Die Revolution der Ameisen
ein anderes, wo die Leute eigene neue Projekte vorschlagen konnten.
Der Computer zeigte, daß ein gutes Dutzend Schulen und Universitäten in aller Welt enge Kontakte zu Fontainebleau unterhielt und die ›Revolution der Ameisen‹ nachahmte.
MacYavel hatte ihm einen unschätzbaren Dienst erwiesen, und Maximilien sah seinen Computer jetzt mit ganz anderen Augen. Zum erstenmal im Leben hatte er das Gefühl, nicht nur von einer neuen Generation überholt und abgehängt worden zu sein, sondern auch von einer Maschine. MacYavel war es gelungen eine Bresche in die Festung der ›Revolution der Ameisen‹ zu schlagen, und nun konnte Maximilien Einblick nehmen und dadurch vielleicht irgendwelche Schwachstellen entdecken.
Sofort nahm MacYavel Kontakt zum ›Fragenzentrum‹ auf und erhielt ohne weiteres Auskunft über die Infrastruktur der GmbH ›Revolution der Ameisen‹. Der Kommissar konnte es einfach nicht fassen: Diese Revolutionäre waren so naiv oder so selbstsicher, daß sie freiwillig Informationen über ihre Organisation preisgaben.
Er las und verstand endlich alles. Mit Hilfe der modernen Informatik führten diese Jugendlichen eine Revolution durch, die in der Geschichte wohl nicht ihresgleichen hatte.
Bisher hatte Maximilien geglaubt, daß eine Revolution in der heutigen Welt vor allem auf die Unterstützung der Medien, speziell des Fernsehens angewiesen war, doch diese Schüler verwirklichten ihre Ziele, ohne daß sich auch nur ein einziger lokaler Fernsehsender für sie interessierte. Das Fernsehen lieferte Millionen Menschen bruchstückhafte Informationen frei Haus. Die Meuterer von Fontainebleau erreichten hingegen per Internet einen relativ kleinen, aber dafür sehr interessierten Personenkreis, den sie mit lückenlosen Informationen versorgten.
Dem Kommissar gingen die Augen auf. Wenn man die Welt verändern wollte, waren die üblichen Medien entbehrlich geworden, weil das Internet viel effektiver war – diskret und wirklich informativ. Gleich darauf erlebte er eine zweite Überraschung, diesmal in puncto Wirtschaft. Weil man sogar in die Buchführung der GmbH ›Revolution der Ameisen‹ Einblick nehmen konnte, stellte Maximilien fest, daß sie durchaus Gewinne machte, und das, obwohl sie sich nur aus winzigen Filialen zusammensetzte.
Wenn man gründlich darüber nachdachte, war das sogar einleuchtend. Eine einzige riesige Gesellschaft war ein starres, streng hierarchisches Gebilde. In diesen Kleinstunternehmen kannte hingegen jeder jeden, und es herrschte ein echtes Vertrauensverhältnis. Hier gab es auch keine aufgeblähte Verwaltung und keine Wichtigtuer.
Doch diese in ›Ameisen-Filialen‹ zersplitterte GmbH hatte offensichtlich noch einen weiteren Vorteil: Das Risiko, Pleite zu machen, war geringer. Wenn eine solche Filiale sich als unrentabel erwies, konnte sie mühelos aufgelöst und sofort durch eine andere ersetzt werden, ohne daß hohe Verluste entstanden. Gewiß, eine einzelne Filiale erzielte auch keine fantastischen Gewinne, aber bekanntlich macht auch Kleinvieh Mist, so daß die GmbH ›Revolution der Ameisen‹ schon nach diesen wenigen Tagen finanziell einigermaßen abgesichert war.
Der Kommissar fragte sich, ob die jungen Leute sich auf eine Wirtschaftstheorie gestützt, oder ob sie unter den gegebenen Umständen einfach Geschick und Einfallsreichtum bewiesen hatten.
Vielleicht war das die Botschaft dieser ›Revolution der Ameisen‹: Die Dinosauriergesellschaften hatten sich überlebt, die Zukunft gehörte den Ameisengesellschaften.
Wie auch immer, eines stand fest: Dem Erfolg dieser Jugendbande mußte sofort ein Ende gesetzt werden, bevor sie sich in der Wirtschaft etablieren konnte.
Maximilien griff zum Telefon und rief Gonzague Dupeyron an, den Anführer der Schwarzen Ratten.
Großen Übeln konnte man manchmal mit unscheinbaren Mitteln abhelfen …
155. DIE SCHLACHT MIT LATERNEN
Der erste Angriff der riesigen Armee ist für die Neo-Belokanerinnen eine einzige Katastrophe. Nach zwei Stunden erbitterten Kampfes bricht ihre Abwehr völlig zusammen und wird von den Zwerginnen niedergemetzelt. Zufrieden mit dem bisher Erreichten, verschieben diese die Erstürmung der Stadt auf den nächsten Morgen und organisieren statt dessen ihr Biwak.
Während Verletzte und Sterbende nach Bel-o-kan gebracht werden, hat Prinzessin Nr. 103 endlich eine Idee. Sie versammelt ihre letzten einsatzfähigen Truppen um sich und zeigt ihnen, wie man Laternen herstellt. Wenn man das Feuer
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