorfall nicht mehr als eine blasse Erinnerung an etwas, das hätte sein können.
    Sie sah Johann an. »Wer ist sie, deine Braut?«
    »Agnes Herwagen, ein wunderschönes, liebreizendes Mädchen. Kennst du sie?«
    Rebekka schüttelte den Kopf und lachte. »Nein, Johann, ich kenne deine Agnes nicht. Aber ich freue mich für dich. Du siehst glücklich aus.« Sie freute sich wirklich, sie gönnte Johann alles Glück dieser Welt. »Wann soll die Hochzeit sein?«
    »Zu Allerheiligen. Und schon nächste Woche machen Vater und Oswald Herwagen den Vertrag.« Er wurde plötzlich wieder ernst. »Schade, dass du nicht dabei sein kannst, wenn Agnes und ich getraut werden.«
    Rebekka fasste seine Hand. »Ich werde in Gedanken dabei sein. In Gedanken bin ich immer bei dir.«
***
    Rebekka schreckte aus dem Schlaf hoch. Männer riefen. Jemand rüttelte vorsichtig an ihrer Schulter. Es war Vojtech. »Herrin, schnell, wacht auf. Das Banner des Königs! Es weht über der Burg.«
    Rebekka warf die Decken und Felle von sich. Der Himmel war schwarz, doch der Mond spendete silbernes Licht. Er war ein großes Stück weitergewandert, seit sie eingeschlafen war, also musste die Nacht weit fortgeschritten sein. Sie sprang auf und strauchelte.
    Vojtech stützte sie und half ihr hinauf zu den geschmolzenen Zinnen. »Seht Ihr, Herrin? Das Banner des Königs!«
    Sie hatten es tatsächlich geschafft. Drei Männer hatten eine unbezwingbare Burg eingenommen. Eigentlich ein Akt der Gnade. Dutzende, vielleicht hunderte Männer wären bei einer Belagerung getötet worden. So aber gab es nur drei oder vier Tote.
    Im hellen Mondlicht ritten sie in die Burg ein. Bohumir kam ihnen entgegen. Zu Rebekkas Entsetzen trug er einen Verband um die Brust.
    Sie sprang vom Pferd und eilte zu ihm. »Was ist geschehen, Bohumir, seid Ihr verletzt?«
    Er verbeugte sich tief. »Nur ein wenig, Herrin, es ist nichts Schlimmes.« Er sah verlegen aus. »Und bitte, fragt nicht weiter nach. Es ist nicht im Kampf geschehen.«
    Er richtete sich wieder auf, die anderen hatten einen Halbkreis um ihn gebildet. Die Augen der Männer blitzten anerkennend, nur Vojtechs Miene war unergründlich.
    »Es ist fast alles so gekommen wie geplant«, erzählte Bohumir. »Der Burgherr ruht in der Gruft. Er allein. Niemand sonst ist zu Schaden gekommen. Die Leibwache war so betrunken, dass wir sie mit ein paar Handgriffen entwaffnen konnten. Niemand auf der Burg ist traurig darüber, dass der König wieder die Herrschaft innehat.«
    Rebekka zuckte zusammen, als die Männer in lautes Grölen ausbrachen. Engelbert von der Hardenburg erschien im Burghof. Er wirkte zufrieden. Lautstark brüllte er Befehle über seine Schulter.
    Obwohl noch immer nicht der Morgen dämmerte, eilten unverzüglich Knechte herbei und versorgten die Pferde. Mägde, die sich ständig verbeugten, nahmen Rebekka an der Hand, führten sie in ein Gemach, das zwar nicht groß war, aber von unvorstellbarer Pracht. Die Wände waren mit Teppichen behängt, und ein Bett mit einem Baldachin aus rotem Samt stand in der Mitte. Auf der Decke lagen Gewänder aus türkisfarbener Wolle. Rebekka ließ den Stoff durch die Finger gleiten. Er war weich, doch zugleich schien er so warm, als könne er es mit jedem Frost der Welt aufnehmen.
    Die Mägde kicherten und drängten Rebekka in einen anderen Raum, der erfüllt war von Wasserdampf. Sie ließ sich nicht lange bitten, legte ihre Kleider ab und stieg in den Zuber. Das wunderbare heiße Wasser brannte auf ihrer Haut, es duftete nach Rosen. Sie schickte die Mägde fort, sie brauchte sie nicht mehr, Seife und Tücher zum Abreiben lagen bereit. Bald dämmerte sie hinüber in einen leichten Schlaf und schreckte

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