Die Rettung von Zei
Piraten von dem Schiff zu vertreiben, doch ein Gegenangriff warf sie wieder zurück.
Der lange Krishna-Tag zog sich hin. Barnevelt ließ sämtliche Ruderboote der Flotte zusammenziehen und befahl einen gemeinsamen Angriff. Die Langboote sollten um die schwimmende Zitadelle herumrudern und ihre Leute an verschiedenen Punkten gleichzeitig absetzen.
Diesmal gelang es den Angreifern, auf der kleinen Galeere Fuß zu fassen, die dem Kanal am nächsten lag. Sie hielten ihre Position auch noch, als die Sonne unterging und die letzten Langboote über den Kanal zurückkehrten. Doch dann trieb ein im Dämmerlicht vorgetragener erneuter Gegenangriff die Truppen wieder aus dem Schiff, das sie so mühsam erobert hatten, und alles war wieder wie vorher.
Bei der abendlichen Lagebesprechung berichtete der Dasht von Darya, dass die Skitruppen den größten Teil der außenliegenden Schiffe eingenommen hätten. Königin Alvandi sagte: »O Ferrian, warum lasst Ihr nicht Eure kühnen Flieger mit ihren Drachen inmitten der Zitadelle landen und so unseren Feind an der einzigen Schwachstelle packen, die er uns bietet?«
»Das hätte wenig Sinn. Da sie einzeln herunterkämen, dabei vielleicht noch ihren Gleiter zerschmettern und halbbetäubt und hilflos aus dem Wrack klettern würden, könnte der Feind sie abschlachten wie Unhas auf einer Dorfkirmes.«
»Oder fürchten sie etwa den Kampf Mann gegen Mann und ziehen es vor, aus sicherer Entfernung zu kämpfen? Eine große Zahl meiner tapferen Mädchen liegt tot da draußen, weil Eure zartbesaiteten Helden nur kämpfen, wenn sie anderen etwas auf den Kopf werfen können …«
»Genug, du alte Punzel!« schrie Ferrian. »Wer hat denn die Rotte von Dur in die Flucht geschlagen? Ich werde meine Flieger gegen Eure Pseudokrieger antreten lassen, und dann werden wir ja sehen …«
»Pseudokrieger, ha! Was seid Ihr denn? Ihr seid in meinen Augen kein Krieger, sondern ein verschlagenes, hinterhältiges Schlitzohr, das …«
Barnevelt stellte die Ordnung wieder her, indem er auf den Tisch haute und brüllte. Trotzdem fuhren die Admirale fort, sich gegenseitig ihre Fehler vorzuwerfen und sich und Barnevelt anzumosern. Das Ganze dehnte sich über Stunden, und heraus kam dabei natürlich nichts. Barnevelt sah jedoch ein, dass die Idee mit den Skitruppen, wenngleich brillant, doch nicht gut genug war, die starke Befestigung mit einem Stoß zu durchbrechen, zumindest nicht mit der ihm zur Verfügung stehenden Truppenstärke.
Er erhob sich mit der Miene von jemandem, der lange genug zugehört hat. »Morgen greifen wir wieder an, und diesmal werden wir alle verfügbaren Mittel gleichzeitig einsetzen. Prinz Ferrian, bestückt Eure Gleiter mit Wurfpfeilen und Feuerwerkskörpern und besorgt Euch noch mehr Wasserkrüge mit Fondaqa. Edler Dasht, lasst Eure Skitruppen von ihren gegenwärtigen Positionen aus weiter vorrücken, und wenn Ihr sie dazu in den Hintern treten müsst. Und stellt entlang der Innenränder des Terpahla Ski-Bogenschützen auf, die die Zitadelle mit Deckungsfeuer belegen sollen. Königin Alvandi, Ihr …«
Als die Admiräle auf ihre Schiffe zurückgekehrt waren, schlenderte Barnevelt hinaus auf das Deck der Saqqand. Er schaute hinauf zu den fahlen Sternen und musste an Zei denken. Die wenigen Tage, die vergangen waren, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte, hatten nicht dazu beigetragen, das Feuer in ihm zu zügeln – im Gegenteil: Phantastische Gedanken gingen ihm durch den Kopf, zum Beispiel, mit ein paar verlässlichen Gefolgsleuten Ghulinde zu überfallen, Zei zu kidnappen und sie auf die Erde zu entführen. Albern natürlich …
Geräusche in der Dunkelheit zeigten an, dass die Toten und Verwundeten von der Saqqand und dem danebenliegenden Floß geborgen wurden. Man würde die Verletzten versorgen und die Toten ihrer Ausrüstung – sofern noch brauchbar – entledigen, bevor man sie den Fondaqa überließ. Aus der Piratenzitadelle drangen Geräusche von Zimmermannsarbeiten herüber.
»Möchtest du eine Zigarre?« hörte er Tangaloas sonore Stimme hinter sich.
»Danke. Wenn ich könnte, würde ich die ganze Aktion auf der Stelle abblasen.«
»Aber wieso? Du könntest es doch gar nicht besser haben – du bist für die ein richtiger Held.«
»Was sollen wir hier noch? Wir haben Igor, wir haben unseren Film, und wir haben das Geld, das die Königin uns gegeben hat …«
»Moment, du hast es, das wollen wir mal klarstellen! Es gehört dir, nicht der Firma.«
»Eine schöne
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