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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Föderation angehören.
    Prinzessin Nr. 103 und Prinz Nr. 24 empfangen die Abgesandten und zeigen ihnen die verschiedenen Labors, aber vom Einsatz der Laternen erfährt niemand etwas. Man kann nie wissen, ob nicht neue Feinde auftauchen, und eine Geheimwaffe ist von unschätzbarem Wert.
    Auch Nr. 23 hat großen Zulauf. Sie behauptet, die Götter hätten ihre Gebete erhört und die Stadt gerettet.
    »Die Götter haben uns gerettet, weil sie uns lieben«, verkündet sie, ohne zu wissen, was das Wort ›Liebe‹ bedeutet.
     

156. ENZYKLOPÄDIE
     
    Die Rattenafter Näherin: Ende des 19. Jahrhunderts kam es in Konservenfabriken der Bretagne zu einer Rattenplage, und niemand wußte, wie man ihrer Herr werden sollte. Katzen konnte man nicht einsetzen, denn die hätten lieber die regungslosen Sardinen als die umherhuschenden Nager gefressen. Schließlich kam jemand auf die Idee, einer lebenden Ratte mit dickem Roßhaar den After zuzunähen. Die Ratte, die ihren Kot nicht mehr ausscheiden konnte, wurde vor Schmerz und Wut verrückt und verwandelte sich in ein wildes Raubtier, das seine Artgenossen biß, bis diese die Flucht ergriffen.
    Die Arbeiterin, die diese schmutzige Arbeit erledigt hatte, erhielt eine Gehaltserhöhung und wurde zur Vorarbeiterin befördert, doch für die anderen Arbeiterinnen der Sardinenfabrik war die ›Rattenarschlochnäherin‹ eine Verräterin, denn nachdem sich eine von ihnen zu dieser widerlichen Tätigkeit bereit erklärt hatte, wurde das auch von anderen erwartet.
    EDMOND WELLS,
    Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens, Band III

157. JULIE ERGREIFT DIE INITIATIVE
    Die rechte Gehirnhälfte der ›Revolution der Ameisen‹
    produzierte so viele neue Ideen, daß die linke Gehirnhälfte kaum nachkam, sie kritisch zu prüfen und in die Tat umzusetzen. Am siebenten Tag konnten die Revolutionäre sich rühmen, eine der mannigfaltigsten Gesellschaften der Welt zu sein.
    Energieeinsparung, Recycling, elektronisches Spielzeug, Computerspiele, künstlerische Projekte … In aller Stille fand eine kulturelle Mini-Revolution statt; nur eifrige Internet-Surfer wußten etwas davon.
    Der Lehrer für Wirtschaftskunde, der von diesem Einfallsreichtum fasziniert war, kümmerte sich um Buchführung und Finanzen, um Steuerformalitäten und sonstigen Papierkram.
    Das Gymnasium hatte sich in einen richtigen Ameisenhaufen verwandelt, wo jeder irgendeiner sinnvollen Beschäftigung nachging. Feste wurden nur noch abends gefeiert, um sich von den Anstrengungen des Tages zu erholen.
    Francine behielt ihre Infra-World ständig im Auge, ohne in das Leben der Bewohner einzugreifen. Sie sorgte nur dafür, daß das ökologische Gleichgewicht gewahrt blieb. Wenn irgendeine Tierart sich zu stark vermehrte, ersann sie einen natürlichen Feind und führte ihn in ihre virtuelle Welt ein. Als beispielsweise die Taubenplage überhand nahm, erfand sie eine in Großstädten lebende Wildkatze, für die es selbstverständlich auch einen speziellen Feind geben mußte … Auf diese Weise entdeckte sie, daß eine möglichst große Artenvielfalt die beste Garantie für ökologische Ausgewogenheit war.
    Narcisse machte sich mit seinen ›Schmetterlings‹-Modellen allmählich einen Namen als Modeschöpfer, ohne eine einzige Modenschau präsentiert zu haben.
    Davids ›Fragenzentrum‹ erfreute sich so großer Beliebtheit, daß er einen Teil der Anfragen an andere Unternehmen dieser Art weiterleiten mußte, die leichter Kontakt mit Privatdetektiven und Philosophen aufnehmen konnten.
    Im Biologiesaal vertrieb Ji-woong sich die Zeit damit, aus Pauls Met eine Art Cognac zu destillieren. Er arbeitete konzentriert bei Kerzenlicht und blickte lächelnd auf, als Julie ihn besuchen kam. Zu seiner großen Überraschung griff sie wortlos nach einem seiner Reagenzgläser und leerte es auf einen Zug.
    »Du bist die erste, die meinen Cognac probiert. Schmeckt er dir?«
    Ohne zu antworten, trank sie gierig drei weitere Reagenzgläser aus.
    »Paß auf, du wirst davon betrunken«, warnte der Koreaner.
    »Ich … will, ich … will …«, stammelte das junge Mädchen.
    »Was willst du?«
    »Ich will mit dir schlafen«, sprudelte es plötzlich aus ihr hervor.
    Ji-woong traute seinen Ohren nicht. »Du bist betrunken!«
    »Ich mußte mir Mut antrinken, um das über die Lippen zu bringen. Oder gefalle ich dir nicht?«
    Er fand sie hinreißend. Seit sie wieder normal aß, hatte ihr Körper etwas weichere Konturen angenommen, und die Revolution hatte

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