Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
unter den Einflüssen einer langen und beschwer-lichen Reise. Die Außenhaut war rauh und vernarbt und von vorn bis hinten entstellt von undeutlichen Streifen und Klecksern, als sei das ganze Schiff über einen längeren Zeitraum hinweg extremer Hitze ausgesetzt gewesen.
    Seitdem die ersten signifikanten Bilder eingetroffen waren, hatte sich eine ungeheuerliche Aktivität auf der Jupiter Fünf entwickelt. Bislang hatte es noch keine Anzeichen gegeben, ob es an Bord des fremden Schiffes eine Besatzung gab oder ob es unbemannt war und, falls ersteres zutraf, welche Absichten diese Besatzung hegte. Die Jupi-

    ter Fünf war weder mit Angriffswaffen noch mit irgendwelchen Verteidigungsvorrichtungen ausgestattet, denn mit einer solchen Eventualität hatte der Planungsstab des Unternehmens nicht ernsthaft gerechnet.
    Jeder einzelne Posten des Kommandodecks war mittlerweile bemannt worden, und im ganzen Schiff hielt sich jedes Besatzungsmitglied an der für ihn vorgesehenen Notstation auf. Alle Schotten waren geschlossen worden, und der Hauptantrieb konnte jederzeit gezündet werden.
    Der Kommunikationsfluß mit den Bodenstationen auf Ganymed und mit anderen Schiffen der UNWO in entsprechender Reichweite war eingefroren worden, um nicht ihre Existenz und ihre Positionen zu verraten. Diejenigen Tochterschiffe der J 5 , die man noch innerhalb der verfügbaren Zeit hatte startklar machen können, hatten sich in den angrenzenden Raum zerstreut; einige von ihnen waren ferngesteuert, so daß sie im Zweifelsfall wie Rammböcke benutzt werden konnten. Funksignale an das fremde Schiff waren beantwortet worden, aber die Computer der J5 hatten die Rücksignale nicht dekodieren können. Im Augenblick konnte man nur abwarten.
    Im Trubel der Ereignisse hatten Danchekker und Hunt eigentlich sehr ruhig dagestanden. Sie waren die einzigen Anwesenden auf der Brücke, die das Vorrecht eines umfassenden Überblicks über alle Ereignisse genossen, ohne dem Streß festgelegter Pflichterfüllung ausgesetzt zu sein. Sie waren vermutlich die einzigen, die intensiv über die Bedeutung der sich entfaltenden Ereignisse nachdenken konnten.
    Nachdem zunächst die Lunarier und später dann die Ganymeder entdeckt worden waren, hatte sich die Vorstel-

    lung zutiefst bewahrheitet, daß neben der menschlichen auch noch andere Rassen über fortgeschrittene Technologien verfügten. Aber in diesem Falle handelte es sich um etwas anderes. Kaum fünf Meilen entfernt befand sich kein Überbleibsel aus einem vergangenen Zeitalter oder ein uraltes Wrack, sondern ein funktionierender Flugkörper, der mit bestimmten Absichten von einer anderen Welt gekommen war. Er stand hier und jetzt unter der Kontrolle und Leitung irgendeiner intelligenten Lebensform; mit sicherer Hand und ohne Umschweife war er auf seine gegenwärtige Umlaufbahn manövriert worden und hatte ohne Zögern auf die Signale der J 5 geantwortet. Ganz gleich, ob er über eine Besatzung verfügte oder nicht – zum ersten Mal hatte ein Kontakt zwischen dem modernen Menschen und einer extraterrestrischen Intelligenz im Verlauf der Ereignisse stattgefunden. Dieser Augenblick war einzigartig; wie auch immer sich die Geschichte weiterentwickeln würde, er konnte niemals wiederholt werden.
    Shannon stand mitten auf der Brücke und starrte auf den Hauptschirm. Neben ihm stand Hayter und hatte seinen Blick auf die Zahlenkolumnen und andere Projektionen gerichtet, die unterhalb des Hauptschirms auf einer Reihe von zusätzlichen Videoschirmen übertragen wurden. Einer davon gab den Blick auf Gordon Storrel frei, den Stellvertretenden Direktor des Unternehmens, der sich in der Notkommandozentrale mit einem eigenen Stab an Offizieren bereithielt. Der zur Erde gefunkte Bericht mit allen Einzelheiten des Vorfalles befand sich noch auf dem Weg.
    »Die Analysatoren haben soeben einen weiteren Be-

    standteil festgestellt«, rief der Kommunikationsoffizier von seinem Posten an einer Seite der Brücke herüber. Dann verkündete er, daß sich die Beschaffenheit der Signale verändert hätte, die von dem fremden Schiff aufgefangen wurden. »Dichte Strahlenbündelung, die kurzen Radar-wellen ähnelt. Leitstrahlfrequenz zweiundzwanzig Komma vierunddreißig Gigahertz. Ohne Modulation.«
    Eine weitere Minute oder mehr schlich endlos dahin.
    Dann ertönte wieder eine Stimme: »Erneuter Radarkontakt.
    Kleineres Objekt hat sich von fremdem Schiff gelöst.
    Nähert sich J5 . Mutterschiff behält Position bei.«
    Eine Woge des

Weitere Kostenlose Bücher