Die Ringe des Saturn
verletzen«, sagte Devoure. »Das verlange ich auch nicht von dir. Aber das ist kein Mensch.«
Der Roboter wandte sich um und sah Bigman an.
Bigman schrie: »Das glaubt er nicht! Für Sie bin ich vielleicht kein Mensch, aber ein Roboter weiß das besser.«
»Sieh es dir an, Roboter!« sagte Devoure. »Es redet und sieht aus wie ein Mensch, aber du redest ja auch und hast auch menschliche Gestalt und bist doch keiner. Ich kann beweisen, daß er kein Mensch ist. Hast du je einen erwachsenen Menschen gesehen, der so klein ist? Das beweist, daß es kein Mensch ist. Das ist ein Tier, und es – es verletzt mich. Du mußt es zerstören!«
Der Roboter trat zögernd auf Bigman zu.
Yonge stellte sich zwischen den Roboter und Bigman.
»Das kann ich nicht zulassen, Devoure. Ein Roboter darf das nicht tun, schon allein wegen der dauernden Potentialstörungen, die das in ihm hervorrufen würde.«
Aber Devoure flüsterte heiser: »Ich bin Ihr Vorgesetzter. Wenn Sie versuchen, mich zu hindern, dann sorge ich dafür, daß Sie morgen aus dem Sekretariat ausgestoßen werden.«
Disziplin und Gehorsam behielten die Oberhand. Yonge trat zurück, aber sein Gesicht war kalkweiß.
Der Roboter bewegte sich jetzt schneller, und Bigman trat vorsichtig einen Schritt zurück. »Ich bin ein Mensch«, sagte er.
»Es ist kein Mensch!« schrie Devoure. »Es ist kein Mensch! Vernichte es!«
Bigman lief es eisig über den Rücken. Sein Mund fühlte sich innen ganz trocken an. Damit hatte er nicht gerechnet. Ein schneller Tod, ja, aber das ...
Er konnte nicht weiter zurückweichen, und auch seine Nadelpistole, die ihm vielleicht einen Ausweg geboten hätte, besaß er nicht mehr. Hinter ihm standen andere Roboter, und alle hatten gehört, daß er kein Mensch sein sollte.
12.
Devoures angeschwollenes Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzogen, die ein Lächeln sein sollte. Selbst diese Andeutung eines Lächelns mußte ihm höllische Schmerzen bereiten, denn seine Oberlippe war aufgeplatzt, und er betupfte sie geistesabwesend mit seinem Taschentuch, aber seine Augen ruhten starr auf dem Roboter, der auf Bigman zukam.
Der kleine Marsianer konnte nur noch sechs Fuß zurückweichen, und Devoure machte keine Anstalten, dem immer noch näher rückenden Roboter einen gegenteiligen Befehl zu geben.
»Devoure, um Sirius willen, Mann, das ist nicht nötig!« sagte Yonge erregt.
»Sie halten sich hier 'raus, Yonge!« flüsterte Devoure heiser. »Diese Kreatur hier hat einen Roboter zerstört und wahrscheinlich andere beschädigt. Wir müssen jeden einzelnen Roboter, der Zeuge dieses Vorgangs war, untersuchen. Er verdient den Tod.«
Zayon wollte Yonge beruhigen, aber der ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Den Tod?« sagte er. »Gut, dann schicken Sie ihn zum Sirius, damit man ihm dort den Prozeß macht. Oder meinetwegen führen Sie auch hier eine Verhandlung durch. Aber das hier ist keine Hinrichtung. Einfach, weil er Sie ...«
Weiter ließ ihn Devoure nicht kommen. »Jetzt reicht es! Sie sind verhaftet! Zayon, nehmen Sie seinen Strahler und werfen Sie ihn mir her!«
Einen Augenblick wandten sich seine Augen von Bigman ab.
»Tun Sie es, Zayon, oder, bei allen Raumteufeln, Sie sollen es bereuen!«
Zayon hielt Yonge wortlos die Hand hin. Yonge zögerte, und seine Finger krümmten sich um den Kolben seines Strahlers. Er hatte ihn schon halb aus dem Halfter gezogen.
»Nicht, Yonge!« flüsterte Zayon eindringlich. »Tu ihm den Gefallen nicht! Wenn er wieder normal ist, hebt er die Verhaftung auf. Das muß er.«
»Ich will den Strahler haben!« schrie Devoure.
Yonge riß die Waffe vollends aus dem Halfter und hielt sie Zayon mit dem Kolben voran hin. Der nahm sie in Empfang und warf sie Devoure vor die Füße. Devoure hob sie auf.
Bigman, der fieberhaft auf eine Chance zur Flucht gewartet hatte, schrie jetzt auf: »Rühr mich nicht an, ich bin ein Meister!« als die mächtige Klaue des Roboters sich um seine Handgelenke schloß.
Einen Augenblick zögerte der Roboter, dann verstärkte sich sein Griff. Die andere Hand griff nach Bigmans Ellbogen. Devoure lachte wie ein Wahnsinniger.
Yonge machte auf dem Absatz kehrt und sagte halberstickt:
»Wenigstens brauche ich mir dieses feige Verbrechen nicht mit anzusehen.« Und so sah er auch nicht, was jetzt geschah ...
Lucky mußte sich zwingen, ruhig zu bleiben, als die drei Sirianer hinausgingen. Rein physisch gesehen, war es unmöglich, den Roboter mit bloßen Händen zu
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