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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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finden, werde ich mir ein Taxi schnappen, und dann werde ich dich suchen und finden, und ich werde dir die gottverdammte Kehle durchschneiden!«
    » Moment mal!«, sagte er. »Was zum Teufel ist denn schiefgelaufen? Wo ist Ali? Nicht bei dir?«
    »Machst du Witze?«, knurrte ich. »Der verrückte Bastard wusste nicht mal, wer ich bin, als ich ihn in Chicago traf. Ich habe einen GOTTVERDAMMTEN NARREN AUS MIR GEMACHT, Harold! Er hat mich angesehen, als wär ich irgendein Autogrammjäger !«
    »Nein!«, sagte Conrad. »Ich habe ihm alles über dich erzählt – dass du ein guter Freund von mir bist und dass du zusammen mit ihm nach Chicago fliegen wirst. Er hat dich erwartet .«
    »Scheißdreck!«, schrie ich ihn an. »Du hast mir gesagt, er fliegt allein … Und darum bin ich die ganze Nacht aufgeblieben und hab mir den Arsch aufgerissen, um einen Platz in der Ersten Klasse für den Continental Flight zu bekommen, von dem ich wusste, dass er ihn in O’Hare nimmt. Und dann habe ich mit der Besatzung zwischen Denver und Chicago alles klargemacht, hab dafür gesorgt, dass sie die ersten beiden Sitze für besetzt erklärten, damit wir zusammensitzen konnten … Jesus, Harold«, murmelte ich nur noch, denn ich fühlte mich plötzlich sehr müde, »wie krank bist du eigentlich, dass du auf die Idee kommen kannst, mir das anzutun?«
    »Wo zum Teufel ist Ali?«, schrie Conrad und reagierte überhaupt nicht auf meine Frage. »Ich habe einen Wagen geschickt, der euch abholen sollte, euch beide !«
    »Du meinst wohl uns alle «, sagte ich. »Seine Frau war bei ihm, und dann noch Pat Patterson und vielleicht ein paar andere – ich kann’s nicht sagen, aber das ist sowieso egal. Sie haben mich angesehen, als wär ich geisteskrank – irgendein Irrer, der versucht, sich da irgendwie reinzuschleusen und davon blubbert, er möchte gern auf Veronicas Sitz sitzen …«
    »Das ist doch unmöglich«, unterbrach mich Conrad. »Er wusste …«
    »Na, ich schätze, dann hat er es vergessen !«, schrie ich und merkte, dass ich wieder kurz vorm Durchdrehen war. »Reden wir hier von Gehirnschaden , Harold? Willst du mir etwa sagen, dass er sein Gedächtnis verloren hat?«
    Er zögerte gerade so lange, dass ich mein erstes Lächeln an diesem Tag genießen konnte. »Das könnte eine böse Geschichte werden, Harold«, sagte ich. »Ist Ali von den vielen Kopftreffern so hinüber, dass er alles durcheinanderbringt? Vielleicht sollten sie ihm die Lizenz nehmen, hm? ›Yeah, zum Teufel mit all diesem Gequatsche von Comebacks, Dumbo. Dein Gedächtnis ist im Arsch, du hast’n Schatten – und überhaupt, Champ, was hast du denn arbeitsmäßig so vor?‹«
    »Du elender Hundesohn«, stammelte Conrad. »Okay. Zum Teufel mit dem ganzen Scheißdreck. Nimm dir ein Taxi, und wir treffen uns im Plaza. Ich sollte schon vor einer halben Stunde dort sein.«
    »Ich dachte, du hättest uns alle ins Park Lane gebucht«, sagte ich.
    »Mach dich auf die Socken und lass dir keine grauen Haare wachsen«, krächzte er. »Ich treff dich im Plaza. Und mach schnell .«
    »WAS?«, schrie ich. »Was mach ich denn jetzt ? Zeit vergeuden ? Ich habe einen Abgabetermin am Freitag , Harold, und heute haben wir Sonntag! Du rufst mich mitten in der gottverdammten Nacht in Colorado an und sagst mir, ich soll das erste Flugzeug nach Chicago nehmen, weil Muhammad Ali sich ganz plötzlich entschlossen hat, mit mir zu reden – nach all dem lahmen Scheißdreck in Las Vegas –, und da gehe ich das wahnwitzige Risiko ein, meine ganze Geschichte in einen Fallschirmsack zu stecken und auf einen 2000-Meilen-Freak-out-Trip zu gehen, obwohl ich unter höllischem Terminzwang bin, nur um einen Mann in Chicago zu treffen, der mich behandelt, als wär ich der letzte Penner … und jetzt sagst du Schweineficker zu mir , ich soll schnell machen und keine ZEIT VERSCHWENDEN!?«
    Inzwischen schrie ich mir die Lunge aus dem Hals und wurde von allen Seiten angestarrt – also versuchte ich, mich zu beruhigen. Hat keinen Zweck, sich wegen Wahnsinn in der Öffentlichkeit auf dem Flughafen festnehmen zu lassen, dachte ich mir. Aber ich war schließlich in New York, ohne Geschichte, ohne ein Hotelzimmer zum Arbeiten und nur fünf Tage entfernt von einem absolut unmöglich einzuhaltenden Termin, und jetzt erzählte mir Conrad, dass mein schon längst überfälliger Termin mit Ali erneut »in die Hosen gegangen« sei.
    »Nimm dir nur ein Taxi und triff mich dann im Plaza«, sagte er. »Ich krieg das schon

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