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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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heran und nahm drei Videokassetten aus einer Schublade. »Soweit ich weiß, bist du deswegen gekommen.«
    Ihre Handflächen waren schweißnass, aber sie konnte sie nicht abwischen, ohne dabei ihre eben erst so mühsam zurückeroberte Würde erneut aufs Spiel zu setzen. So nahm sie die Kassetten mit feuchten Händen entgegen und verstaute sie in ihrer Tasche. »Du bekommst noch eine Quittung.«
    »Vergiss es.«
    »Sie steht dir aber zu«, beharrte sie, während sie Quittungsblock und Stift aus ihrer Tasche holte. »Es ist Vorschrift.«
    »Wir sollten uns wirklich nicht mit Vorschriften aufhalten.« Trotzdem nahm er die Quittung entgegen. »Auf geht’s, Fletcher. Die Uhr tickt.«
    Ally ging zum Aufzug, wirbelte dort noch einmal zu Jonah herum. Sie spürte eine Mischung aus Wut und Kampfeslust in sich aufsteigen. »Solche Reden kannst du dir sparen. Du hast den ersten Schritt gemacht, ich den zweiten. Jetzt sind wir fertig miteinander.«
    »Honey – Verzeihung, Detective Honey, wären wir wirklich miteinander fertig, würde sich das anders anfühlen, und das weißt du auch.«
    »Tja, damit müssen wir wohl leben«, brummte sie, als sich die Aufzugtüren hinter ihr schlossen.
    Zur Kellnerin war sie nicht geboren, so viel stand für Ally fest. Und zwar spätestens nachdem sie an ihrem zweiten Arbeitstag im »Blackhawk« einem unverschämten Gast den Drink, den sie ihm gerade hatte servieren wollen, in den Schoß gekippt hatte. Was bildete dieser Kerl sich ein, ihren Hintern zu begrapschen?
    Dieser Idiot hatte sich auch noch lautstark beschwert. Doch bevor Ally Gelegenheit hatte, ihm die Meinung zu sagen, war Will wie der sprichwörtliche rettende Engel aus dem Nichts aufgetaucht. Und sie hatte passiv bleiben müssen. Es hatte ihr für Stunden die Laune verdorben.
    In ihrer dritten Schicht wäre dann fast ihre Tarnung aufgeflogen.
    Sie wollte handeln. Aber nicht, indem sie Hähnchenflügel in scharfer Soße servierte oder von jungen erfolgreichen Managern dienstbeflissen Getränkebestellungen entgegennahm.
    Im Lauf von drei arbeitsamen Nächten im »Blackhawk« hatte Ally einen tiefen Respekt für alle entwickelt, die hier Abend für Abend Speisen und Getränke servierten, Tische abräumten und die Ungeduld der Gäste ebenso stoisch ertrugen wie die knickrigen Trinkgelder und unsittlichen Anträge.
    »Ich hasse Menschen.« Ally wartete an der Bar, während Pete die bestellten Biere zapfte.
    »Na, jetzt übertreib nicht.«
    »Doch, wirklich. Menschen sind unhöflich, unverschämt und blind. Und hier im ›Blackhawk‹ kommen sie alle zusammen.«
    »Dabei es ist erst halb sieben.«
    »Fünf nach halb. Jede Minute zählt.« Ally schaute zu Jan, die auf ihren hohen Absätzen zwischen den Tischen umherstöckelte, Getränke servierte, Geschirr abräumte und es ganz nebenbei auch noch schaffte, ihre körperlichen Reize zur Schau zu stellen. »Wie macht sie das bloß?«
    »Manche bekommen es halt in die Wiege gelegt, Blondie. Du bist mir nicht böse, wenn ich sage, dass das bei dir wohl nicht der Fall ist. Was bestimmt nicht heißen soll, dass du deinen Job schlecht machst. Das Problem ist nur … dir fehlt ganz einfach die Leidenschaft für diese Arbeit.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich kann nur schlecht katzbuckeln.« Während sie nach dem Tablett langte, ließ sie ihre Blicke gewohnheitsmäßig durch den Raum schweifen. Kaum hatte sie erkannt, wer da zur Tür hereinkam, stellte sie ihre Last schnell wieder ab.
    »Oh, Himmel! Pete, sag Jan, dass sie das an Tisch acht bringen soll. Ich muss kurz was erledigen.«
    »Ally, was machst du denn hier?«
    Das war alles, was Dennis herausbringen konnte, bevor Ally ihn in die Küche und durch die Hintertür ins Freie zerrte. »Verdammt, Dennis, verdammt, verdammt, verdammt!«
    »Was soll das? Warum schleppst du mich hier raus?« Er setzte seinen waidwundesten Blick auf, aber den kannte sie bereits. Sie kannte die ganze Show, die er hier abzog.
    »Ich ermittle verdeckt. Du lässt meine Tarnung auffliegen, um Himmels willen. Ich habe dir gesagt, was passiert, wenn du wieder anfängst, mir nachzustellen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.«
    Früher war sie – mehr als ein Mal – darauf hereingefallen, wenn er die verletzte Unschuld spielte. Aber das war lange vorbei.
    »Jetzt hörst du mir zu.« Ally trat nah an ihn heran und steckte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Und zwar ganz genau, Dennis. Zwischen uns ist es aus, endgültig und schon seit Monaten, wann kapierst

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