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Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov

Titel: Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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besten Kämpfer brüskieren sollen? Zum Teufel, aus mir würde noch ein richtiger Diplomat werden! Machte ich mir doch tatsächlich Gedanken darüber, wann ich etwas sagen konnte und wann ich mir lieber auf die Zunge biss.
    »Los, Dima, gib mir eine!«, sagte Timur.
    Behutsam, als handle es sich um ein rohes Ei, nahm ich eine der gelben Stangen aus der Kiste und reichte sie Timur, der sie vorsichtig in das untere Fach legte. Auf
diese Weise schichteten wir den Schrank allmählich mit Dynamit voll.
    »Es müsste für drei Fächer reichen«, mutmaßte Timur, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Aber ob das mit dem Zündmechanismus klappt?«
    »Rita hat gesagt, dass die Schüsseln mit den Lebensmitteln fast immer umfallen und manchmal sogar zu Bruch gehen. Das heißt also, dass die Teleportation ganz schön ruppig abläuft. Es muss funktionieren.« Seinem Tonfall nach zu schließen, machte Chris sich ernsthafte Hoffnungen, dass unser Plan klappen würde. Sein Gesicht war allerdings im Dunkeln, denn die Kerzen standen in einem gehörigen Sicherheitsabstand von uns entfernt. Den Grund dafür hielt Chris in der Hand: Es war eine Konservendose, in die wir das restliche Schießpulver gefüllt hatten.
    »Fertig«, sagte Timur und streckte, ohne sich umzusehen, die Hand nach hinten aus.
    Chris drückte ihm die Blechdose in die Hand. Vorsichtig platzierte Timur sie zwischen den Dynamitstangen im oberen Schrankfach.
    »Wie spät ist es?«, fragte er dann.
    Chris blickte zunächst auf sein linkes, dann auf sein rechtes Handgelenk. Zur Sicherheit hatte er sich von Rita eine zweite Uhr ausgeliehen.
    »Zehn vor zwölf.«
    »Die Kerze«, forderte Timur knapp.
    Nach kurzem Zögern huschte Chris zum Tisch und kam mit einer neuen, eben frisch angezündeten weißen Kerze zurück.
    »Vielleicht sollte ich das machen?«, fragte er etwas verlegen. »Wenn du sie fallen lässt...«

    »Die Kerze!«, wiederholte Timur unnachgiebig.
    Chris schwieg und streckte Timur gehorsam den Wachskolben hin, dessen Flamme im Luftzug geräuschvoll flackerte. Mit angehaltenem Atem beobachteten wir Timurs bedächtige, flüssige Bewegungen.
    Behutsam steckte er die Kerze ein Stück weit in den bräunlichen Pulverhaufen, der aus der Blechdose herausragte. Plötzlich begann die Flamme in seinem Atem zu flackern, züngelte nach unten und leckte nach den dunklen Körnchen. Timur erstarrte für einen Moment. Dann zog er die Kerze ein wenig höher.
    Langsam richtete sich die Flamme wieder auf und begann, das obere Brett zu verrußen. Timur nahm vorsichtig die Finger von der Kerze, woraufhin sich diese sofort zur Seite neigte. Mit einem raschen Griff fing er sie ab und drückte sie wieder etwas tiefer ins Pulver.
    Endlich konnte er loslassen. Die Kerze schien jetzt fest zu stecken. Durchsichtige, heiße Wachstropfen rannen an ihr herab, bildeten einen dünnen Wachsfilm auf dem Pulverhaufen.
    »Eine halbe Stunde brennt die Kerze?«, fragte Timur mit stockendem Atem.
    Chris nickte. »So wie sie jetzt drinsteckt, kann sie etwa fünfzehn Minuten brennen, ohne dass das Pulver hochgeht, das genügt.« Nach kurzem Schweigen fügte er gedämpft hinzu: »Wenn das mit der Telekinese nicht klappt, werde ich die Kerze jedenfalls nicht da rausholen, mir zittern jetzt schon die Hände wie einem Greis.« Erneut blickte er zur Uhr. »Noch fünf Minuten.«
    Die Flamme brannte immer weiter herunter, und es sah bald so aus, als würde die Kerze im Pulver versinken. Das herablaufende und allmählich aushärtende Wachs
bildete einen unregelmäßigen Ring um die Kerze. Das kam uns überhaupt nicht zupass, denn unser Plan sah ja vor, dass die Kerze während der Teleportation bereits bei der kleinsten Erschütterung umfallen sollte, um das Pulver zu entzünden. Sie durfte also keinesfalls zu fest stehen, sondern gerade so, dass sie nicht von selbst umfiel.
    »Noch eine Minute«, hauchte Chris und sah mich Hilfe suchend an. »Vielleicht hätten wir besser draußen warten sollen?«
    Unschlüssig zog ich die Schultern hoch. Falls die Teleportation nicht stattfand und der Sprengsatz in der Küche hochging, konnten wir das ohnehin nur außerhalb der Burg überleben. Doch es war keine Zeit mehr, um hinauszulaufen.
    Zwölf Uhr. Mitternacht.
    Die gelbe Flamme brannte nun ganz knapp über dem Pulver. Mir wurde plötzlich klar, dass es nun sogar zu spät war, die Hand zur Kerze auszustrecken, um sie mit den Fingern zu löschen. Durch den Luftzug hätte sie zu flackern begonnen und das Pulver sofort in

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