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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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Wasser aber stand eine riesengroße Frau. Ihre langen, aufgelösten Haare flatterten im Wind, und ihre Augen waren unverwandt auf die Ankömmlinge gerichtet. Selbst aus dieser Entfernung konnte man die Bosheit und Arglist in ihrem Blick erkennen, der jetzt allerdings auch Erstaunen und unverhohlene Freude ausdrückte.
    Die Riesin fuchtelte mit den Armen und schrie, wobei sie zwischendurch drohend die Fäuste schüttelte:
    »Zu Hi-ilfe! Rettet mich! Ihr sollt mich mitnehmen!«
    Obwohl Ah dieser Frau noch niemals begegnet war, spürte sie, daß es sich um keine völlig Fremde handelte. Schon allein wegen ihrer Körpermaße gehörte sie eindeutig zum Stamme der Uiden.
    Soll das etwa die sagenumwobene Urahnin sein, die vor langer Zeit auf so geheimnisvolle Weise verschwunden ist? dachte das Mädchen. Wie hat sie bloß die Jahrhunderte überlebt? Wär schon nicht schlecht, sich mal mit ihr zu unterhalten.
    Die Riesin beugte sich, als das Boot vorbeiglitt, blitzschnell herüber und versuchte, danach zu greifen.
    Die Glua schüttelte energisch den Kopf und wich scharf zur Seite aus. Durch diese heftige Bewegung drehte sie sich samt ihren Gästen und stand nun quer zur Strömung. Um sich wieder in Fahrtrichtung zu bringen, schlug sie heftig mit dem Schwanz, doch darauf hatte die Riesin nur gewartet. Sie packte den Schwanz der Schlange mit beiden Händen und rief triumphierend:
    »A-a-ah, jetzt kommt ihr mir nicht mehr davon!«
    Zunächst kämpfte die Frau vergeblich gegen die Glua, die sich ihr energisch widersetzte. Die Schlange war stark, und wahrscheinlich wäre die Riesin unterlegen, hätte sie nicht einen Felsblock entdeckt, um den sie den Schwanz wickeln konnte. Sie verknotete ihn sogar, so daß die Glua gefangen war. Das Boot löste sich Ring um Ring auf.
    »Haltet euch fest, Kinder«, zischte die Glua, so laut sie konnte, »dieses verdammte Weibsbild rollt mich total auf!«
    Dieser Warnung hätte es nicht erst bedurft. Das Mädchen und der Tiger klammerten sich verzweifelt an den Hals der Schlange, was jedoch nicht verhinderte, daß sie pudelnaß wurden.
    Die Glua dachte gar nicht daran, sich der Riesin zu ergeben. Im Gegenteil, jetzt, da sie nicht mehr krampfhaft das Boot zusammenhalten mußte, konnte sie sich voll auf den Kampf mit ihr konzentrieren.
    Arachna aber – denn es handelte sich in der Tat um die böse Hexe, die der Tiger erwähnt hatte – wollte nichts als zurück zur Erde. Nach ihrem Versuch damals, sich zur Herrscherin über das Zauberland aufzuschwingen, war sie vom Eisernen Ritter Tilli-Willi und dem Riesenadler Karfax besiegt worden. Sie war von der Todesklippe gestürzt, und alle hatten sie für tot gehalten.
    Warum habe ich sie bloß aufgefangen und auf diese unbewohnte Insel gebracht, dachte die Glua ärgerlich. Das hat man nun von seiner Gutmütigkeit!
    Damit, daß Arachna die Schlange am Felsen festband, hatte sie ihr jedoch gleichzeitig eine Stütze gegeben. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte gelang es der Glua, den Körper aus dem Fluß zu schleudern, so daß sie wie ein Pfahl über dem Wasser aufragte.
    Ah und der Tiger mußten das Manöver mitmachen, wurden auf diese Weise aber wenigstens aus dem nassen Element befreit.
    Der Riesin dagegen gefiel die Sache weniger. Wie sollte sie die Schlange nun zwingen, auf ihre Wünsche einzugehen? Sie würde sich bestimmt bald wieder losreißen.
    Arachna überlegte fieberhaft, und erfinderisch wie sie war, kam ihr auch eine Idee. Wenn sich das Mädchen und der Tiger am Hals der Glua festhalten konnten, warum dann nicht sie? Schließlich war sie viel stärker. Sie mußte nur den gewaltigen Sprung wagen.
    Wenn ich die Schlange nicht verfehle, dachte Arachna, hat sie gar keine andere Wahl, als mich mitzunehmen.
    Der Sprung gelang. Die Schlange, die begriff, was die Riesin beabsichtigte, sah zunächst keine Möglichkeit, sie an Land zurückzuwerfen. Sie würde dabei nur die beiden Passagiere gefährden, die ohnehin alle Mühe hatten, sich an ihrem nassen, glitschigen Hals festzuhalten.
    Doch dann griff sie zu einer List. Zwei Höcker oben an ihrem Hals formend, zwischen denen sie das Mädchen und den Tiger sicher einbettete, richtete sich die Glua erneut zu voller Höhe auf. Sie hoffte, die Riesin würde keinen Halt mehr finden und abrutschen. Wenn sie nicht vorher absprang, würde sie auf den Stein prallen, an dem sie den Schwanz festgebunden hatte. Das würde ihr eine Lehre sein!
    Aber die Schlange irrte sich. Arachna verstand sich hervorragend aufs

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