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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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gemeinsam in der Enzyklopädie, und Francine entdeckte eine Passage, die bestätigte, daß man mit Hilfe der Informatik die Welt verändern könne. Allerdings benötige man dazu einen übermächtigen Computer. Die üblichen Modelle hätten nur eine begrenzte Kapazität, weil sie hierarchisch aufgebaut seien. Wie in einer Monarchie, so dirigiere ein zentraler Mikroprozessor die peripheren elektronischen Komponenten. Deshalb müsse man auch in der Technik für Demokratie sorgen.
    Anstelle eines großen zentralen Mikroprozessors, so Professor Edmond Wells, solle man viele kleine Mikroprozessoren verwenden, die simultan arbeiten, sich ständig beraten und abwechselnd Entscheidungen treffen könnten. Das Gerät, das ihm vorschwebte, nannte er ›Computer mit demokratischer Struktur‹.
    Francine war interessiert und studierte die Pläne. »Wenn dieses futuristische Gerät hält, was es verspricht, wird es alle bisherigen Computer ins Museum verbannen. Dieser Typ hatte wirklich originelle Ideen. Er beschreibt einen völlig neuartigen Computer, der weder ein einziges Elektronengehirn noch vier parallelgeschaltete hätte, sondern fünfhundert, die zusammenarbeiten. Kannst du dir vorstellen, wie effektiv ein solches Gerät wäre?«
    Francine hatte begriffen, daß die Enzyklopädie keine Aphorismensammlung war, sondern ein Werk, das praktikable und realisierbare Lösungen für verschiedene Lebensbereiche enthielt.
    »Bis jetzt wurden immer nur Computer mit Parallelschaltung hergestellt. Doch mit Hilfe der hier beschriebenen
    ›demokratischen Anordnung‹ wäre jedes x-beliebige Programm um das Fünfhundertfache effektiver.«
    Die beiden Mädchen sahen einander lange an. Zwischen ihnen war soeben ein sehr starkes Einverständnis entstanden.
    Ohne es auszusprechen, wußten beide, daß sie sich hundert-prozentig aufeinander verlassen konnten. Julie fühlte sich endlich nicht mehr allein. Scheinbar grundlos lachten sie los.
     

53. ENZYKLOPÄDIE
     
    Rezept für Mayonnaise: Es ist sehr schwierig, verschiedene Stoffe zu vermengen. Dennoch gibt es eine Substanz, die beweist, daß man aus zwei verschiedenen Bestandteilen einen dritten – veredelten – herstellen kann: die Mayonnaise.
    Wie stellt man sie her? In einer Salatschüssel wird Eigelb und Senf mit einem Holzlöffel cremig gerührt. Langsam und in kleinen Mengen Öl hinzufügen, bis die Mischung kompakt ist.
    Salz, Pfeffer und zwei Zentiliter Essig hinzufügen. Wichtig: auf die Temperatur achten. Das große Geheimnis der Mayonnaise: Ei und Öl müssen die gleiche Temperatur haben, am idealsten sind 15° C. Was die beiden Ingredienzien miteinander verbindet, sind die winzigen Luftbläschen, die beim Rühren entstehen. 1 + 1 = 3.
    Ist die Mayonnaise mißlungen, kann man sie retten, indem man allmählich einen Löffel Senf unterrührt. Vorsicht: Alles ist im Werden.
    Diese Technik der Herstellung von Mayonnaise liegt im übrigen auch dem Geheimnis flämischer Ölgemälde zugrunde.
    Die Brüder van Eyck hatten im 15. Jahrhundert die Idee, diese Art von Emulsion zu verwenden, um Farben von perfekter Opazität zu erhalten. Nur verwendet man in der Malerei kein Eigelb, sondern Eiweiß.
    EDMOND WELLS,
    Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens, Band III

54. DRITTER BESUCH
     
    Für seinen dritten Besuch der Pyramide hatte Kommissar Linart einen Verstärker mitgenommen, den er wie ein Stethoskop an die Spiegelwand drückte.
    Er lauschte aufmerksam. Wieder Schüsse, Gelächter, eine Klaviersonatine, Beifall.
    Dann plötzlich Stimmen.
    »Wie bildet man mit nur sechs Streichhölzern acht gleich große gleichseitige Dreiecke, ohne die Streichhölzer zu biegen oder zu brechen?«
    »Können Sie mir einen weiteren Schlüsselsatz geben?«
    »Selbstverständlich. Sie kennen ja unsere Spielregeln. Sie können mehrere Tage hintereinander versuchen, das Rätsel zu lösen, und wir geben Ihnen jedesmal eine weitere Hilfestellung.
    Heute lautet der Satz folgendermaßen: ›Um die Lösung zu finden, brauchen Sie nur nachzudenken‹.«
    Maximilien erinnerte sich an das Rätsel der sechs Streichhölzer aus der Sendung ›Denkfalle‹. All diese Geräusche hatten ihre Ursache also nur in einem eingeschalteten Fernseher!
    Wer auch immer sich in dieser Pyramide ohne Tür und Fenster befinden mochte, saß ganz einfach vor dem Fernseher.
    Der Polizeibeamte stellte alle möglichen Vermutungen an, aber am wahrscheinlichsten schien es ihm, daß ein Eremit sich hier eingemauert hatte, um den Rest

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