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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Ortsveränderung kann nie scha-den; das sage ich immer.«
    »Was haben Sie denn früher gearbeitet, Henry?« fragte Hunt.
    »Ich war Kabinensteward für eine Fluggesellschaft.«
    Henry entfernte sich von ihrem Tisch, um den benachbarten Tisch abzuräumen. Shannon bemerkte die Blicke der beiden Wissenschaftler und deutete mit seinem Kopf in Richtung auf den Steward.
    »Ein bemerkenswerter Mann, dieser Henry«, sagte er mit etwas gedämpfter Stimme. »Hatten Sie ihn bereits auf dem Flug von der Erde kennengelernt?« Die anderen schüttelten ihre Köpfe. »Der amtierende Schachmeister auf Jupiter Fünf .«
    »Meine Güte«, sagte Hunt, und sein Blick zeigte erhöhtes Interesse. »Tatsächlich?«
    »Er hat das Spiel im Alter von sechs Jahren gelernt«, erzählte ihnen Shannon. »Er hat eine Begabung dafür.
    Könnte vermutlich eine Menge Geld machen, wenn er Profi würde, aber er sagt, er betreibe das Spiel lieber als Hobby. Der Erste Navigator trainiert Tag und Nacht, nur um Henry den Titel abzujagen. Unter uns gesagt – ich glaube, daß er verdammt viel Glück dazu brauchen wird, und Schach ist ja dieses einzigartige Spiel, das mit Glück nichts zu tun hat. Hab' ich recht?«
    »Vollkommen«, stimmte Danchekker zu. »Wirklich außergewöhnlich.«
    Der Direktor des Unternehmens blickte auf die Uhr an der Wand des Eßzimmers und ließ in einer abschließenden Geste seine beiden Arme an der Tischkante entlanggleiten, bis sie weit voneinander gespreizt waren.
    »Meine Herren«, sagte er, »es war mir ein Vergnügen, Sie beide endlich einmal kennenzulernen. Ich danke Ihnen für diese ausgesprochen interessante Unterhaltung. Wir müssen von nun an regelmäßigen Kontakt halten. Ich muß in Kürze einen Termin wahrnehmen, habe jedoch nicht vergessen, daß ich Ihnen eine Besichtigung der Kommandozentrale versprochen habe. Wenn Sie also bereit sind, gehen wir doch gerade mal hin. Ich werde Ihnen Captain Hayter vorstellen, der sie herumführen wird. Dann werden Sie mich leider entschuldigen müssen.«
    Fünfzehn Minuten später, nachdem sie mit einer Kapsel durch eine der Kommunikationsröhren in eine andere Abteilung des Schiffes transportiert worden waren, fanden sie sich von einer verwirrenden Vielzahl von Konsolen, Kon-trollstationen und Monitorpaneelen umgeben, die drei Wände des Raumes einnahmen; unter ihnen erstreckte sich das hellerleuchtete Panorama des Kommandoraums der Jupiter Fünf . Ihr Nervenzentrum bestand aus Bedienungsein-heiten, aus Bänken voller gleißender Gerätekammern und aus Reihen von Instrumentenkonsolen. Von hier aus wurden alle Aktivitäten des Unternehmens und alle Funktionen des Schiffes gesteuert. Die ununterbrochene Laserverbindung, die für den Kommunikationsfluß zur Erde Sorge trug; die Datenkanäle zu den mannigfaltigen Installationen auf der Oberfläche Ganymeds und die im Jupitersystem weit voneinander entfernt operierenden Flotteneinheiten der UNWO; die Navigations-, Antriebs- und Flugkontroll-systeme; die Heizungs-, Kühlungs-, Beleuchtungs-, Erste-Hilfe-Systeme sowie die Hilfscomputer, das gesamte ma-schinelle Equipment und Tausende und aber Tausende weitere Prozesse – sie alle wurden überwacht und koordiniert von dieser erstaunlichen Ansammlung von Fertigkeiten und Technologien.
    Captain Ronald Hayter stand hinter den beiden Wissenschaftlern und wartete ab, während sie die Szenerie unter der Brücke auf sich wirken ließen. Das Forschungsunter-nehmen war so organisiert und seine Kommandohierarchie so strukturiert, daß alle Operationen unter der Oberaufsicht der Zivilabteilung der Weltraumorganisation standen; die oberste Befehlsgewalt lag also bei Shannon. Viele Aufgaben, die sich der UNWO stellten, wie etwa die Bemannung von Raumschiffen oder die sichere und effektive Durchfüh-

    rung von Operationen in ungewohnter, fremdartiger Umgebung, verlangten nach gewissen Ausbildungs- und Diszi-plinprinzipien, die ausschließlich von einer militärischen Befehlsstruktur und Organisation gewährleistet werden konnten. Die uniformierten Abteilungen der Weltraumorganisation waren die Antwort auf diese Erfordernisse; zudem erfüllten sie nicht ganz zufällig eine Ventilfunktion für die Abenteuerlust eines nicht unerheblichen Teils der jüngeren Generation, für den das Prinzip umfassender, regulärer militärischer Streitkräfte einer längst vergessenen Vergangenheit angehörte. Hayter war der Oberbefehlshaber aller uniformierten Ränge an Bord der J5 und der direkte Untergebene

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