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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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– mehr sogar, könnte ich mir vorstellen. Es war schließlich ihre Welt.«
    »Aber die Tiere von der Erde«, beharrte Hunt. »Sie wurden alle später importiert. Könnte es nicht sein, daß sie etwas mit der wahren Lösung zu tun haben?«
    »Natürlich könnten sie das, aber was es genau mit ihnen auf sich hat, ist mir schleierhaft. Den Ganymedern auch. Wir sind dennoch davon überzeugt, daß es mit der Errichtung einer irdischen Pflanzenkolonie zum Zweck der Absorption des CO 2 nichts zu tun hatte. Das wäre einfach nicht gegangen.«
    »Diese Hypothese ist also im Sande verlaufen, wie?«
    »Im Sande verlaufen«, sagte Danchekker mit Entschiedenheit. »Warum sie die Tiere herbrachten und ob es etwas oder ob es nichts mit dem atmosphärischen Problem zu tun hatte, ist immer noch ein völliges Rätsel …« Der Professor legte eine Pause ein und linste gespannt über den Rand seiner Brille hinweg. »Aus dem, worüber wir uns gerade unterhalten haben, ergibt sich ein weiteres Rätsel ein neues Geheimnis.«
    »Noch eines?« Hunt erwiderte neugierig seinen Blick. »Was für eines?«
    »Alle übrigen minervischen Tiere«, antwortete Danchekker langsam. »Sehen Sie, wenn sie alle über einen hervorragend ausgebildeten Mechanismus verfügten, um mit dem CO 2 fertig zu werden, können es nicht die Veränderungen in der Atmosphäre Minervas gewesen sein, die sie schließlich ausgelöscht haben. Wenn aber nicht die, was dann?«

14
     
     
    Die Landschaft war ein wellenförmig verlaufendes Tuch aus Eis ohne bestimmte Merkmale, das sich nach allen Seiten hin ausdehnte, bis es schließlich mit dem Dunkel ewiger Nacht verschmolz. Von oben herab kamen die schwachen Strahlen einer winzigen Sonne, kaum mehr als ein heller Stern unter Millionen anderen, und hüllten die Szenerie in grausiges und augurenhaftes Zwielicht.
    Die riesige, schemenhafte Gestalt des Schiffes erhob sich steil gen Himmel und verlor sich in dessen Schwärze. Bogenlampen, hoch oben an seinen Flanken befestigt, warfen Lichtkegel gleißender Helligkeit herab und zeichneten einen geräumigen Kreis auf dem Eis in unmittelbarer Nachbarschaft des Landeplatzes.
    Innerhalb dieses Kreises, an seiner Peripherie, waren mehrere hundert, acht Fuß hohe Gestalten in Vierergruppen angetreten, unbeweglich, mit gesenkten Häuptern, ihre Hände vorne leicht aufeinanderruhend. Der Bereich innerhalb des Kreises war in eine Reihe konzentrischer Ringe aufgeteilt, und in regelmäßigen Abständen waren um jeden Ring rechteckige Gruben in das Eis geschlagen worden, die alle nach dem Kreismittelpunkt ausgerichtet waren. An der Seite jeder Grube lag ein metallischer, kastenförmiger Container, ungefähr neun Fuß lang und vier Fuß breit.
    Eine kleine Anzahl der Gestalten schritt langsam zum Mittelpunkt und ging um den innersten Ring. Sie verhielten vor jeder Grube und beobachteten schweigend, wie der Container hinabgelassen wurde, bevor sie zur nächsten traten. Eine zweite kleine Gruppe folgte ihnen und füllte jede der Gruben mit Wasser aus einem erwärmten Schlauch. In Sekundenschnelle war das Wasser zu Eis erstarrt. Nachdem der erste Ring beendet war, schritten sie voran, um mit dem zweiten zu beginnen, bis sie wieder zum äußeren Rand des Kreises zurückgekehrt waren.
    Sie verharrten eine lange Zeit und starrten lange auf den schlichten Gedenkstein, den sie im Mittelpunkt des Kreises errichtet hatten – einen goldenen Obelisken mit einer Inschrift auf jeder Fläche, überstrahlt von einem Licht, das hundert Jahre lang brennen würde. Und während sie so starrten, wanderten ihre Gedanken in der Zeit zurück, zu Freunden und zu Gesichtern, die ihnen einst vertraut gewesen waren.
    Als es an der Zeit war, wandten sie sich ab und traten einen langsamen Rückmarsch zu ihrem Schiff an. Dann, als die Bogenlampen ausgeschaltet waren, blieb nur noch der winzige Lichtschein um den Obelisken, der der Nacht trotzte.
    Sie hatten ihr Gelöbnis eingelöst, das sie geschworen und das sie all die Jahre hindurch bis zu diesem Ort mit sich geschleppt hatten.
    Unter der Eiskruste Plutos lag die Muttererde Minervas.
    Die Riesen waren gekommen, um ihre Toten zur Ruhe zu betten.

15
     
     
    So plötzlich, wie sie im Raum verschwunden war, so unmittelbar tauchte die Shapieron auch wieder auf. Die Radarüberwachungsgeräte fingen ein undeutliches Echo auf, das aus dem Nichts herangewirbelt kam, sich rapide konsolidierte und mit unglaublicher Geschwindigkeit an Tempo verlor. Bis die optischen Abtaster

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