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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Wochen in Applecross. Conrad bewunderte ihre wunderbare hellbraune Haut. Ihre Metallbeine störten ihn überhaupt nicht. Er erinnerte sich daran, wie sie einmal von dem schrecklichen Überfall brasilianischer Banditen, die sich selbst »Todesengel« nannten, erzählt hatte. Sie hatten Indira vergewaltigt und ihr danach die Beine abgeschnitten. Und sie hatten ihrem Freund die Augen herausgerissen. Sie war mit dem Schock fertig geworden, ihr Freund nicht. Conrad hoffte, daß sie nicht mehr von Alpträumen geplagt wurde. Aber er glaubte nicht daran.
    Conrads eigener Kunstarm begann zu jucken, und er kratzte sich nervös über die Augenklappe. So eine dumme Angewohnheit, schalt er sich. Er mußte wirklich einen Weg finden, diesen Impuls zu unterdrücken.
    »Sie haben nach mir gerufen, Sir.« Ihre Stimme klang kühl.
    »Das habe ich, Lieutenant.«
    Er nahm sie in die Arme und küßte sie. Zuerst wehrte sie sich gegen seinen Griff. Dann gab sie auf. Gegen eine metallische Armprothese konnte man nicht gewinnen.
    »Ich hätte mein Knie hochreißen können, und dann wäre es mit deiner Männlichkeit vorbei gewesen«, keuchte sie.
    Conrad lächelte und strich ihr über das Haar. »Du hast es nicht getan und wirst es auch nicht tun.« Die Reaktion ihres Körpers hatte sie verraten. »Das ist leider der einzige Weg, der mir eingefallen ist, um dir zu sagen, was für ein Dummkopf ich doch bin.«
    »James, du bist wirklich unmöglich.«
    »Ja, das weiß ich. Vergib mir. Ich will auch alles tun … Soll ich ins Logbuch eintragen: An diesem Tag hat Commander James Conrad sich seinem Ersten Offizier Lieutenant Indira Smith unsittlich genähert?«
    Indira küßte ihn und drückte ihren Kopf gegen seine Brust. »Nein, schreib, daß Commander James Conrad, Träger des RDVK an der Spange und des Gagarin-Großkreuzes, sich kurz an Applecross erinnert hat.«
    Der Roboter Peter kam herein und brachte Kaffee und Speck. Conrad und Indira schwelgten noch in Erinnerungen, als sie ihn hörten. Unverzüglich ließen sie sich los, als seien sie ertappt worden. Dann sahen sie sich an und mußten lachen.
    »Einen halben Liter Kaffee und ein Sandwich mit gegrilltem Speck, Commander. Sind alle Spezifikationen zur Zufriedenheit berücksichtigt worden?«
    Conrad probierte Kaffee und Speck. Irgendwie enttäuscht mußte er feststellen, daß kein Mangel daran zu finden war. »Alle Spezifikationen sind zur Zufriedenheit berücksichtigt worden.« Er wandte sich an Indira. »Möchtest du was abhaben?«
    »Ein Grillspeck-Sandwich?« Sie verzog das Gesicht. »James, du bist ein Barbar.«
    »Ein unmöglicher Barbar«, korrigierte er sie und grinste.
    Indira wandte sich an Peter. »Bring mir einen Becher mit Sahne und Joghurt.«
    Als der Roboter verschwunden war, sagte Conrad: »Indira, mein Schatz, du solltest dich schleunigst wieder in Lieutenant Smith verwandeln.«
    »Jawohl, Sir.« Sie lächelte. »Aber es war schön zu erfahren, daß unser heißgeliebter Commander gewisse Erinnerungen nicht aus seinem Gedächtnis gestrichen hat.«
    »Ich habe über meine gestern nacht getroffenen Anordnungen nachgedacht. Vielleicht bist du wirklich damit überfordert, allein auf unsere vier speziellen Freunde aufpassen zu müssen, während Kwango und ich uns die Gegend ansehen. Möchtest du lieber mit dem Luftkissenwagen aufbrechen? Kurt würde das sicher nichts ausmachen.«
    Indira schüttelte den Kopf. »Du denkst wohl, Frauen sind zu gar nichts fähig, was? Dabei bin ich dein Erster Offizier. Laß Kurt mal auf Erkundung fahren. Er weiß genau, wonach er suchen muß. Um mich mach dir mal keine Sorgen, mit Matthew im Rücken kann nichts schiefgehen.«
    Beide sahen für längere Zeit auf die Bildschirme. Und dann bekamen sie Khelads Affenwesen deutlich zu sehen, und gleich in größerer Menge. Wie auf ein geheimes Signal erhoben sie sich aus dem Gras und warfen mit ihren Greifschwänzen kleine Gegenstände.
    Leichte Explosionen waren zu hören. Bildschirm eins wurde schwarz, dann Bildschirm zwei, drei und vier.
    »Verdammt noch mal!« rief Conrad, »sie haben uns die Videokameras zertrümmert!«
     

 
12.
     
    Mit zwei Robotern und einem Lasergewehr rannte Kurt Kwango so rasch wie möglich nach draußen. Aber nichts mehr war zu entdecken bis auf kleine Krater, wo einst die Videokameras gestanden hatten. Anscheinend hatten die Affenwesen chemische Explosivstoffe verwendet, und merkwürdigerweise war der Boden an diesen Stellen kochend heiß. Kurt stellte außerdem eine

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