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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Notsignalgeräts vom Typ 17 MARK-3 B war eine Sendung aufgefangen worden.

    3
    Der Oberflächentransporter erhob sich in sanftem Bogen über den ewigen Schleier des Methan-Ammoniakdunstes, der die Pithead Base einhüllte und nahm einen südlichen Kurs. Nahezu zwei Stunden lang glitt er über eine eintönige Wildnis, die den Anschein einer zu Eis erstarrten stür-mischen See hatte, halb eingetaucht in einen abweisenden Ozean aus Nebel. Gelegentlich aufragende Felstürme verstärkten den düsteren Eindruck der Szenerie, schwarz hoben sie sich ab gegen das gespenstische Leuchten, das von dem klaren Schein der gigantischen regenbogenfarbigen Scheibe Jupiters hervorgerufen wurde. Und dann gab der Schirm in der Kabine die Aussicht auf ein halbes Dutzend silberner Spitzen frei, die sich unweit am Horizont himmelwärts reckten – auf die riesigen thermonuklearen Fähr-schiffe, die über der Hauptbase Ganymeds wie Wächter standen.
    Nachdem sie hier Erfrischungen zu sich genommen hatten, stieß Hunts Gruppe auf andere Parteien, die nach J5
    wollten, und gemeinsam ging man an Bord einer der Vegas. Kurze Zeit später stiegen sie auf in den Weltraum, und Ganymed wurde schnell zu einem weichen, gestaltlosen Schneeball hinter ihnen. Vorne wurde ein Lichtpunkt sichtbar, der ständig anwuchs und sich schließlich auflöste zum ehrfurchtsgebietenden, majestätischen, eineinviertel Meilen langen Kommandoschiff des Jupiter-Fünf -Unternehmens, einsam inmitten der Leere; Jupiter Vier war vor einer Woche nach Callisto abbeordert worden, wo es auf permanente Umlaufbahn gehen würde. Die Computer und das Andockradar geleiteten die Vega sanft ins Innere der im Vorderteil des Schiffes gelegenen Anlegestation, und bereits wenige Minuten später befanden sich die Ankömmlinge auf dem Weg in die unermeßlich große Stadt aus Metall.
    Danchekker verschwand sofort, um mit den Wissenschaftlern der J5 die neuesten Einzelheiten ihrer Studien an den irdischen Tierexemplaren aus Pithead durchzuhecheln.
    Ohne Scham oder Gewissensbisse verbrachte Hunt phantastische vierundzwanzig Stunden, in denen er sich völlig entspannte und einfach nichts tat. Er genoß viele Lagen alkoholischer Getränke und klönte endlos mit Mitgliedern der Besatzung der Jupiter Fünf , mit denen er auf dem langen Weg von der Erde her Freundschaft geschlossen hatte. Er fand ein unerschöpfliches Vergnügen an dem fast in Vergessenheit geratenen Gefühl der Freiheit, daß sich so einfach herstellte, als er unbeschwert durch die anscheinend unendlichen Weiten der Schiffskorridore und Decks schritt. Er fühlte sich berauscht mit Wohlbehagen – überschäumend. Einfach nur wieder auf der Jupiter Fünf zurück zu sein, schien ihn der Erde und ihren vertrauten Dingen näher zu bringen. In gewisser Weise war er daheim. Diese kleine, von Menschenhand geschaffene Welt, eine Insel aus Licht, Leben und Wärme, die über einen unendlichen Ozean der Leere trieb, war nicht länger diese kalte und fremdartige Schale, die er vor mehr als einem Jahr hoch über dem Mond bestiegen hatte. Nunmehr schien sie ihm als ein Teil der Erde selbst.
    Hunt verbrachte den zweiten Tag damit, Pflichtbesuche bei Mitgliedern der an Bord tätigen wissenschaftlichen Bediensteten abzuleisten, in einer der vorzüglich ausgestatteten Sporthallen ein Fitnessprogramm zu absolvieren und sich anschließend mit mehreren Schwimmrunden abzuküh-len. Als er kurze Zeit später in einer der Bars ein wohlver-dientes Bier genoß und sich bereits aufs Dinner konzentrierte, geriet er in ein Gespräch mit einem weiblichen Sanitätsoffizier, der auf die Schnelle nach Dienstschluß ein Bier abpumpte. Sie hieß Shirley. Zu ihrer beider Überraschung stellte sich heraus, daß Shirley in England, ja in Cambridge studiert hatte, mehr noch, daß sie gar eine Wohnung gemietet hatte, die sich keine zwei Minuten zu Fuß von Hunts ehemaliger Studentenbude entfernt befunden hatte. Es dauerte nicht lange, und es entfaltete sich eine dieser unmittelbaren Freundschaftsbeziehungen zu voller Blüte, die sich aus dem Nichts heraus entwickeln. Sie dinierten zusammen und verbrachten den weiteren Verlauf des Abends mit Gelächter, Unterhaltung und Alkohol, Alkohol, Unterhaltung und Gelächter. Um Mitternacht lag es auf der Hand, daß sie sich für den Rest der Nacht nicht mehr trennen würden. Am nächsten Morgen fühlte er sich besser als seit langem zuvor – seit einer, wie er sicher war, ungesund langen Zeit. In der Vermittlung eines solchen

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