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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Interesse von Kuba und Castro und vielleicht nicht einmal von Stevenson selbst sei, wird immer im dunklen Nebel der Politik verborgen bleiben, und es ist die Überzeugung von Leuten wie mir, dass dieselben billigen politischen Prioritäten, die jedes zweite brennende Problem dieser Generation mit einer Hypothek der Schande und des Versagens belastet haben, auch der wahre Grund dafür gewesen sind, dass die beiden größten Schwergewichtskünstler unserer Zeit nie miteinander in den Ring steigen durften.
    Dies ist eine jener Privatmeinungen von mir, die sogar meine Freunde in der »Box-Industrie« noch immer als den halb garen Unsinn eines vorwitzigen Schreibers abtun, der vielleicht mit Drogen, Gewalttätigkeiten und Präsidentschaftspolitik ganz gut klarkommen konnte, aber in ihrer Welt immer ein wenig danebenlag.
    Boxen.
    Das waren dieselben Leute, die nachsichtig lachten, als ich in Las Vegas sagte, ich würde jede Wette auf Leon Spinks gegen Muhammad Ali bei einer Quote von 10 : 1 annehmen, und von jedem ernsthaften Interessenten würde ich runtergehen bis auf 5 : 1 oder vielleicht sogar 4 … aber selbst bei 8 : 1 war es irgendwo zwischen schwer und unmöglich, in Vegas mit irgendjemandem, der auch nur eine Fifty-fifty-Gewähr für die Begleichung seiner Wettschulden bot, eine Wette auf Spinks abzuschließen.
    Einer der wenigen Charakterzüge, den »Experten« auf welchem Feld auch immer miteinander teilen, ist der, dass sie fast nie Geld oder sonst etwas, das in der Öffentlichkeit sichtbar würde, auf das setzen, was sie ihre Überzeugungen nennen. Darum sind sie ja »Experten«. Sie haben leichtfüßig das Minenfeld höchst riskanter Einsätze durchquert, das die Politiker von den Spielern unterscheidet, und wenn man einmal die Hochebene erreicht hat, auf der man als Experte in Erscheinung treten kann, dann kann man sich dort oben am ehesten halten, wenn man sich gegen den Verlust seiner privaten wie öffentlichen Wetten so kunstvoll absichert, dass höchstens ein Ereignis von so aberwitziger Unverhofftheit, dass man es als »göttliche Fügung« bezeichnen muss, an dem hochgepriesenen Renommee kratzen könnte …
    Ich erinnere mich zum Beispiel lebhaft, wie frustriert ich war, als Norman Mailer sich weigerte, Geld auf seine fast sichere Überzeugung zu setzen, dass George Foreman in Zaire zu stark für Muhammad Ali sein würde … Und ich erinnere mich auch, von einem Box-Journalisten der Associated Press in Las Vegas einen Schlag auf die Brust bekommen zu haben, als wir eines Nachmittags in der Casino-Bar vom Hilton über den Kampf sprachen. »Leon Spinks ist ein dümmlicher Zwerg«, gab er besserwisserisch fauchend seiner Meinung und der aller anderen Experten Ausdruck, die sich an jenem Nachmittag versammelt hatten, um zu sehen, wo sich die Tipps einpendelten. »Er hat ungefähr dieselben Chancen, den Schwergewichtstitel zu gewinnen, wie dieser Typ hier!«
    »Dieser Typ« war ich, und der AP -Schreiber betonte die Festigkeit seiner Überzeugung noch dadurch, dass er mir eine schnelle Rückhand aufs Brustbein knallte …
    Seither habe ich mich mit ihm wieder über das Thema unterhalten, und als ich sagte, ich hätte vor, die Weisheiten, die er vor dem Kampf in Vegas äußerte, wörtlich zu zitieren , da schien er plötzlich ein ganz anderer Mensch zu werden und sagte, wenn ich schon seinen öffentlichen Ausbruch von Dummheit zitieren müsse, dann solle ich doch wenigstens der Fairness halber erklärend hinzufügen, dass er »schon so lange und bei so wilden Szenen mit Muhammad zusammen gewesen ist, dass er diesmal nicht einfach gegen ihn wetten konnte«.
    Nun … das ist ja wohl Gleichberechtigung, oder? Jedenfalls mehr, als ihr pompösen reichen Journalistenschnösel mir jemals zugestehen wolltet, und wenn ihr hier noch etwas hinzuzufügen habt, dann schreibt einen Leserbrief für die Meinungsseite des RS … Aber falls ihr das nächste Mal einem unschuldigen Zuschauer mit euren fundierten Expertenmeinungen einen Schlag auf die Brust versetzen wollt, dann denkt besser dran: Es könnte jemanden treffen, der darauf besteht, dass ihr richtig viel Geld setzt.
    Einige Leute schreiben ihre Romane, und andere sind reich genug, um sie leben zu können, und manche Narren versuchen beides – aber Ali kann kaum lesen und noch weniger schreiben, und als er vor langer Zeit an jene Gabelung der Straße kam, hatte er den seltenen Instinkt, den einzigen Durchschlupf in der Abwehr zu orten, der es ihm ermöglichte, einen

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