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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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gut, alles läuft für mich, ich esse zu Abend, ich bin mit meiner Frau und den beiden Kindern zusammen bis zum Kampf, und das ist nicht so gut. Wenigstens die letzten sechs Wochen vor dem Kampf sollte ich fort sein von meinen Kindern, denn sie machen einen weich. Man umarmt und küsst sie, wissen Sie, man ist den ganzen Tag von Babys umgeben. Am Tag vor dem Kampf mach ich noch den Babysitter, weil meine Frau was einkaufen muss. Sie hat’s nicht böse gemeint.
    Sie können ihr auch wirklich keinen Vorwurf machen.
    Nein. Ich muss von den Babys fort. Ich muss böse werden, gemein. Muss Holz hacken, die Berge raufrennen, muss in meine alte Blockhütte.
    Haben Sie vor, rauf ins Trainingslager zu gehen und dort zu bleiben? Ich meine, dort bis zum Kampf zu wohnen?
    Wohin … welcher Kampf …?
    Sie sagen, Sie werden da raufgehen und so eine Art Mönchsdasein führen?
    Nein, meine Frau und die Babys würden mit mir kommen, aber meine Babys, die schreien nachts, und deshalb kommen sie in eine andere Hütte …
    Also, wenn wir schon davon reden – ich will ja kein heikles Thema anrühren, aber haben Sie Pacheco in der Tom Snyder Show gesehen, als er davon sprach, wie alle Athleten alt werden …? Er schien da ziemlich loszulegen. Er sagte, physisch wäre es für Sie vollkommen unmöglich, wieder so in Form zu kommen, dass Sie Leon schlagen können.
    Ich habe schon jahrelang geboxt, bevor ich Pacheco kennenlernte. Der ist nur berühmt geworden, weil er bei mir rumgehangen ist. Sie sind alle bekannt geworden … populär. Sie würden das niemals zugeben … und Pacheco kennt mich auch gar nicht – er arbeitet in meiner Ecke, er ist aber nicht mein richtiger Arzt.
    Also glauben Sie, Sie können auf einer Skala von hundert mit achtundneunzig wieder in den Ring zurückkehren?
    Yeah. Das gefällt mir, und das mache ich gern … das Unmögliche tun, der Außenseiter sein. Wenn Druck herrscht, dann gehe ich ab. Ich konnte es früher nicht … ich schlug Frazier nicht beim ersten Mal, ich schlug Norton nicht beim ersten Mal. Ich muss mich überwinden. Es ist so, dass ich beinahe verlieren muss, um weitermachen zu können. Es wäre sonst schwer für mich, immer wieder die richtige Einstellung zu finden – was muss ich leisten, wem muss ich beweisen, dass er sich irrt?
    Da wir grade davon reden – wie sind Sie eigentlich in eine solche Situation geraten, in der Sie so viel zu verlieren und nur so wenig zu gewinnen hatten, indem Sie da unten gegen Leon kämpften?
    Wie bin ich in was geraten?
    Sie haben sich doch in eine Situation manövriert, in der Sie fast nichts zu gewinnen hatten, also zumindest hatten Sie nur sehr wenig zu gewinnen und verdammt viel zu verlieren. Mir kam das strategisch ziemlich schlecht vor.
    So ist es aber, so ist es immer gewesen, als ich den Titel hatte. Ich hatte nichts zu gewinnen, indem ich gegen Bugner kämpfte. Ich hatte nichts zu gewinnen, indem ich gegen Jean-Pierre Coopman kämpfte. Ich hatte nichts zu gewinnen bei den Kämpfen gegen eine Menge Leute.
    Ich bin verdammt sicher, das nächste Mal im Kampf gegen Leon haben Sie eine Menge zu gewinnen. Da stehen Sie echt unter Druck.
    Oh yeah, ich mag den Druck, ich brauche den Druck … die Welt sieht das gerne … die Leute sehen gerne Wunder … die Leute sehen gerne … sie sehen gerne Underdogs, die es schaffen … sie wollen gern dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird.
    Muhammad Ali hat eine Menge verschiedener Leute aus einer Menge verschiedener Gründe interessiert, seit er vor beinahe zwei Jahrzehnten zu einem Superstar der Medien und zu einer hochkarätigen Persönlichkeit auf nationaler Ebene wurde … Und auch mich hat er interessiert, und zwar aus Gründen, die von einer gewissen amüsierten Kumpelhaftigkeit am Anfang bis zu zögernder Bewunderung reichten, dann kamen Sympathie & eine neue Art persönlichen Respekts, gefolgt von einem Absinken in eine Skepsis, die eher Erbitterung war als Bewunderung … bis hin zu einer Mischung aus alledem, die nie wirklich zusammen und an die Oberfläche kam, bis ich hörte, er habe einen Vertrag abgeschlossen, gleichsam als »Anwärmkampf« für seinen 16-Millionen-Dollar-Schwanengesang gegen Ken Norton, zuerst gegen Leon Spinks zu boxen.
    Und das war der Zeitpunkt, an dem mein Interesse an Muhammad Ali fast unbewusst eine neue und höhere Stufe erreichte. Ich hatte bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal fast alle Kämpfe von Leon gesehen, und ich erinnere mich, dass ich fast bis zu ehrfürchtigem

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