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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Gefühls, so versicherte er sich, lag die eigentliche Pflicht und Schuldigkeit von Sanitätsoffizieren.
    Am nächsten Tag traf er wieder mit Danchekker zusammen. Die Ergebnisse einer zweijährigen Arbeit, die Hunt und Danchekker vorangetrieben hatten, waren mittlerweile Gegenstand weltweiten Beifalls, und folglich standen die Namen der beiden Wissenschaftler fortwährend im Lichte der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der Direktor des Jupi -
    ter-Fünf -Unternehmens, Joseph B. Shannon, ein Colonel der Air Force, der fünfzehn Jahre zuvor der weltweiten Entmilitarisierung vorgestanden hatte, war von ihrer Anwe-

    senheit an Bord des Schiffes informiert worden und hatte sie zum Lunch eingeladen. So fanden sich die beiden, nachdem die Hälfte der offiziellen Feierlichkeiten herum war, am Tisch im Speisezimmer des Direktors und genossen jenes sanfte Gefühl jener Glückseligkeit, die sich mit dem Genuß von Zigarren und Brandy nach dem letzten Gang des Menus herstellt und erfreuten Shannon mit ihren persönlichen Berichten über die sensationelle Entdeckung, welche die wissenschaftliche Welt in den vergangenen beiden Jahren zutiefst bewegt hatte – die Entdeckung von Charlie und den Lunariern. Sie stand der Entdeckung der Ganymeder um nichts nach.
    Diese hatte man später entdeckt, als die Schächte zu ihrem Raumschiff geführt hatten, die man in das Eis unter Pithead getrieben hatte. Einige Zeit vor dieser Entdeckung war man bei der Erforschung der Mondoberfläche auf die Spuren einer anderen technisch hochentwickelten Zivilisation gestoßen, die lange vor dem Auftreten des Menschen im Sonnensystem zu blühender Entfaltung gelangt war.
    Diese Rasse wurde auf den Namen ›Lunarier‹ getauft, zum Teil deshalb, um an den Ort zu erinnern, an welchem die ersten Spuren entdeckt worden waren. Man hatte herausge-funden, daß diese Rasse den Höchststand ihrer Entwicklung vor ungefähr fünfzigtausend Jahren erreicht hatte –während der letzten Kälteperiode der Pleistozän-Eiszeit.
    Charlie – so wurde ein Raumanzug mit organischen Überresten getauft, der zwischen Steinen und Geröll nicht weit vom Krater Kopernikus wohlerhalten aufgefunden worden war – hatte das allererste Fundobjekt dargestellt und die Anhaltspunkte geliefert, aus denen man schließlich die Geschichte der Lunarier rekonstruieren konnte.

    Es hatte sich herausgestellt, daß die Lunarier in jeder Hinsicht Menschen gewesen waren. Nachdem diese Tatsache unumstößlich feststand, hatte sich im Selbstlauf die Frage nach dem Ursprung dieser Rasse gestellt. Entweder hatten sie ihre Wurzeln als bislang unentdeckte Zivilisation auf der Erde, auf der sie sich vor dem Auftauchen des modernen Menschen entwickelt haben mußten, oder ihr Ursprung lag woanders. Andere Erwägungen schieden aus.
    Für lange Zeit jedoch schienen beide Möglichkeiten in den Bereich des Unmöglichen zu gehören. Wenn tatsächlich eine entwickelte Gesellschaft auf der Erde geblüht hätte, wären sicherlich in reichlichem Maße im Laufe der immerhin Jahrhunderte währenden Ausgrabungsarbeiten Zeugnisse davon zutage gefördert worden. Auf der anderen Seite hätte die Annahme eines Ursprunges auf einem anderen Himmelskörper einen Prozeß der Parallelentwicklung vorausgesetzt, was jedoch eine Verletzung der grundlegenden Prinzipien von zufälliger Mutation und natürlicher Selektion bedeutet hätte. Daher durfte es die Lunarier eigentlich gar nicht geben, da sie weder von der Erde noch von einem anderen Ort stammen konnten. Es gab sie jedoch.
    Die Enträtselung dieses scheinbar unlösbaren Geheimnisses hatte Hunt und Danchekker zusammengeführt und sie, zusammen mit Hunderten von Experten aus allen wichtigen wissenschaftlichen Institutionen der gesamten Welt, über zwei Jahre lang beschäftigt.
    »Chris bestand gleich von Anfang an darauf, daß Charlie, und mit ihm die übrigen Lunarier vermutlich ebenfalls, nur von den gleichen Vorfahren abstammen konnte, über die auch wir verfügen.« Hunt redete durch dichten Tabak-dunst hindurch, während Shannon aufmerksam zuhörte.

    »Ich wollte mich mit ihm in dieser Frage nicht anlegen, aber ich konnte den daraus folgernden Schluß nicht nach-vollziehen – daß sie aus diesem Grunde sich auf der Erde entwickelt haben mußten. Es hätte in diesem Falle einfach Spuren geben müssen, die jedoch nicht vorhanden waren.«
    Danchekker lächelte reuevoll in sich hinein und nippte an seinem Drink. »Ja, in der Tat«, sagte er. »Soweit ich mich entsinne, waren

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