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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Kommunikationsgerätes auf der Platte seines Spindes und lehnte sich zurück, um seine Zigarette zu Ende zu rau-

    chen und gleichzeitig über die erstaunliche Unterhaltung nachzudenken. Wie lächerlich und tragikomisch sich nunmehr alle ihre Ängste und Sicherheitsvorkehrungen ausnahmen. Die Ganymeder verfügten nicht nur über kein Wort für Krieg sie hatten vielmehr nicht einmal die geringste Vorstellung davon. Er begann sich wie ein Lebewesen zu fühlen, das sein ganzes, unbedeutendes Leben lang neben einem Stein existiert hatte, der plötzlich umgedreht worden war.
    Er wollte gerade das Licht ausknipsen, als die Glocke der Schaltkonsole seitlich des Bettes erklang. Geistesabwesend streckte er eine Hand aus und betätigte einen Schalter, um den Anruf entgegenzunehmen. Es handelte sich um eine Ankündigung über die Sprechanlage.
    »Hier spricht Direktor Shannon. Ich dachte, Sie wären alle interessiert zu erfahren, daß um 23 Uhr 40 Bordzeit eine Nachricht von der Erde empfangen wurde. Nach einer Dringlichkeitssitzung, die die ganze Nacht über in der UN-Zentrale andauerte, wurde uns die gefällte Entscheidung übermittelt, daß die Shapieron auf der Hauptbasis auf Ganymed landen darf. Die Ganymeder wurden darüber in Kenntnis gesetzt, und die entsprechenden Vorbereitungen schreiten voran. Das ist alles. Vielen Dank.«

    8
    Und so endete die unglaubliche Reise schließlich nach fünfundzwanzig Millionen Jahren.
    Hunt befand sich inmitten der Beobachter in der durch-sichtigen Kuppel des Flugkontrollturmes auf der Ganymed-Hauptbasis, die schweigend zuschauten, wie der gewaltige Rumpf der Shapieron langsam von oben herab auf die be-reitgestellte Landefläche jenseits des Geländes sank. Aufrecht kam sie auf den Unterseiten der vier scharf geschwungenen Flossen, welche das Heckteil darstellten, zu stehen. Das Heck des eigentlichen Rumpfes überragte das Bodeneis um fünfunddreißig oder gar mehr Meter Länge und ließ die Startrampe mit Vega-Fähren, die seitlich davon wie eine grüßende Ehrenkompanie angetreten waren, wie Zwerge erscheinen.
    Die kleine Kolonne, die außerhalb des Geländes gewar-tet hatte, setzte sich langsam in Bewegung; die vordersten drei Fahrzeuge hielten kurz vor der nächstgelegenen Stütz-flosse an und spien Gestalten in regulären UNWO-Rau-manzügen aus, während sich der Rest in zwei Wartereihen links und rechts formierte. Die Gestalten stellten sich in Reih und Glied auf, den Blick auf das Schiff gerichtet; drei von ihnen hatten sich kurz vor dem Rest aufgebaut –
    Commander Lawrence Foster, Oberbefehlshaber der Basis, sein Stellvertreter und einer der zahlreichen ranghohen Offiziere der Jupiter Fünf , die als Beobachter zugegen waren.
    Der verkleinerte Ball der Sonne hing tief am Himmel, betonte die Öde der ganymedischen Landschaft und warf fin-stere Streifen bodenloser Schatten über die gefrorenen Klippen und zerborstenen Eisgletscher, die unbeschädigt von Meteoreinschlägen so alt wie die Zeit selbst waren.
    Während sie noch nach oben blickten, löste sich der hintere Teil der Shapieron vom Rumpf des Schiffes und begann senkrecht nach unten zu gleiten.
    Nach einigen Sekunden konnte man sehen, daß er noch durch drei hellsilbrige, sich ständig verlängernde Röhren mit der Hauptsektion verbunden blieb, wobei diese Röhren dicht um die Längsachse des Schiffes gruppiert waren.
    Das Heckteil berührte das Eis und hielt inne; rundherum, auf allen Seiten, öffnete sich eine Anzahl Türen, und kurze Landungsstege wurden ausgefahren und sanken dabei nach unten, um die Verbindung zum Boden herzustellen. Während er diese Vorgänge aus der Kuppel beobachtete, erinnerte sich Hunt an den Fahrstuhlschacht, durch den er und seine Begleiter befördert worden waren, nachdem sie bei ihrem Besuch auf der Shapieron den Bus verlassen hatten.
    Wenn seine Einschätzungen richtig waren, dann war der Schacht ebenso weit von der Außenhülle entfernt wie die drei Röhren, die zur Zeit sichtbar waren. Vermutlich verlängerte der Schacht im Inneren eine der Röhren, und jede dieser Röhren stellte die Verlängerung eines identischen Schachtes dar. Dies bedeutete, daß auf- und abgleitender Verkehr im Schiff über ein dreigliederiges Aufzugssystem geleitet wurde, das, wenn es die Umstände erforderten, bis zum Boden erweitert werden konnte; das komplette Heckteil der Konstruktion wurde gleichzeitig wie ein Emp-fangsraum mitausgefahren. Sehr ausgeklügelt. Sein weiteres Studium des Schiffes wurde jedoch

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