Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
grundlegenden System des chemischen Metabolismus von einem sehr frühen gemeinsamen Meeresvorfahren ererbt worden war. Nachdem er die Angelegenheit lang und breit mit verschiedenen ganymedischen Wissenschaftlern mit Hilfe von ZORAC erörtert hatte, wußte Danchekker mittlerweile, daß diese Theorie falsch war.
    »Als schließlich Landlebewesen auf Minerva auftauchten, entwickelten sie eine sehr wirksame Methode, um mit dem hohen Kohlendioxidanteil des Planeten zurechtzu-kommen. Die Art und Weise, wie ihnen das gelang, ist, im nachhinein betrachtet, sehr offenkundig und sehr einfach.«
    Danchekker unterbrach sein Herumwühlen im Blätterwald für einen Augenblick und wandte halbwegs seinen Kopf, um Hunt Zeit zum Nachdenken über seine Aussage zu lassen. Hunt, der sich nachlässig auf einen der Hocker gefläzt hatte und sich mit einem Ellenbogen auf der Kante der Bank neben ihm aufgestützt hatte, schwieg und wartete ab.
    »Sie entwickelten ihr zweites Zirkulationssystem, um den Überschuß abzubauen«, informierte ihn Danchekker.
    »Ein System, das ursprünglich zur Entfernung von toxischen Stoffen vorgesehen war. Es gab einen voll verwen-dungsfähigen Mechanismus, der für die Aufgabe wie geschaffen war.«

    Hunt ließ sich dies durch den Kopf gehen und rieb sich gedankenvoll das Kinn.
    »Aha...« sagte er nach einer Weile. »Diese Idee, die wir entwickelten – daß sie das Merkmal einer geringen Toleranz erbten –, ist also weg vom Fenster... alles Geschwafel, wie?«
    »Geschwafel.«
    »Und dieses Charakteristikum hielt sich, nicht wahr?
    Also, alle Spezies, die später auftauchten, erbten den Mechanismus... sie waren allesamt ihrer Umgebung bestens angepaßt?«
    »Ja. Sie entsprachen ihr vollständig.«
    »Dann ist mir eine Sache aber noch unklar«, sagte Hunt und runzelte die Stirn. »Wenn das, was Sie gesagt haben, stimmt, dann müßten auch die Ganymeder eine adäquate Resistenz entwickelt haben. Wenn das der Fall wäre, hätten sie sich jedoch nicht mit ihrem CO2-Problem herumschlagen müssen. Aber sie sagten ja selbst, daß sie entsprechende Schwierigkeiten hatten. Wie kommt das aber dann?«
    Danchekker drehte sich zu ihm herum und sah ihn an.
    Dabei wischte er die Handflächen vorn an seinem Laborkittel ab. Seine Augen blitzten hinter seinen Brillengläsern, und er entblößte seine Zähne.
    »Sie haben ihn geerbt – den Widerstandsmechanismus.
    Auch sie hatten ein Problem. Aber sehen Sie, das Problem war nicht natürlicher, sondern künstlicher Art. Sie haben es sich selbst eingebrockt, viel später im Verlauf ihrer Geschichte.«
    »Chris, Sie sprechen in Rätseln. Warum fangen Sie nicht von vorne an?«

    »Na gut.« Danchekker wischte die von ihm benutzten Werkzeuge trocken und legte sie in eines der Schubfächer zurück. »Wie ich gerade sagte – als Landbewohner auf Minerva auftauchten, stellte sich das sekundäre Zirkulationssystem, über das alle Spezies bereits verfügten – und das sie zu giftigen Geschöpfen machte –, auf den Abbau des Überschusses an Kohlendioxid um. Daher gediehen alle Lebensformen, die sich dort entwickelten, trotz des im Vergleich zur Erde höheren Kohlendioxidanteils in der Atmosphäre ganz prächtig, da sie ein phantastisches Mittel zur Anpassung an ihre Umwelt entwickelt hatten... das ist genau die Art und Weise, wie die Natur üblicherweise vor-geht. Als sich nach einigen hundert Millionen Jahren intelligentes Leben in Form primitiver Ganymeder bildete, verfügten auch sie über den gleichen Grundaufbau, der im we-sentlichen unverändert geblieben war. So weit, so gut?«
    »Sie waren immer noch giftig, und sie waren gut angepaßt«, sagte Hunt.
    »Ganz recht.«
    »Was geschah dann?«
    »Dann muß sich eine sehr interessante Sache ereignet haben. Die ganymedische Rasse tauchte auf und durchlief alle die Stadien, die man von einer primitiven Kultur erwarten kann, die sich auf dem Weg zur Zivilisation vorta-stet: Herstellung von Werkzeugen, Anbau von Nahrungs-mitteln, Häuserbau und so weiter. Na ja, mittlerweile, wie Sie sich wohl vorstellen können, stellte sich der uralte Selbstverteidigungsmechanismus, den sie von ihren entfernten Meeresvorfahren geerbt hatten, um sich gegen Fleischfresser zu schützen, immer stärker als eine verdammte Last heraus, die keinerlei Hilfe mehr war. Es gab keine Fleischfresser, vor denen man geschützt zu werden brauchte, und es lag auf der Hand, daß keine mehr auftauchen würden. Andererseits erwies sich die akute Anfälligkeit

Weitere Kostenlose Bücher