Die riskante Affaere
du das endlich? Wenn du nicht auf der Stelle aufhörst, mir nachzustellen, erstatte ich Anzeige wegen Belästigung, ist das klar? Ich will, dass du mich in Frieden lässt, verdammt noch mal.«
Dennis zog die Augenbrauen zusammen und presste die Lippen aufeinander, wie immer, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte. »Na, hör mal, das hier ist ein öffentlicher Ort«, wehrte er sich empört. »Ich habe nichts weiter getan, als ein öffentliches Lokal zu betreten – das ist nicht verboten. Ich kann überall etwas trinken, vorausgesetzt, es ist ein öffentlicher Ort. Das ist mein gutes Recht.«
»Es ist aber nicht dein gutes Recht, mir ständig nachzustellen oder bei einer verdeckten Ermittlung meine Tarnung zu gefährden. Diesmal bist du wirklich zu weit gegangen, Dennis. Ich werde morgen früh den Bezirksstaatsanwalt anrufen.«
»Ach, hör doch auf, Ally. Woher soll ich denn wissen, dass du hier verdeckt ermittelst? Ich bin zufällig vorbeigekommen und …«
»Lüg mich nicht an.« Frustriert ballte sie ihre Hand zur Faust. »Du sollst mich nicht anlügen.«
»Herrgott, du fehlst mir eben so. Ich muss dauernd an dich denken, ich bin machtlos dagegen. Natürlich weiß ich, es war nicht richtig, dir zu folgen. Es war ja eigentlich auch gar nicht meine Absicht. Ich wollte nur mit dir reden, mehr nicht. Komm schon, Baby.« Er nahm sie bei den Schultern und drückte sein Gesicht in ihr Haar. Sie hätte aus der Haut fahren mögen. »Wenn wir doch miteinander reden könnten.«
»Fass mich nicht an.« Ally krümmte die Schultern und versuchte, sich ihm zu entziehen, aber Dennis legte besitzergreifend die Arme um sie.
»Sei doch nicht so. Du weißt, dass es mich wahnsinnig macht, wenn du so abweisend bist.«
Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihn mit einem gezielten Schlag einfach schachmatt setzen können, aber so weit wollte sie nicht gehen. »Dennis, bitte, zwing mich nicht, dir wehzutun. Nimm die Hände weg und lass mich in Ruhe, okay? Du machst alles nur noch schlimmer.«
»Nein, es kann nur besser werden. Ich schwöre dir, dass es besser wird. Wenn wir erst wieder zusammen sind, wird alles wieder so wie früher.«
»Dennis, bitte sei vernünftig. Wir werden nie mehr zusammen sein, und nichts wird je wieder so werden wie früher.« Ally versteifte sich, entschlossen, sich von ihm loszureißen. »Lass mich los.«
Als die Hintertür aufging, fiel ein breiter Lichtstreifen auf den dunklen Hinterhof.
»Ich rate Ihnen dringend, zu tun, worum die Lady Sie gebeten hat, und zwar ein bisschen plötzlich.« Das war Jonahs Stimme. Er gefiel sich hörbar in der Rolle des tatkräftigen Beschützers.
Ally schloss die Augen, während sich Verärgerung und Verlegenheit in ihre Frustration mischten. »Ich komme allein zurecht.«
»Mag sein, aber das ist hier mein Lokal. Sie lassen sie jetzt sofort los.«
»Das geht nur uns beide etwas an.« Dennis drehte sich um und zog Ally dabei mit.
»Jetzt nicht mehr. Geh rein, Ally.«
»Sie haben sich da nicht einzumischen.« Dennis’ Stimme war vor Aufregung eine Oktave höher geklettert. »Verschwinden Sie.«
»Das war die falsche Antwort.«
Ally musste handeln. Sie riss sich von Dennis los und trat in dem Moment zwischen die beiden Männer, als Jonah einen Schritt vor machte. Seine Augen glitzerten bedrohlich. »Tu es nicht, bitte!«
Von Wut hätte er sich nicht aufhalten lassen, ebenso wenig von einem Befehl. Aber ihr flehender Blick, die Erschöpfung in ihren Augen hielten ihn – zumindest vorübergehend – von seinem Vorhaben zurück. »Geh wieder rein«, wiederholte er leise, wobei er ihr eine Hand auf die Schulter legte.
»Ach, so ist das also.« Dennis hob drohend die Fäuste. »Es gibt keinen anderen. Das waren deine Worte. Noch eine von deinen dreckigen Lügen. Du schläfst schon die ganze Zeit mit ihm, oder? Du verlogenes Miststück.«
Jonah bewegte sich blitzschnell. Ally hatte genügend Schlägereien miterlebt, als Streifenpolizistin war sie oft genug dazwischen gegangen. Fluchend machte sie einen Satz nach vorn, aber Jonah hatte Dennis bereits gegen die Wand gedrängt.
»Aufhören«, befahl sie und versuchte Jonah von Dennis wegzuzerren. Genauso gut hätte sie versuchen können, einen Berg zu versetzen.
Jonah warf ihr einen knappen Blick zu. »Nein.« Es war so beiläufig wie ein Schulterzucken. Fast gleichzeitig versetzte er Dennis einen Fausthieb in den Magen. »Ich mag Männer nicht, die Frauen belästigen und beschimpfen.« Seine Stimme blieb kühl
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