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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Vernichtungskampagnen vor Urzeiten von der Erde verschwunden waren. Durch Techniken, die in diesen Schriften erläutert wurden, so sagte Garuth, konnten die DNA-Codes, die es in jeder erhaltenen Zelle gab, ganz gleich, aus welchen Teil eines tierischen Organismus sie stammte, extrahiert und zur Kontrolle eines künstlich bewirkten Wachstums eines kopierten, lebenden Organismus verwendet werden. Aus einem Knochensplit-ter, einem Gewebefetzen oder dem Abfallprodukt irgendeiner hornartigen Substanz konnte ein neuer Embryo synthetisch hergestellt werden, und aus ihm würde sich das vollständige Tier entwickeln. Auf diese Weise – natürlich unter der Voraussetzung, daß noch ein Überbleibsel vorhanden war – könnten all jene ausgerotteten Tiere wieder zum Leben erweckt werden, die einst auf der Oberfläche der Erde gelebt hatten. So hofften die Ganymeder, daß jene Tiere, die ein plötzliches und verfrühtes Ende aufgrund ihrer Handlungsweise gefunden hatten, wieder in freier Wild-bahn auf der Erde herumlaufen könnten.
    Und dann verharrte die letzte Gruppe der Ganymeder noch eine Zeitlang, um den stillen Gruß der Massen auf den umliegenden Hügeln zu erwidern, bevor die Hünen langsam, in einer Reihe, hinauf zu ihrem Schiff stiegen.
    Begleitet wurden sie von einer kleinen Gruppe Erdbewohner, die bis Ganymed mitreisen sollte, wo ein kurzer Besuch der Shapieron vorgesehen war, damit sich die Ganymeder von ihren dort verbliebenen UNWO-Freunden verabschieden konnten.
    ZORAC übertrug eine letzte Botschaft von den Ganymedern über das Kommunikationssystem der Erde, und dann wurde die Verbindung aufgehoben. Die Shapieron ließ ihren Heckteil in Flugposition hinaufgleiten, und einen Augenblick lang stand das riesige Schiff einsam da, unter den Augen der ganzen Welt. Und dann begann es hinauf-zusteigen, langsam und majestätisch, bevor es an Geschwindigkeit gewann und in sein eigentliches Element zurückkehrte. Nur ein Meer nach oben gerichteter Gesichter, die Reihen winziger Gestalten, die um den nun leeren Fleck in der Mitte der Landepiste herumstanden, und die Reihen von überdimensionalen, verlassenen Holzhütten waren die letzten Anzeichen dafür, daß es das Schiff überhaupt jemals gegeben hatte.
    Auch im Inneren der Shapieron war die Stimmung feierlich. Im Kommandoraum stand Garuth in dem weiten Raum unterhalb der Estrade inmitten einer Gruppe ranghoher Offiziere und beobachtete schweigend, wie das grün und weiß gesprenkelte Muster auf dem Hauptschirm an Größe verlor und zum Globus der Erde schrumpfte. Shilohin stand neben ihm, auch sie schweigend und in Gedanken verloren.
    Dann ertönte ZORACs Stimme, die allem Anschein nach aus den Wänden des Raumes drang. »Startcharakteri-stik normal. Alle Systeme überprüft und normal. Erwarte Bestätigung der Befehle.«
    »Gegebene Befehle werden bestätigt«, antwortete Garuth mit ruhiger Stimme. »Bestimmungsort Ganymed.«
    »Kurs auf Ganymed«, berichtete die Maschine. »Die Ankunftszeit wird planmäßig eingehalten.«
    »Warte noch etwas, bis du den Hauptantrieb aktivierst«, sagte Garuth plötzlich. »Ich möchte die Erde noch etwas länger sehen.«
    »Bleibe auf Hilfsantrieb«, kam die Antwort. »Hauptan-trieb bis auf weiteres auf Stand-by geschaltet.«
    Während die Minuten dahinstrichen, schien sich der Globus auf dem Schirm langsam zusammenzuziehen. Die Ganymeder beobachteten ihn weiterhin schweigend.
    Schließlich wandte sich Shilohin Garuth zu. »Kaum zu glauben, daß wir ihn den Planeten der Alpträume genannt haben.«
    Garuth lächelte schwach. Er war immer noch mit seinen Gedanken weit fort.
    »Jetzt sind sie aus dem Alptraum erwacht«, sagte er.
    »Was für eine außergewöhnliche Rasse. Sicherlich sind sie in der gesamten Galaxis einzigartig.«
    »Ich kann immer noch nicht daran glauben, daß sich alles, was wir gesehen haben, von solchen Ursprüngen her entwickeln konnte«, gab sie zur Antwort. »Vergiß nicht, daß ich unter Lernverhältnissen aufgewachsen bin, die mich die Überzeugung gelehrt hatten, daß es so etwas nie geben könne. Unsere gesamten Theorien und unsere Denkmodelle sagten voraus, daß Intelligenz sich niemals in einer derartigen ökologischen Umgebung entwickeln könne und daß jedwede Form von Zivilisation unter diesen Umständen völlig unmöglich sei. Und dennoch...« – sie machte eine hilflose Geste – »... schau sie dir an. Sie haben kaum das Fliegen gelernt, und schon reden sie von den Sternen.
    Noch vor zweihundert Jahren

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