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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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plattenartige Gebilde, polyedrische Zylinder, eine schlanker Kegel, der mit der Spitze nach unten zeigte. Manche Türme schienen nur aus Glas zu bestehen; andere wieder nur aus Balkonen. Anmutig geschwungene Brücken oder breite schnurgerade Rampen verbanden die Gebäude im unmöglichsten Winkel. Wenn man auch einräumte, daß die Baumeister dieser architektonischen Gebilde nicht hundertprozentige Menschen waren, mußte Louis sich trotzdem noch wundern, wie überhaupt jemand sich so etwas als sinnvolle Architektur vorstellte. Es war grotesk.
    »Sie müssen sich hier aus einem Umkreis von mehreren tausend Meilen versammelt haben«, sagte er. »Als die Energieversorgung zusammenbrach, gab es immer noch Gebäude mit unabhängigen Kraftstationen. Sie sammelten sich dann hier zu einem letzten Aufgebot und wurden von Prills Leuten zu einer Kommune vereinigt. So muß diese Stadt entstanden sein, nicht wahr?«
    »Niemand weiß es. Aber Louis, du redest, als wärest du ein Augenzeuge gewesen!«
    »Du bist von Geburt an an diese Stadt gewöhnt. Du siehst sie nicht so wie ich.« Er wandte nicht einen Moment den Blick von der Stadt.
    Da war eine Brücke, die von einem niedrigen, fensterlosen Gebäude auf der Kuppe eines Hügels ausging und sich in einer anmutigen Kurve hinaufschwang zu dem Fundament einer riesigen kannelierten Säule. Eine gegossene Steinstraße lief von dort zurück und mündete wieder vor dem Gebäude auf der Kuppe.
    »Ich vermute, daß die geladenen Gäste sich zuerst in dem Gebäude auf der Hügelkuppe melden müssen, ehe sie die Brücke betreten dürfen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Was passiert in diesem Gebäude?«
    »Man durchsucht sie nach verbotenen Gegenständen. Dann werden sie verhört. Wenn die Städtebauer sich das Recht herausnehmen, nur ausgewählte Leute in die Stadt zu lassen, nun, so gilt das Recht auch für uns. Zuweilen versuchen terroristische Elemente, Bomben in die Stadt zu schmuggeln. Söldner, die von den Städtebauern gemietet wurden, hatten heimlich versucht, Ersatzteile für die magischen Wasserzisternen in die Stadt zu schmuggeln.«
    »Wie bitte?«
    Vala lächelte.
    »Einige dieser Zisternen funktionieren sogar noch. Sie sammeln Wasser aus der Luft. Aber nicht genügend Wasser. Wir pumpen Wasser aus dem Fluß in die Stadt hinauf. Wenn wir uns über politische Grundsätze streiten, müssen sie in der Stadt dursten; und wir müssen ohne die Informationen auskommen, die sie in der Stadt zusammenstellen, bis wir uns auf einen Kompromiß geeinigt haben.«
    »Informationen? Wie beschaffen sich die Stadtbewohner diese Informationen? Mit Teleskopen?«
    »Mein Vater hat mir mal etwas davon erzählt. Sie haben einen Saal, in dem sie alles beobachten können, was auf dieser Welt geschieht. Viel besser als du mit deiner Schutzbrille. Schließlich haben sie ja aus ihren Gebäuden eine viel größere Weitsicht als wir.« »Ich sollte mich mit deinem Vater darüber unterhalten. Wie.«
    »Das wäre keine sehr gute Idee. Er ist sehr. er gibt sich nicht.«
    »Ich habe nicht die richtige Gestalt und Hautfarbe, wie?«
    »Ja, er würde dir nicht glauben, daß du die Dinge herstellen kannst, die sich in deinem Besitz befinden. Er würde sie dir wegnehmen.«
    Tanj! »Was geschieht, wenn die Touristen das Gebäude auf dem Hügel passieren dürfen und die Stadt betreten?«
    »Mein Vater kommt von diesen Besuchen mit einer Tätowierung auf dem linken Arm nach Hause. Sie ist in einer Sprache verfaßt, die nur die Städtebauer verstehen. Diese Tätowierung glitzert wie Silberdraht. Sie läßt sich nicht abwaschen, aber sie verblaßt in ein oder zwei Falans .«
    Das hörte sich nicht nach einer Tätowierung an, sondern nach einer gedruckten Schaltung. Die Städtebauer hatten vielleicht eine viel größere Macht über ihre Gäste, als diese glaubten. »Okay. Was machen die Gäste in der Stadt?«
    »Sie diskutieren über Politik. Sie machen sich Geschenke: große Mengen Nahrungsmittel und zuweilen auch Werkzeuge. Die Städtebauer zeigen ihren Besuchern die Wunder der Stadt und praktizieren Rishathra mit ihnen.« Vala stand abrupt auf. »Es ist besser, wenn wir jetzt wieder weiterfahren.«
    Sie hatten die Gefahrenzone, die von Banditen beherrscht wurde, längst hinter sich gelassen. Louis saß jetzt auf dem Beifahrersitz neben Vala. Das Motorengeräusch war genauso lästig wie die schlechte Federung; sie mußten sehr laut sprechen, um sich verständlich zu machen. Louis rief: » Rishathra ?«
    »Nicht jetzt.

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