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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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arbeiten können.«
    Arthur deutete auf eine Galerie über ihren Köpfen, von der ebenfalls Türen abgingen. »Es gibt drei Stockwerke. Hier unten wird gearbeitet, im ersten Stock befinden sich die Eßzimmer, Vorratskammern und Gemeinschaftsräume, und im zweiten die Schlafzimmer.«
    Mehrere Personen kamen aus ihren Labors, um die
    ›Ameisen-Revolutionäre‹ zu begrüßen: Jonathan Wells, der Neffe des Professors, seine Frau Lucie, ihr Sohn Nicolas und Großmutter Augusta Wells; ferner Professor Rosenfeld, der Forscher Jason Bragel und die Polizisten und Feuerwehrleute, die nach den Vermißten gesucht hatten.*
     
    * Siehe ›Die Ameisen‹, Bd. l, Heyne TB Nr. 01/9054 Sie stellten sich als die ›Leute des ersten Bandes‹ der Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens vor.
    Laetitia Wells, Jacques Méliès und Raphaël Hisaud und Arthur Ramirez waren die ›Leute des zweiten Bandes **
    Insgesamt lebten hier 21 Personen, zu denen sich jetzt Julie und ihre sechs Freunde gesellten. »Ihr seid für uns die Leute des dritten Bandes«, sagte Augusta Wells.
    Jonathan Wells erklärte, sie hätten nach dem enttäuschenden Desinteresse an ihrem Projekt einer Ameisen-Botschaft beschlossen, sich von der Welt abzusondern und gemeinsam in aller Stille bessere Voraussetzungen für die unbedingt notwendige Begegnung der beiden Zivilisationen zu schaffen.
    Zu diesem Zweck hatten sie an einer besonders unzugänglichen Stelle des Waldes eine zwanzig Meter hohe Pyramide gebaut.
    Siebzehn Meter lagen unter der Erde, und nur drei ragten wie die Spitze eines Eisbergs hervor. Diesen überirdischen Teil hatten sie mit Spiegelplatten abgedeckt.
    In ihrem Refugium konnten sie ungestört ihre Forschungen betreiben, die Geräte zur Kommunikation mit den Ameisen vervollkommnen und die ferngesteuerten fliegenden Ameisen herstellen, die ihre Pyramide vor Störenfrieden schützen sollten.
    Nachdem die Bäume im Herbst ihr Laub verloren hatten, war die Pyramidenspitze bedauerlicherweise zu sehen gewesen, und sie hatten ungeduldig auf den Frühling gewartet, doch bevor die Äste ihren vollen Blätterschmuck wieder angelegt hatten, war Julies Vater aufgetaucht.
    »Dann haben Sie ihn also getötet?«
    Arthur senkte den Blick. »Das war ein höchst bedauerlicher Unfall. Ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt, das Betäubungsmittel zu testen, das meine fliegenden Ameisen mit ihren Stacheln injizierten. Als Ihr Vater die Pyramide
     
    ** Siehe ›Der Tag der Ameisen‹, Bd. 2 , Heyne TB Nr. 01/9885 entdeckte, befürchtete ich, er würde den Behörden darüber Meldung erstatten, und deshalb ließ ich ihn von einem dieser Miniroboter stechen.«
    Der alte Mann strich sich seufzend den langen weißen Bart.
    »Es war ein in der Chirurgie gängiges Betäubungsmittel, und ich dachte nicht, daß es tödlich sein könnte. Ich wollte diesen neugierigen Spaziergänger nur für eine Weile einschläfern, aber in meiner Panik muß ich eine viel zu hohe Dosis genommen haben.«
    Julie schüttelte den Kopf. »Nein, es war keine zu hohe Dosis.
    Mein Vater hatte eine Allergie gegen äthylchloridhaltige Betäubungsmittel, aber das konnten Sie natürlich nicht wissen.«
    Arthur wunderte sich, daß das junge Mädchen ihm nicht böse war, und fuhr mit seinem Bericht fort. Sie hatten in den Bäumen Videokameras angebracht und bemerkten deshalb bald, daß der neugierige Spaziergänger tot war.
    Es blieb ihnen aber keine Zeit, den Leichnam an einen anderen Ort zu transportieren, denn der Hund hatte einen anderen Spaziergänger herbeigeholt, und dieser verständigte die Polizei.
    Einige Tage später tauchte Kommissar Linart auf und untersuchte den Tatort. Es gelang ihm, die fliegenden Ameisen mit seiner Schuhsohle außer Gefecht zu setzen, und bei seinem nächsten Besuch brachte er ein Sprengkommando mit.
    »Es war Ihre ›Revolution der Ameisen‹, die uns gerettet hat«, warf Jonathan Wells ein, »denn buchstäblich in letzter Sekunde wurde Linart zurückbeordert.«
    Trotz dieser Gnadenfrist kam ein Umzug in aller Eile nicht in Frage, weil sich zu viele schwere Apparaturen in der Pyramide befanden.
    »Die rettende Idee kam uns, als wir im Internet Ihre Werbung für ein Hügelhaus sahen«, sagte Laetitia Wells. »Eine bessere Tarnung kann man sich kaum vorstellen.« »So ist es. Wir begruben die Pyramidenspitze einfach unter einem künstlich aufgeschichteten Hügel.«
    »Dieses Hügelhaus war Léopolds Idee«, sagte Ji-woong,
    »aber die Tarnungsmethode ist uralt. In

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