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Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov

Titel: Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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dir kann man graue Haare bekommen.« Plötzlich streckte er die Hand aus und löschte die Kerzenflamme zwischen Daumen und Zeigefinger. Das kleine Licht verlosch, und der verglimmende Docht begann zu qualmen. »Wir erwarten ein eigenes Kind, Dima. Rita und ich. Das heißt, wir werden Eltern. Aber so weit wird es nicht mehr kommen.«
    »Schon bald?«, fragte ich dumm.
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Dann... ähm... gratuliere ich dir.«

    Stille trat ein. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass Chris im nächsten Augenblick aufspringen und mir eine Ohrfeige verpassen würde. Stattdessen brach er wieder in dieses unnatürliche hysterische Lachen aus, das ich überhaupt nicht von ihm kannte.
    »Du bist schon in Ordnung, Dima. Als Sohn würde ich dich zwar lieber nicht haben wollen, aber als kleinen Bruder - gern.«
    »Danke für die Blumen.«
    Chris begann leise und dünn zu kichern. »Was sind wir doch für höfliche, gute Menschen. Aber diese Inselherren bringen uns einfach um. Zwingen uns, uns gegenseitig zu töten. Und wir können nichts dagegen machen, absolut nichts!«
    »Chris, du wirkst, als ob du betrunken bist«, bemerkte ich vorsichtig.
    »Ach ja?... Wenn du meinst... Kann schon sein. Zu Hause habe ich nie Alkohol getrunken. Nur ein einziges Mal habe ich Bier probiert, mit meinem Bruder zusammen.«
    »Was hast du genommen, Chris?« Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Dieses Zeug von Tom hast du doch weggeworfen, oder? Chris! Was hast du mit den Drogen gemacht?«
    »Schrei nicht rum«, sagte Chris mit beinahe normaler Stimme. »Ich bin schon fast wieder in Ordnung. Die Wirkung geht vorbei.«
    »Du hast es doch versprochen, und zu Tom hast du auch gesagt, dass du sie ins Meer geworfen hast!« Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen und konnte es mir nicht verkneifen, ihm Vorwürfe zu machen. »Warum hast du uns belogen?«
    »Morgen werden wir sie gut brauchen können. Damit
wir den Schmerz nicht spüren beim Kämpfen. Und damit wir keine Angst haben beim Sterben.«
    »Weißt du überhaupt, was das für ein Zeug ist?«
    »Nein, ich habe Tom nicht danach gefragt. Was weiß ich, Kokain oder Crack. Wenn man eine kleine Menge schnupft, bleibt man völlig bei Bewusstsein und kriegt auch keine Halluzinationen. Man fühlt sich einfach gut und hat keine Angst.« Chris schwieg für ein paar Sekunden, dann setzte er deprimiert hinzu: »Wir schlachten uns gegenseitig ab. Dabei müssten wir uns mal diese außerirdischen Herrschaften vorknöpfen und ein paar Takte mit ihnen plaudern. Leider bekommt man sie ja nie zu Gesicht, diese Feiglinge. Sie geben nur das Essen aus und holen die Abfälle ab, das war’s, das ist unser einziger Berührungspunkt mit ihnen.«
    Es war finster, sonst hätte Chris sehen können, dass ich heftig mit dem Kopf nickte. Sich die Außerirdischen vorknöpfen? Hervorragender Gedanke! Schon vor langer Zeit hatte Inga davon gesprochen. Doch wie Chris sagte, war das Problem, dass sie sich nie zeigten - sie beseitigten nur die Abfälle, als sorgten sie sich um die Sauberkeit auf den Inseln.
    Sie holen die Abfälle ab... Zu sich... Immer um Mitternacht. Wir sammeln den gesamten Müll und deponieren ihn auf den Regalen im Küchenschrank...
    »Chris!«
    Begeistert sprang ich auf. Es war eine verrückte Idee! Eine gewagte Idee! Wie wild schoss sie mir durch den Kopf und wollte hinaus. Wenn Chris mich nur verstehen würde! Wenn er mir nur glauben würde!
    Wenn er das restliche Dynamit nur nicht für etwas anderes vorgesehen hatte!

10
    SABOTAGE UM MITTERNACHT
    Wir befanden uns zu dritt in der Küche: Chris, Timur und ich. Die Übrigen saßen im Thronsaal, Meloman und Tolik hielten vor der Tür Wache. Es war nicht ausgeschlossen, dass außer Maljok noch andere Spione unter uns waren. Wir durften kein Risiko eingehen, deshalb hatten wir es so organisiert, dass wir uns gegenseitig im Blick hatten.
    »Die Fächer sind verdammt eng«, fluchte Timur, der den Schrank freiräumte. »Ob sie das absichtlich so gebaut haben? Sonst könnte ich reinkriechen und mich zu ihnen rüberbeamen lassen. Hmm … Oder wir reißen die Regalbretter heraus. Dann hätte ich genug Platz.«
    »Und dann kommst du in sechs schmalen Stücken dort drüben an. Kommt nicht infrage, wir machen es mit dem Dynamit«, sagte Chris unnachgiebig.
    Es war auch meine Meinung, dass zwanzig Kilo Dynamit mehr ausrichten würden, als Timur mit seinen zwei Schwertern, ich behielt sie jedoch für mich. Warum hätte ich unseren

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