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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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und den speziellen Aspekten der Wahlen; wer tritt gegen wen an, wie reagieren die Alteingesessenen, wie funktioniert die Registrierung zur Wahl.
    Deine Story im R.S. sehe ich deshalb im Rahmen der Bemühungen, möglichst viele Leute dazu zu bringen, sich 1972 in die Wählerlisten eintragen zu lassen
    Also mach es. Wir drucken es, sobald du damit fertig bist. Als Honorar kannst du fünf Cents pro Wort veranschlagen. Und was den Fotografen angeht, gib Bescheid.
    Jann
    Ich denke, es ist besser, mit der Ankündigung für Wall Poster zu warten, bis wir den Artikel bringen.
    Brief von HST and JSW
    Juni ’70
    Owl Farm
    Woody Creek, Colorado
    Lieber Jann …
    Vom Derby zurück. Erhole mich gerade von einem Heidenschlamassel – Abgabetermin für Wall Poster #4 bei der Druckerei in Denver ist in vier Tagen, und es ist noch kein Wort geschrieben. Nicht einmal das Cover ist fertig. Und mein Partner Tom Benton liegt im Krankenhaus wegen einer Schulteroperation. Also geht hier alles drunter und drüber. Selah.
    Was den Aspen/Politik-Artikel angeht, schwebt mir vor, etwa Mitte/Ende Juni zu liefern. Wobei problematisch ist, dass alles, was ich im R.S. schreibe, ziemlich schnell nach hier oben dringt und ich diesen Aspekt berücksichtigen muss, bevor ich loslege. Unser Kandidat für den Posten des County Commissioner weiß noch gar nichts von seinem Glück … und ich will, dass er definitiv zusagt, bevor ich für das Amt des Sheriffs antrete. Denn ansonsten werden er und mit ihm unsere ganze Bande aus Liberalen und Leuten mit Geld ausflippen und mich die ganze Geschichte ausschließlich als Freak-Power-Feldzug aufziehen lassen; und das wird nicht funktionieren. Die ganze Aussteiger/Head-Mentalität kann einem den letzten Nerv rauben – die Typen können Kent State und Kent-Zigaretten nicht auseinanderhalten, und ehrlich gesagt geht denen die ganze Sache am Arsch vorbei. Aber ich werde trotzdem einen anständigen Artikel über die Angelegenheit zustande bringen – so viel ist sicher. Lass uns mal den 20. Juni anvisieren.
    Was Fotos angeht, haben wir hier ein paar Typen, die eigentlich ganz kompetent sind, aber sich auch einen Scheiß um die Angelegenheit kümmern, deswegen warte noch ein bisschen, bevor du jemanden hochschickst. Der 4. Juli hier oben ist voll für den Arsch: Gewalt, Bomben, Biker, Banden mit Schrotflinten usw. Deswegen wäre es, wenn ich bis zum 1. Juli nicht ein paar gute Fotos an Land ziehe, am besten, jemanden hierherzuschicken, der die ganze Szenerie mit einem frischen Auge einfangen kann. Es gibt hier ein oder zwei Fotografen, die das ganz gut hinbekommen würden, aber wenn ich es nicht schaffen sollte, die Typen aus ihrer Lethargie zu reißen, sind wir mit jemandem, der ein echtes Interesse an der Sache hat, besser bedient. Ich halte dich auf dem Laufenden.
    Ehrlich gesagt wäre es mir sogar ganz recht, wenn einer von euren Leuten hierherkommt, weil ich im anderen Fall hier wieder den Hirtenhund für die örtlichen Penner spielen & ihnen den Arsch nachtragen muss, während sie bloß mal kurz auf den Auslöser drücken. (Vielleicht sollte ich die Sache selbst erledigen. Ich hab früher mal nebenbei als Fotograf gearbeitet. Es gibt keinen Grund, warum ich es nicht noch mal probieren sollte … und wenn ich nichts zustande bringe, können wir immer noch einen von euren Leuten anheuern.)
    Also gut, die Sache ist am Kochen. Mein einziges Problem besteht darin, das Ding so zu schreiben, dass ich im November nicht in Teufels Küche lande. Nun denn, wir werden sehen …
    Viele Grüße
    Hunter

Die Schlacht von Aspen: Freak Power in den Rocky Mountains
    1. Oktober 1970
    Zwei Stunden bevor die Wahllokale schlossen, fiel uns auf, dass wir kein Wahlkampfhauptquartier hatten – weder irgendein Loch noch einen großen Ballsaal, wo die Unverzagten sich versammeln konnten, um die elende Wahlnacht in banger Erwartung zuzubringen. Oder den triumphalen Wahlsieg zu feiern, der plötzlich greifbar nahe schien.
    Wir hatten den gesamten Wahlkampf an einem langen Eichenholztisch in der Jerome Tavern an der Main Street bestritten, in aller Öffentlichkeit, sodass jeder sich ein Bild von unserer Arbeit machen oder sogar mitmachen konnte, wenn die Bereitschaft dazu bestand … doch nun, in diesen finalen Stunden, wollten wir ein bisschen Privatsphäre – einen sauberen, einigermaßen angenehm beleuchteten Raum, in dem wir uns zurückziehen und abwarten konnten.
    Was wir außerdem brauchten, war jede Menge Eis und Rum – und einen

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