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Die Ringe des Saturn

Die Ringe des Saturn

Titel: Die Ringe des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Schiffes zur Nuklearzündung erhitzt. Die hierfür erforderliche Energie hätte, auf einen längeren Zeitraum eingesetzt, jedes Erg Energievorrat des Schiffes aufgezehrt, aber eine millionstel Sekunde genügte. Nachher setzte sich die Deuteriumfusion in Form einer Kettenreaktion selbst fort, und die atomare Verschmelzungsflamme brannte mit einer Hitze von dreihundert Millionen Grad.
    Die Reaktion setzte über der Oberfläche von Mimas ein und bohrte sich in den Boden des Satelliten, als wäre er überhaupt nicht vorhanden, bohrte einen Tunnel in sein Innerstes, und in diesen Tunnel zischte die Shooting Starr. Die verdampfende Substanz des Mimas war die Atmosphäre, die sie jetzt umgab und ihr Bremsmanöver unterstützte, aber gleichzeitig die Temperatur der Schiffswand in gefährliche Bereiche erhöhte.
    Lucky blickte auf das Außenthermometer und sagte:
    »Wess, gib den Verdampferspulen mehr Strom.«
    »Da wird unser ganzer Wasservorrat drauf gehen«, gab Wess zu bedenken.
    »Macht nichts. Auf dieser Welt brauchen wir kein eigenes Wasser.«
    So wurde Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch poröse keramische Kühlschlangen getrieben, in denen es verdampfte und damit einen Teil der sich entwickelnden Reibungshitze unschädlich machte. Aber das Wasser verdampfte, so schnell es in die Kühlschlangen gepumpt werden konnte. Die Außentemperatur stieg immer noch an. Aber jetzt langsamer.
    Die Verzögerung des Schiffes hatte zugenommen, und Lucky drosselte den Deuteriumsstrahl und schaltete gleichzeitig das Magnetfeld um. Der Flecken, in dem der atomare Kernverschmelzungsprozeß ablief, wurde immer kleiner. Das Pfeifen der Atmosphäre nahm ab.
    Schließlich hörte der Verschmelzungsprozeß ganz auf, und das Schiff glitt in eine feste Wand, wo es sich infolge seiner Eigentemperatur den Weg schmolz, bis es schließlich ruckend zum Stillstand kam.
    Jetzt lehnte Lucky sich zurück. »Meine Herren«, sagte er, »es tut mir leid, daß ich keine Zeit für Erklärungen hatte, aber das war eine Entscheidung in letzter Minute, und ich mußte mich ganz auf das Schaltbrett konzentrieren. Jedenfalls, willkommen hier im Innern von Mimas!«
    Bigman atmete tief ein und sagte: »Ich hätte nie gedacht, daß man sich mit einem Fusionsstrahl einen Tunnel in einen Planeten bohren kann – wenigstens nicht vor einem landenden Schiff.«
    »Das kann man normalerweise auch nicht, Bigman«, gab Lucky zu. »Mimas ist in dieser Beziehung nur ein besonderer Fall. Encelados, der nächste Satellit, übrigens auch.«
    »Wie kommt das?«
    »Die beiden sind nichts anderes als Schneebälle. Die Astronomen wissen das schon lange, schon vor dem Beginn der Weltraumfahrt. Ihre Dichte ist geringer als die von Wasser, und sie reflektieren etwa achtzig Prozent des auftreffenden Lichts. Es ist also ganz klar, daß sie nur aus Schnee und etwas gefrorenem Ammoniak bestehen können und noch dazu nicht zu dicht sein können.«
    »Natürlich«, nickte Wess. »Die Ringe sind Eis, und diese ersten beiden Satelliten sind auch Eisbälle, die zu weit draußen waren, um selbst zu Ringen zu werden. Deshalb ist Mimas so leicht geschmolzen.«
    Lucky nickte. »Aber wir haben viel Arbeit vor uns. Fangen wir gleich an.«
     
    Sie befanden sich in einer natürlichen Kaverne, die sich durch die Hitze des Fusionsstrahls gebildet hatte und sie zu allen Seiten umschloß. Der Tunnel, den sie beim Eindringen in das Innere des Planeten gebohrt hatten, hatte sich hinter ihnen wieder geschlossen, da der Dampf sofort kondensiert und wieder gefroren war. Nach den Angaben des Massedetektors befanden sie sich etwa hundert Meilen unter der Oberfläche des Satelliten. Die Eismasse über ihnen dichtete selbst unter dem geringen Schwerefeld von Mimas die Kaverne allmählich ab.
    Langsam bohrte die Shooting Starr sich wieder nach außen, wie ein heißer Draht, der in Butter stößt, und als sie eine Stelle etwa fünf Meilen unter der Oberfläche erreicht hatten, hielten sie an und bauten ein Sauerstoffzelt auf.
    Sie versahen es mit einer Kraftzuleitung und bauten Algentanks ein. Wess zuckte resigniert die Achseln und sagte: »Nun, für mich wird das eine Zeitlang mein Zuhause sein, also machen wir es besser bequem.«
    Bigman war gerade aufgewacht. Er sah den anderen böse an.
    »Was ist denn, Bigman?« fragte Wess. »Traurig, weil du mich vermissen wirst?«
    Bigman knurrte und sagte schließlich: »Ich werde es überstehen.« Und dann drängte es aus ihm heraus: »Hör zu, ich habe euch reden hören,

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