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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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rannten jetzt die Sunqaruma zu den Laufplanken zurück, die zu ihren eigenen Schiffen führten. Hier und da flackerten noch kleinere Gefechte auf, doch größtenteils waren die Majburuma, die ein Viertel ihrer Männer eingebüßt hatten, froh, dass der Feind sich zurückzog. Die Schiffe waren übersät mit Schwertern, Piken, Äxten, Helmen, Schilden und anderen Ausrüstungsgegenständen. Dazwischen lagen die Leichen von Freund und Feind. Als Tangaloa Shtain die Hände auf dem Rücken fesselte, fragte Barnevelt: »Wie kommt es, dass du so verteufelt gut mit der Peitsche umgehen kannst, George?«
    »Das habe ich in Australien gelernt. Ein scheußliches Geschäft, das Kämpfen. Eigentlich nichts für einen Wissenschaftler wie mich.«
    »Warum zum Henker hast du dagestanden wie eine Schaufensterpuppe, als Igor auf mich losging? Der Bursche hätte mir um ein Haar den Garaus gemacht!«
    »Ich habe gefilmt.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, ich habe eine herrliche Szenenfolge gedreht: du und er im tödlichen Zweikampf. Die Szene wird der absolute Höhepunkt unseres Sunqar-Films werden.«
    »Heiliger Strohsack!« rief Barnevelt. »Das macht mir echt Laune! Ich kämpfe um mein Leben, und du hast nichts anderes im Kopf als diesen dämlichen Film! Ich glaube …«
    »Na, na, beruhig dich!« sagte Tangaloa besänftigend. »Ich wusste doch, dass ein Meisterfechter wie du nicht ernsthaft in Gefahr war. Und ich habe doch Recht behalten, nicht wahr?«
    Barnevelt wusste nicht, ob er nun losbrüllen, lachen oder sich geschmeichelt fühlen sollte. Schließlich entschied er sich, da George sowieso unverbesserlich war, das Thema einfach fallenzulassen. Er fragte statt dessen: »Warum laufen die Sunqaruma eigentlich davon? Sie hatten uns doch schon fast im Sack!«
    »Dann schau dich mal um!«
    Barnevelt schaute sich um, und da kam die gesamte alliierte Flotte! Gongs gaben den Takt für die Ruderer an. In der Mitte der Formation prangte der Träger Kumanisht, eine riesige rahsegelbestückte Galeere mit großen Acht- oder Zehn-Mann-Doppelruderbänken im Schlepptau.
    Die Piraten, die mittlerweile wieder auf ihren eigenen Schiffen waren, rissen hastig die Laufplanken herunter und stießen sich mit Stangen, Piken und Rudern von den Majbur-Galeeren ab. Gleich darauf ruderten sie mit voller Kraft wieder den Kanal hinauf zur Hauptstreitmacht der Piratenschiffe.
    Zum ersten Mal seit Stunden bemerkte Barnevelt die Sonne. Sie stand jetzt tief im Westen. Der Kampf hatte fast den ganzen Nachmittag gedauert.
     
    Die Sonne war untergegangen. Shtain war sicher im Verlies der Junsar verstaut. Barnevelts Wunden – ein paar oberflächliche Kratzer und Schnittwunden – waren versorgt. Barnevelt leitete eine Sitzung seiner Admirale in der großen Kabine der Junsar.
    »Sag an, Lord Snyol«, rief Prinz Ferrian, »ist es wahr, was die Männer behaupten? Sie sagen, Ihr selbst hättet die Entermannschaft angeführt, die das Sunqaro-Schiff stürmte. Alsdann hättet Ihr drei Piratenköpfe mit einem einzigen Streich abgeschlagen, und überhaupt hättet Ihr den Kampf mit der linken Hand gewonnen. Stimmt das?«
    »Die Männer übertreiben ein wenig, obwohl Tagde und ich den Erdbewohner, nach dem wir gesucht haben, persönlich gefangen genommen haben.«
    »Gestattet Ihr mir, ihn in Öl zu sieden?« fragte Königin Alvandi. »Die Piraten unserer eigenen Welt sind ja schon schlimm genug, aber …«
    »Ich habe andere Pläne mit ihm, Hoheit. Und nun, Prinz Ferrian, berichtet, was bei Euch passiert ist.«
    »Es gab keinen großen Kampf – eher eine Komödie, des Genies eines Harian würdig. Wie Ihr wisst, setzt Dur an den Rudern seiner Galeerenungetüme Sklaven ein, denn nicht einmal ihr unrechtmäßig erworbener Reichtum würde ausreichen, so viele Tausende freier Ruderleute anzuheuern. Um diese Ruderknechte an der Flucht zu hindern, werden sie mit einer Kette, welche durch einen an ihren Fußknöchel geschmiedeten Schekel läuft, fest an die Ruderbank gefesselt.
    Die Schiffe aus Dur stürzten sich uns wie eine wütende Herde wilder Bishtars entgegen. Doch da sie von uns noch nicht mehr als die Masten am Horizont sahen, einem fernen Pfahlzaun gleich, wähnten sie sich noch mit einem ausreichenden Vorrat an Zeit für ihre Vorbereitungen ausgestattet, als auch schon der erste meiner furchtlosen Flieger mit seinem Gleiter auf sie herabstieß und seinen Krug genau über dem Flaggschiff abwarf. Er fiel genau zwischen die Ruderbänke, noch ehe die Sklaventreiber ihre Ruderer fertig

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